Größere Karte anzeigen

übersicht

Deutschland, Bundesland Thüringen, Landeshauptstadt des Freistaats Thüringen

Erfurt wurde 742 im Zusammenhang mit der Errichtung des Bistums Erfurt durch Bonifatius erstmals urkundlich erwähnt. 1664-1802 wurde Erfurt Teil Preußens (mit Ausnahme der Zeit von 1806 bis 1814, als es als Fürstentum Erfurt direkt unter französischer Herrschaft stand) und blieb es bis 1945.

Stadtteile:
Alach, Altstadt, Andreasvorstadt, Azmannsdorf, Berliner Platz, Bindersleben, Bischleben-Stedten, Brühlervorstadt, Büßleben, Daberstedt, Dittelstedt, Egstedt, Ermstedt, Frienstedt, Gispersleben, Gottstedt, Herrenberg, Hochheim, Hochstedt, Hohenwinden, Ilversgehofen, Johannesplatz, Johannesvorstadt, Kerspleben, Krämpfervorstadt, Kühnhausen, Linderbach, Löbervorstadt, Marbach, Melchendorf, Mittelhausen, Möbisburg-Rhoda, Molsdorf, Moskauer Platz, Niedernissa, Rieth, Rohda (Haarberg), Roter Berg, Salomonsborn, Schaderode, Schmira, Schwerborn, Stotternheim, Sulzer Siedlung, Tiefthal, Töttelstädt, Töttleben, Urbich, Vieselbach, Wallichen, Waltersleben, Wiesenhügel, Plattenbau, Windischholzhausen.

Nachbargemeinden:
Niederzimmern, Nohra, Mönchenholzhausen, Klettbach, Kirchheim, Nesse-Apfelstädt, Nottleben, Zimmernsupra, Bienstädt, Witterda, Elxleben, Walschleben, Riethnordhausen, Nöda, Alperstedt, Großrudestedt, Udestedt, Kleinmölsen und Großmölsen.

22.08.1906

Die Erfurter Strafkammer verurteilt drei Schuljungen, darunter zwei zwölfjährige, wegen "schweren Diebstahls" zu fünf Monaten, drei Monaten und vier Wochen Gefängnis und geht damit weit über den Antrag des Staatsanwalts hinaus. Die Kinder hatten einen Postkartenautomaten aufgebrochen und aus einer Feldhütte ein Bündel Stroh entwendet.

15.12.1916

Auf einer Tagung von Hotelbesitzern und Gastwirtsgehilfen in Erfurt wird beschlossen, das Trinkgeld als Entlohnung für die Kellner abzuschaffen und es durch Festgehälter zu ersetzen. Die Entlohnung soll künftig durch einen Zuschlag auf die Hotel-und Gaststättenpreise finanziert werden.

09.09.1919

Der in Katzhütte geborene 19 Jahre alte Schmied Heinrich Keil aus Arnstadt hatte sich am 09.09.1919 wegen fahrlässiger Tötung vor der Strafkammer in Erfurt zu verantworten. Die Verhandlung erbrachte folgendes:
Am 26.05.1919 zeigte in der Windesheimschen Malzfabrik zu Arnstadt der dort beschäftigte Keil dem Arbeiter Gebhardt den Mechanismus einer Pistole. Hinzu kamen 2 Mädchen. Um die 22 Jahre alte Paula Fleischhauer zu ängstigen, hob Keil die Waffe und drückte ab. Der Schuß löste sich und die Kugel durchbohrte der etwa einen Meter davonstehenden Paula Fleischhauer die Brust. Mit lautem Aufschrei brach die Verletzte zusammen und starb bald darauf in den Armen ihrer Freundin. Der tief erschütterte unglückliche Schütze lief davon und stellte sich der Polizei.
Der öffentliche Kläger beantragte wegen fahrlässiger Tötung und Nichtablieferung von Heeresgut 1 Jahr und 1 Tag Gefängnis.
Da der Angeklagte noch nicht bestraft war und als Soldat seine Pflicht voll erfüllt hatte, ließ es die Kammer bei 6 Monaten und 2 Wochen Gefängnis bewenden.


Fleischhauer, Paula Emma; w. Arnstadt, Sodenstraße 7
7 in Gehlberg
26.05.1919, 14.45 Uhr (22 J.), in Arnstadt (Malzfabrik), Ichtershäuser Straße 4

20.04.1920

Mord und Rückfalldiebstahl bildete den Gegenstand der Schwurgerichtsverhandlung am 20.04.1920 in Erfurt. Der aus dem Zuchthaus zu Gräfentonna vorgeführte Angeklagte war der Tüncher Hermann Seeber (17.07.1894 in Gossel), ledig und wiederholt vorbestraft. Der Angeklagte soll in der Nacht zum 29.09.1918 im Hause Ried 13 in Arnstadt in der Wohnung der Witwe Engelbrecht eingebrochen sein und Wäsche und Kleidungsstücke sowie Wein gestohlen haben. Ferner soll er in derselben Nacht in der Wohnung der Frau Geh. Justizrat Hülsemann (in dem selben Haus) 150 Mark entwendet und, um ein Hindernis zu beseitigen oder sich der Ergreifung zu entziehen, das Fräulein Anna Hülsemann getötet haben. Obwohl der Angeklagte die Tat leugnete, verurteilte das Gericht ihn wegen Einbruchs- und einfachen Diebstahls in wiederholtem Rückfall sowie des Totschlags, unter Verneinung der Frage nach mildernden Umständen zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe und lebenslänglichem Ehrverlust.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Obersturmführer u. Anthropologe
Fleischhacker Hans Dr. phil.
* 10.03.1912 in Töttleben (heute Ortsteil von Erfurt)
† 1992 in Erfurt
vom 11. bis 17.06.1943 wegen Hirts Sammlung Fremdrassiger in Auschwitz


Vorarbeiter der Firma Topf & Söhne
Holick Martin
* 21.05.1874 in Erfurt
† 29.11.1950 in Erfurt
vor 1945 Krematoriumsbauer im KL Buchenwald u. KL Auschwitz


SS-Rottenführer
Hradil Adam
* 05.05.1904 in Woronetz
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz


Funkionshäftling (Kapo)
Lothe Ilse
* 06.11.1914 in Erfurt
vor 1945 Funkionshäftling (Kapo) in KL Auschwitz, KL Ravensbrück, Bergen-Belsen u. NL Budy


Machemehl Max
* 17 11.1891 in Erfurt
vor 1945 Prokurist der Firma Topf & Söhne


Messing Heinrich
* 28.06.1902 in Erfurt-Hochheim
† 27.04.1985 in Erfurt
vor 1945 Monteur der Topf & Söhne


SS-Sturmmann
Nieding Karl
* 25.01.1901 in Erfurt
† 1948 im Montelupich Gefängnis in Krakow (in U-Haft)
ab 17.07.1942 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

Lager und Haftstätten 1932-1946

Gestapo-Gefängnis auf dem Petersberg

Namensliste von Opfer

Guelen Louis
* 22.08.1893 bei Seremange-Erzange (Moselle)
+ 01.12.1942 in Erfurt