Es gibt ein Märchen aus uralter Zeit
von einer Prinzessin, die Mühsal und Leid
und seltsames Schicksal erlitten.
Die sprach mit ihres Rosses Haupt,
sooft sie arm und vom Wege bestaubt
das dunkle Tor durchschritten:
„Oh, Fallada, da Du hangest."

Wie die arme Prinzessin komm' ich mir vor,
durchschreite ich müde das alte Tor
der Magdeburger Kaserne.
Dort hängt ein verwittertes Pferdehaupt,
und geh' ich vorbei, aller Freude beraubt,
dann scheint mir, als hörte ich van Ferne:
„Oh, Jungfrau, da Du gangest."

Du altes Tor in Theresienstadt,
wie bin ich vom Wege so krank und matt,
den meine Füße gingen.
Ich schlug mich wund an manchem Stein,
es blutet mein Herz und zuckt voller Pein.
Und oft, ach so hört ich's klingen:
„Wenn das Deine Mutter wüsst',
das Herz im Leib müsst' ihr zerspringen."

(Theresienstadt)