Flockige, gelbweiße Schafe trotten die Straße entlang.
Zwei Hirtinnen folgen der Herde, durch die Dämmerung tönt ihr Gesang.
Es ist ein Bild voller Frieden, und doch bleibst du, Eilender, stehn
Als fühlst du den Hauch allen Todes grausig vorübergehen.

Flockige, gelbweiße Schafe, sie sind der Heimat so fern,
verbrannt sind ihre Ställe, getötet ihre Herrn.
Ach, alle Männer des Dorfes, sie starben den gleichen Tod.
Ein kleines Dorf in Böhmen, und soviel Unglück und Not.

Verschleppt die fleißigen Frauen, die sorgsam die Herde betreut,
verschollen die fröhlichen Kinder, die sich an den Lämmern erfreut.
Zerstört die kleinen Häuser, in denen der Friede gewohnt.
Ein ganzes Dorf vernichtet, das Vieh nur gnädig verschont.

Das sind die Schafe von
Lidice und trefflich am Platze hier.
In der Stadt der Heimatlosen, das heimatlose Getier.
Umschlossen von einer Mauer, durch grausamen Zufall gesellt,
das gequälteste Volk der Erde und die traurigste Herde der Welt.

Die Sonne ist untergegangen, der letzte Strahl versinkt.
Und irgendwo bei den Kasernen ein jüdisch Lied erklingt.