Ein Karren fuhr auf dunklen Wegen,
und seine Fracht war düster, starr.
Ein Karren fuhr heut’ durch den Regen,
und Kinder folgten ihm, fürwahr.
Zwei Mädchen, scheu in ihrem Wesen,
mit Augen, ach, so völlig fern.
Das Leid war ihnen treu gewesen,
und nirgends schien der Hoffnung Stern.
Mit Herzen, die das Zittern kannten,
so eilten sie den Weg dahin.
Dieweilen vor das Fahrzeug spannten
sich Frauen vorn, mit dumpfem Sinn.
Die Fracht, sie kollerte und ruckte,
viel Menschen sie das Grauen bot –
denn alles, was im Wagen zuckte,
gehörte einzig nur dem Tod.
Es waren Leichen hingeworfen,
so lässig, wie ganz wertlos Gut.
Den Kindern klebte an den Schorfen,
schon längst geflossenes, altes Blut...
Wie lastenreich war dieses Leben –
ihr Kindsein nur umrahmte Not.
Und beider Herzen heftig Streben
galt sicher einem Stückchen Brot.
Sie hielten fest sich an den Händen,
als wollten schleppen sie die Last. –
So ferne, von der Sonne blenden,
gemeinsam, stille und gefaßt.
Bedenket nur, es waren Kinder,
und nirgendwo gab es ein Licht.
Bedenket doch, ganz kleine Kinder,
und hatten nur den Tod zur Sicht.
Text: Gratiana Pichler-Pemberger
1944 - 1945 in Ravensbrück