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Übersicht
Weißrussland, Woblast Brest, Rajon Brest
25.08.1915
Brest-Litowsk wird von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen der Heeresgruppe von Generalfeldmarschall August von Mackensen besetzt.
09.02.1918
Die Mittelmächte Deutsches Reich Österreich-Ungarn, Bulgarien und das Osmanische Reich schließen in Brest-Litowsk mit der Ukraine einen Sonderfrieden (Brotfrieden).
03.03.1918
In Brest-Litowsk wird der Friedensvertrag zwischen der Sowjetregierung und den Mittelmächten Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Bulgarien und Osmanisches Reich geschlossen. Durch die von den Mittelmächten diktierten Vertragsbedingungen verliert Russland über 25% seiner Bevölkerung und etwa 27% seines wirtschaftlich nutzbaren Landes.
10.07.1941
Das Polizeibataillon 307 war im Sommer 1941 im Raum Brest-Litowsk eingesetzt.
Der Bericht stützt sich wesentlich auf die Aussagen eines Bataillonsangehörigen und Schützen des Exekutionskommandos:
Die Exekutionsstelle lag südlich der Stadt Brest-Litowsk, außerhalb der Befestigungswerke in einer dünenähnlichen Landschaft. Die Fahrzeit dorthin von der Stadtmitte her betrug ca. 15 Minuten.
Bei unserem Eintreffen, also morgens gegen 6.30 Uhr, stand eine SS-Einheit, wahrscheinlich in Kompaniestärke. Während die Juden ihr Gepäck abliefern bzw. auf einem Platz zusammenstellen mussten, erfolgte die Einteilung der Schützen bei uns. Sie wurde von den Zugführen vorgenommen. Danach wurden wir unterrichtet, wie die Erschießung vor sich zu gehen hat.
Es wurden Gruppen von ca. 50 Mann an die Gruben herangeführt, von denen sich zu beiden Längsseiten der Gruben die Juden nebeneinander, mit dem Bauch zur Erde so hinlegen mussten, dass ihr Kopf frei über den Grubenrand ragte. Der jeweilige Schütze, hinter jedem Juden immer nur einer, stand an dessen Fußende mit Gewehr 98 und aufgepflanzten Seitengewehr. Der Schuß wurde in der Weise abgegeben, dass die Spitze des Seitengewehrs im Nacken des Delinquenten leicht angesetzt und dann bei einem Neigungswinkel des Gewehres von ca. 45 Grad durchgekrümmt wurde und somit der Schuß brach. Durch Ein- und Ausschuß wurde oft die Schädeldecke mit abgerissen.
In verschiedenen Fällen, wo zum Beispiel der Neigungswinkel der Gewehrs zu groß war oder der Delinquent den Kopf im Moment der Abgabe des Schusses zu hoch hielt, erfolgten Halsdurchschüsse. In diesen Fällen wurden von den Offizieren und Zugführern Fangschüsse mit Pistolen abgegeben.
Wir Schützen mussten die Leichen dann selbst durch Hochheben eines Beines in die Grube werfen. Eine besondere Schichtung der Leichen in den Gruben wurde nicht vorgenommen.
Auf die eben geschilderte Weise gingen die Erschießungen pausenlos bis zum frühen Nachmittag.
An einer Grubenlängsseite kamen anfangs der Erschießung immer ziemlich gleichzeitig zehn bis zwölf Personen zur Exekution.
Zu einer ausdrücklichen Geheimhaltung hinsichtlich dieser Aktion wurden wir nicht verpflichtet. Unter uns Beamten wurde nach Durchführung dieser Aktion kaum gesprochen und wenn, dann nur im verurteilenden Sinne.
Die Bat.-Angehörigen, die bei diesen Judenaktionen mitgewirkt haben, bekamen am Abend eine Sonderausteilung, bestehend aus Erdbeeren mit Sahne.
Ein anderer Bataillonsangehöriger des Polizeibataillons 307 sagte zu derselben Exekution: Auch ich sollte zu einem Exekutionskommando eingeteilt werden. Diesen Befehl erhielt ich entweder von Leutnant Kayser oder von dem
Zugwachtmeister Steffens. Ich war über den Anblick der Exekutionsstätte sehr erschüttert. Ich lehnte daher die Teilnahme an der Exekution ab. Mir ist daraufhin nichts geschehen.
Irgendein Disziplinar- oder Kriegsgerichtsverfahren ist deshalb gegen mich niemals eingeleitet worden.
Die Bat.-Angehörigen, die bei diesen Judenaktionen mitgewirkt haben, bekamen am Abend eine Sonderausteilung, bestehend aus Erdbeeren mit Sahne.
24.07.1941
Am 24. Juli 1941 meldete der Chef der Sicherheitspolizei und des SD in der
Ereignismeldung UdSSR Nr. 32:
Einsatzgruppe B: Standort Orscha meldet:
Polizeiliche Tätigkeit: … In Brest-Litowk hat die Ordnungspolizei mit Unterstützung des dortigen Einsatztrupps 4.435 Personen liquidiert.
18.06.1942
Am 18. Juni 1942 schrieb der Zahlmeister der Reserve H. K. aus Brest-Litowsk nach Hause: "In Bereza-Kartuska, wo ich Mittagsstation machte, hatte man gerade am Tage vorher etwa 1 300 Juden erschossen. Männer, Frauen und Kinder mussten sich dort völlig ausziehen und wurden durch Genickschuss erledigt. Die Kleider wurden desinfiziert und wieder verwendet. Ich bin der Überzeugung: Wenn der Krieg noch länger dauert, wird man die Juden auch noch zu Wurst verarbeiten und den russischen Kriegsgefangenen oder den gelernten jüdischen Arbeitern vorsetzen müssen."