Willner Hellmuth (Eddie)

* 15.08.1926

Geb. Ort
Mönchengladbach (bis 1960 amtlich München Gladbach bzw. M. Gladbach)

geb. Land
Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf

Beruf
Maurer
nach 1945 Angehöriger der US Armee (letzter Dienstgrad Major)

+
30.03.2008 Falls Church, Vereinigte Staaten, Bundesstaat Virginia
beerdigt: Arlington National Cemetery, Abschnitt 60,
Grab 15
(Parkinson-Krankheit)

seine Eltern waren: Willner Siegfried * 10.07.1894 Grefrath, + Konzentrationslager Auschwitz (Außenlager Blechhammer) von der Wachmannschaften ermordet.
Willner Auguste geb. Winter * 12.11.1900 Mönchengladbach, + 13.09.1942 Konzentrationslager Auschwitz

1939 entschied Siegfried Willner, seinen Sohn nach Belgien, an einem sichereren Ort für Juden zu schicken.. Er selber und seine Frau wurden in Frankreich verhaftet und inhaftiert. Hellmuth der sie immer wieder heimlich besuchte, wurde bei einem seiner Besuche erwischt und ebenfalls verhaftet und inhaftiert. Während eines glücklichen Augenblickes (die Französischen Wachen schauten in die andere Richtung), schnitten sie ein Loch in einem Zaun und entkamen. Ein katholischer Priester versteckte den 15-Jährigen und seine Familie in einer leeren Kirche, gab ihnen gefälschte Ausweispapiere und besorgte ihnen Arbeit in einem nahe gelegenen Weinberg. Nach dem Überfall Frankreichs durch Nazi-Deutschlands wurden 1942 bei einer Kontrolle ihre gefälschten Papieren entdeckt, und die Familie ins Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy verschleppt. Am
11.09.1942 wurden Siegfried Willner, seine Frau Willner Auguste geb. Winter und ihr Sohn Willner Hellmuth (Eddie) mit dem Transport 31. vom Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. In diesem Transport befanden sich 1000 (1035) Menschen, darunter 189 Kinder unter 17 Jahre.
Bei einer ersten Selektion an der Bahnstation Cosel (Kozle) (wird oft fälschlich auch als Durchgangslager bezeichnet) heute ein Stadtteil der Stadt Kedzierzyn-Kozle durch Angehörige der
Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) werden 200 Männer für Arbeiten in Zwangsarbeitslager ausgesondert. Hiernach setzt der Zug seine Fahrt fort und erreicht Auschwitz am 13.09.1942. Nach der "Selektion" in Auschwitz werden 68 Frauen und 23 Männer als Häftlinge registriert; vermutlich etwa 700 Menschen werden in den Gaskammern getötet. (Andere Quellen geben an: "13.09. RSHA-Transport aus dem Lager Drancy, 1.035 Juden. Nach der Selektion lieferte man 2 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 63529 und 63530, sowie 78 Frauen, sie bekamen die Nr. 19530-19607. Die restlichen 955 Personen wurden vergast.") Die unterschiedlichen Zahlen sind dadurch erklärbar, Kleinkinder und Säuglinge werden in den Listen oft nicht aufgeführt, diese hatten nach der Nazi Lehre keine "Lebensberechtigung". Willner Auguste wurde zusammen mit den bei der "Selektion" ausgewählten Menschen noch am gleichen Tag der "Sonderbehandlung" (Ermordung) zugeführt.

Hellmuth und sein Vater Siegfried wurden von der Bahnstation Cosel in eines der Zwangsarbeiterlager Blechhammer verschleppt, (Die Arbeitslager von Blechhammer bildeten während des Zweiten Weltkrieges in der Umgebung des Dorfes
Blechhammer (poln. Blachownia Śląska) im oberschlesischen Industriegebiet Heydebreck O.S. (heute Kędzierzyn) ein System von verschiedenen Lagern für Zwangs-Arbeitskräfte der Nationalsozialisten). Siegfried wurde als er mit 50 zu Alt und schwach zum Arbeiten war, von Angehörigen der Wachmannschaften ermordet. Ende 1944 kommt die Rote Armee immer näher, die SS beginnt damit die Lager im Osten zu räumen, und die Häftlinge in Lager im Reich zu verschleppen. Bei einem dieser Transporte ist auch der 17-jährige Hellmuth. Am Tag der Evakuierung haben etwa 4000 Häftlinge das Lager verlassen. Der Todesmarsch führt von Blachownia über Kole - Neustadt - Bad Ziegenhals (Głuchołazy) - Neisse - Ottmachau (Otmuchów) - Zabkowice Slaskie - Schweidnitz (Świdnica) und Striegau (Strzegom) ins KZ Groß-Rosen
Wer nicht marschieren oder das Tempo einhalten konnte, wurde erschossen. Oft erschossen sie eine ganze Gruppe von solchen Häftlingen, die nicht nachkommen konnten. Anfang 1945 wird er mit einer Gruppe Häftlinge ins Konzentrationslager Buchenwald (Außenlager
Langenstein-Zwieberge) Kommando „Malachit“ verlegt.

Bericht über die Zeit im Lager Langenstein:
In Langenstein galt die Devise, „Vernichtung durch Arbeit“. Damit meine ich, die Arbeit im Tunnel ohne angemessenen Schutz, wir mußten Stollen graben, Felsen auf Loren laden und diese beiseite schaffen. Und dann die Sprengungen. Wir Gefangenen durften keine Deckung suchen, während die deutschen Wachen, die SS-Wachen, waren immer weit genug weg, damit sie nicht getroffen werden konnten, viel von uns Häftlingen wurden erschlagen oder verletzt. Diese wurden auf Haufen gelegt, darunter auch noch lebende. Im Lager von Langenstein, wurden so viele Menschen, lebendig begraben, Menschen die zu schwach waren, sie wurden zu dem Stapel mit den Toten gelegt und lebendig begraben. Und einmal, einmal weigerte sich jemand, sie zu begraben, er hatte gesehen das ein paar Menschen in der Grube noch lebten, sie bewegten sich noch - er ging zu der SS Wache und sprach diese darauf an – er bat um Erlaubnis diese zu bergen – ihm wurde befohlen, die Grube zuzuschütten. – Als er sich weigerte, – wurde er von dem SS Mann erschossen.
Als im April 1945 die Alliierten immer näher kamen, begannen die deutschen damit, die Häftlinge zu ermorden oder in andere Lager zu verlegen, denn sie wussten zu viel über das Raketen Project und die Greultaten der Nazis, sie durften den Amerikanern daher nicht lebend in die Hände fallen. Einer dieser barbarischen „Todesmärsche“ ist als das
Massaker von Isenschnibben bei Gardelegen in die Geschichte eingegangen.

"Evakuierung" und Flucht
Am 9. April 1945 wird Eddie Hellmuth Willner zusammen mit den noch gehfähigen Häftlingen auf einen „Todesmarsch“ geschickt. Dieser Marsch geht über Quedlinburg, Aschersleben, Köthen, Bitterfeld, Prettin nach Wittenberg und in einigen Fällen bis nach Genthin. Über 2500 Häftlinge starben auf diesem Marsch.
Der 17-jährige Hellmuth Willner wiegt gerade noch 75-Pfund und weiß, diesen Marsch nach Buchenwald wird er nicht überleben. Am 12. April 1945 wagt er zusammen mit seinem holländischen Freund Maurice Swaab und vier anderen jüdischen Gefangenen die Flucht. Geschwächt von fünf Jahren in Konzentrationslagern kann er dem Gewehrfeuer der SS Wachen entkommen, vier seiner Kameraden werden von Kugeln getroffen und getötet, sein Freund Maurice wird am Bein getroffen, kann aber ebenfalls entkommen. Sie vesteckten sich vor den Deutschen die in der Gegend Jagd auf alles und jeden machen. Eddie H. Willner war am Verhungern, halb tot, und auf der Flucht vor dem Nazi-SS, sie hören das Feuer der US-Artillerie und bewegen sich darauf zu. Acht Tage nach ihrer Flucht werden sie von Soldaten der vorrückenden 3rd Armored Division, 32nd regiment entdeckt. Der 17-jährige deutsche Jude und sein holländischer Freund Maurice laufen in ihren zerlumpten KZ Uniformen auf die Panzer zu, wobei sie den Soldaten ihre auf ihren Unterarmen tätowierten Häftlingsnummern zeigen. Das "A" stand für Auschwitz. Einer dieser Soldaten ist Louis "Pepsi" Decola von der 3rd Armored Spearhead Division, Company D, 32nd Armored Regiment. Er zieht das Paar auf seinen Wagen, die Soldaten wissen nicht was sie mit den beiden machen sollen, sie müßen weiter. "Wir sahen, wie ausgehungert sie waren, so nahmen wir sie auf unseren Lkw." Wir gaben ihnen unsere K-Rationen und zogen weiter. Die beiden jungen Flüchtlinge zeigten den GL auf den Karten die deutschen Schützengräben (Stellungen) die sie auf ihrer Flucht gesehen hatten, und die Amerikaner hatten leichtes Spiel und konnten das nahe gelegene Dorf einnehmen.
Die beiden jungen Flüchtlinge werden nach hinten gebracht. Hier werden sie von der Küchen-Mannschaft in den nächsten Wochen mitversorgt und aufgepäppelt. Sergeant Louis "Pepsi" Decola steckt Eddie in eine seiner Uniformen und hilft den ausgehungerten Überlebenden ohne hierfür jemanden um Erlaubnis zu fragen.

"There was no great debate, no official decision to keep them. Both boys had lost their entire families in concentration camps, and with nobody else in the world, take them to claim to have company D."
Willner was an unofficial part of the company D. He spoke little English but helped wherever he could. The pair had forged a friendship. Decola said Willner was organized and diligent.
"They were on us and we were connected with them," said Decola. "They were like our brothers." Company D had planned meal times, but Decola allowed to eat Willner and Swaab, whenever they wanted.
"He was just wonderful," said Willner. "He did things for us. He is truly realized the tremendous upheavals that went through us."

Im April 1945 hatte Willner keine Familie mehr. Die Nazis ermordeten Siebenundzwanzig Mitglieder seiner Familie.

Eddie und Mike waren nicht so viel jünger als ihre Retter, und sie machten sich nützlich, Eddie blieb für fast sechs Monate bei seinen Rettern, bis er mit Hilfe eines Cousin in Connecticut in dei Vereinigten Staaten einreisen konnte. Hier trat er in die US Armee ein und diente in Deutschland, Japan, Korea und Washington. Er diente 20 Jahre und wurde als Major ehrenvoll entlassen.

Nach dem Verlassen der Armee war er sozialwissenschaftlicher Analyst bei der Census Bureau, wo er weitere 20 Jahre lang gearbeitet hat.
Er war 20 Jahre lang Mitglied der Falls Church Kommission für Öffentliche Sicherheit
Mitglied Member of the Association of Former Intelligence Officers and Mason.

He was married to Johanna Willner Tiburtius
six children, retired Army Colonel Albert Willner Atlanta, Nicole Willner Holacheck of Prague, Czech Republic, Marcel Willner Yardley, Pennsylvania, Marguerite Willner Singer of Damascus, Sachiko Willner Ark of Ashburn and Michael Willner of Arlington County, and 14 grandchildren.


er starb am 30.03.2008 in Falls Church (Daten siehe oben)