Richtlinien
Gemäss RdErl. d. RMdJ. vom 04.12.1941 - IV WI 88/47 - 7410 teilt das OKW (Oberkommando der Wehrmacht) mit, dass geisteskranke Soldaten, die aus der Waffen-SS entlassen sind zur Freimachung der anderweitig dringend benötigten Betten beschleunigt in zivile Heil- und Pflegeanstalten überführt werden müssen.
Angehörige der Waffen-SS "und Wehrmachtsangehörige wurden "therapiert" oder "entsorgt", sofern sie an den Folgen ihrer Teilnahme an Massenerschießungen und -tötungen an psychischen Problemen litten.
Es handelt sich zumindest zum Teil um durchgedrehte Vollstrecker des Massenmords, die, sofern nicht »therapierbar«, als Geheimnisträger »entsorgt« werden müssen. Die Methode ist einfach: Sie werden von Psychiatern zu Geisteskranken erklärt, als Geisteskranke aus der SS ausgeschlossen und anschließend in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, wo sie - wie die anderen Psychiatriepatienten - »sterben«. Desweitern wurden Schwerstverletzte Wehrmachtsangehörige die nicht mehr eingesetzt werden konnten auf diese Art entsorgt.
Während seiner Haftzeit im Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg soll der Rottenführer Hans Lipschis (geboren als Anastas Lipsys) (diente im KL Auschwitz) einem anderen Häftling gegenüber geäußert haben: "Hätten wir die nicht getötet, wären wir getötet worden, wegen Befehlsverweigerung"
Einrichtungen
Neurologisch-psychiatrische Beobachtungsstation der Waffen-SS
Gießen Licherstraße 106
Branitzer Heil- und Pflegeanstalten (Reservelazarett)
Branitz (Branice)
Hessische Landes-Heil- und Pflegeanstalt Philippshospital in Goddelau (heute Riedstadt)
Namensliste
SS-Schütze
Dopsa Iwan
* 22.11.1922 in Warazdin
† 23.05.1943 im Reservelazarett Branitz
vor 1945 Angehöriger des SS-Totenkopf-Sturmbann im KL Auschwitz
SS-Schütze
Blawat Franz
* 25.11.1903 Sobonsch
† 20.11.1944 SS-Lazarett Abteilung Gießen Neurologisch-psychiatrische Beobachtungsstation der Waffen-SS
Diagnose: Schizophrenie
gestorben an Lungenentzündung - Verdacht auf Medikamenten-Vergiftung mit Luminal.
vor 1945 Angehöriger des SS-Totenkopf-Sturmbann KL Auschwitz
SS-Schütze
Chmiel Peter
* 29.06.1909
† 18.04.1944 Goddelau (Philippshospital)
vor 1945 Angehöriger des SS-Totenkopf-Sturmbann KL Auschwitz