Ein mutiger japanischer Diplomat
* 01.01.1900 in Yaotsu, Präfektur Gifu, Region Chūbu
+ 31.07.1986 in Kamakura
Sein Vater, Sugihara Yoshimizu, gehörte zur Mittelklasse, seine Mutter Sugihara Yatsu stammte aus einer Samurai-Familie. Er war der zweite Sohn neben 4 Brüdern und einer Schwester.
Er wollte eigentlich Englischlehrer werden. Doch die Ausbildung war zu teuer. So bewarb er sich 1919 beim Auswärtigen Amt.
Nach einer Ausbildung als Russischstudent in Harbin war er bei den Vertretungen in der Mandschurei und Moskau tätig.
1937 wurde er Diplomat in der japanischen Botschaft in Helsinki.
In Harbin heiratete er eine Russin namens Klavdia, von der er sich 1935 vor seiner Rückkehr nach Japan wieder scheiden ließ. In Japan heiratete er Kikuchi Yukiko, die mit der Heirat Yukiko Sugihara (Sugihara Yukiko) wurde
1939 bis August 1940
Vizekonsul des japanischen Konsulates in Kaunas in Litauen
Ab Juli 1940 begann Sugihara nach Konsultation mit seiner Frau in Eigeninitiative Visa auszugeben. Dabei ignorierte er viele Male die Vergabevoraussetzungen und versorgte die Juden – unter Bruch der ihm gegebenen Anweisungen – mit einem 10 Tage gültigen Transitvisum für Japan. In Hinblick auf seinen Posten und die Kultur im japanischen Außendienst war dies eine außergewöhnliche Aktion ohne Präzedenzfall. Er sprach mit sowjetischen Beamten, die einer Durchreise der Juden auf der Transsibirischen Eisenbahn zustimmten – zum Fünffachen des normalen Fahrpreises.
Aufzeichnungen von Sugihara
Ab Juli 1940 drängte sich eine große Gruppe von Juden vor dem Konsulat. Die Invasion Polens durch die Deutschen hatte gerade begonnen, und die Verfolgung der Juden hatte sich auf größere Gebiete ausgedehnt. Auf der Suche nach Zuflucht strömten die Juden nach Litauen, das seine Unabhängigkeit durch ein Bündnis mit der Sowjetunion noch aufrechterhalten konnte. Alle wollten ein japanisches Transitvisum, durch das sie die Möglichkeit hätten, in eine freie Welt zu entkommen.
Die damaligen japanischen Visa-Bestimmungen sahen vor, daß ein Transitvisum nur denjenigen ausgestellt werden konnte, die entweder ein Visum für ihr Endziel besaßen oder aber genug Geld für die Reisekosten. Nur von wenigen jüdischen Flüchtlingen wurden diese Bedingungen erfüllt. Da Sugihara die Dringlichkeit der Situation erkannte, entschied er sich, entgegen den von Tokyo vorgegebenen Richtlinien, die Visa auszustellen. Er empfand es als Verpflichtung „aufgrund seines Gewissens und der Liebe zu allen menschlichen Wesen zu handeln.“
Er wußte, daß die meisten Flüchtlinge mit der transsibirischen Eisenbahn nach Japan fuhren, eine Strecke, die lang genug war, daß die Flüchtlinge die Möglichkeit hätten, von unterwegs noch Geld nach Japan zu schicken. Deshalb stellte er auch denen, die nicht genug Geld hatten, ein Visum aus.
Ihm blieb nur wenig Zeit, da er von der sowjetischen Regierung zum sofortigen Verlassen des Landes aufgefordert wurde, und so begann er ohne Unterlaß handschriftlich Visa auszustellen.
Ende August wurde das Konsulat geschlossen. An der Tür des Konsulates ließ Sugihara die Adresse seines Hotels zurück, so daß er noch für weitere drei Tage Visa ausstellen konnte, bis er Kaunas endgültig verlassen mußte. Noch während seiner Fahrt nach Berlin warf er nicht registrierte Visa aus dem Fenster des Zuges.
Eine Anekdote, die von Überlebenden des Holocaust erzählt wurde, illustriert, in welchem Ausmaß Sugihara bemüht war, den jüdischen Flüchtlingen zu helfen: Als die Nazis in Polen einfielen, flohen 350 Studenten einer jüdischen theologischen Schule nach Litauen. Moshe Zupunik, einer der Studentenführer, ging in das Konsulat, um Sugihara zu treffen. Er erzählte diesem, daß alle bisherigen Versuche bei anderen Konsulaten ohne Erfolg gewesen seien.
Sugihara erklärte sich bereit, für Zupunik ein Visum auszustellen, meinte aber, daß es schwierig werden würde, dieses für sämtliche Studenten zu tun, da das Konsulat nur noch kurze Zeit geöffnet sein würde. Zupunik bot seine Hilfe an, und so arbeiteten die beiden Männer gemeinsam mehrere Tage lang.
Unterstützt wurde er durch den niederländischen Generalkonsul Jan Zwartendijk. Die Flüchtlinge erhielten Visa für die Antilleninsel Curaçao.
Insgesamt stellte Sugihara über 2.000 Visa aus, und da diese zumeist nur für den Kopf eines Haushaltes benötigt wurden, kann man davon ausgehen, daß rund 10.000 Menschen durch Sugiharas Visa gerettet wurden.
Nach weiteren Verwendungen als Generalkonsul in Prag, Königsberg und Bukarest gerieten er und seine Familie im Winter 1944 drei Jahre in sowjetische Gefangenschaft. 1947, kurz nach seiner Rückkehr nach Japan wurde Chiune Sugihara wegen Missachtung von Weisungen aus dem diplomatischen Dienst entlassen.
Er begann als Deutschlehrer und für eine japanische Handelsfirma, die in Kontakt zu Rußland stand, zu arbeiten.
Sugihara ist auch als Sempo Sugiwara oder Chiune Sempo Sugihara bekannt. Sugiwara Sempo war ein Pseudonym, das er nutzte als er 1960 bis 1975 in der Sowjetunion arbeitete, um zu vermeiden, dass die sowjetischen Behörden ihn als den Diplomaten identifizierten, der sie 1932 an der Nase herumgeführt hatte und außerdem einen guten Deal für Japan abgeschlossen hatte, als Japan die Nordmandschurische Eisenbahn gekauft hatte.
Nach mehrfachen Ehrungen durch den Staat Israel wurde er 1985 von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet. Sugihara war der erste Japaner, der diesen Ehrentitel erhielt. Ein Jahr später starb er in Kamakura. Seine Geburtsstadt Yaotsu hat für ihn eine Gedenkstätte errichtet.
Sugihara
He was raised in Gifu on the islands of Japan
He was sent off to Manchuria, that's how this tale began
For his next assignment in the diplomatic corps
Was far-off Lithuania and the European war
My grandfather was from Krakow a€“ the Nazis came, he fled
He took his family to Vilnius so they might not end up dead
But the Panzers were advancing and he knew they had to go
But he had to have a visa and all the embassies said no
Although I never met him, when all is said and done
I am Sugihara's son
There was only one final possibility
The last consulate left open, the Third Reich's Asian ally
There in Lithuania there was no time to lose
They came asking for a visa, thousands of Polish Jews
The diplomat called Tokyo, a€œcan I grant them this reprieve?a€쳌
Three times he got his answer, a€œtell them all to leavea€쳌
He looked into their eyes, talked to his family
He and his wife decided we must set these people free
Although I never met him, when all is said and done
I am Sugihara's son
Disobeying orders that they knew to be wrong
Sempo and Yukiko started writing all day long
A month's worth of visas in every twenty-hour day
Sempo and Yukiko could turn no refugee away
Word came from the empire, it's time to turn it in
You're closing down your consulate and moving to Berlin
They knew they did the right thing, of this they had no doubt
They threw visas through the window as their train pulled out
Although I never met him, when all is said and done
I am Sugihara's son
My grandfather crossed Siberia for five times the normal cost
Fearing for the future with every minute lost
He got the ferry to Kobe then to Occupied Shanghai
There he spent the war years while back home his people died
Sugihara-san did not seek any praise from anyone
When he died the paper said his neighbors knew not what he'd done
But there are forty thousand people living lives today
Without Sempo Sugihara I would not be here now to say
Although I never met him, when all is said and done
I am Sugihara's son