|
|
Geb.Datum 16.08.1878
Geb.Ort Telgte
Geb.Land Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Warendorf
Schule/Ausbildung
Beruf
Familienstand
Eltern
Geschwister
Ehepartner
Kinder
Verwandtschaftsverhältnis
Adresse Telgte (Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Warendorf)
Emigration
Deportation am 13.12.1941, 10 Uhr ab Münster - Osnabrück – Bielefeld ab 15 Uhr nach Riga, Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa bei Riga am 15.12.1941 gegen 23 Uhr
Lager Ghetto Riga
Sterbeort verschollen
Todestag
Rechtsgrundlage
Bemerkungen In dem Transport am 13.12.1941 ab Münster - Osnabrück - Bielefeld nach Riga befanden sich nach Transportliste 1.031 deportierte Personen.
Berichte und Hintergründe Transport 13.12.1941 ab Münster - Riga
1941 meldete der Telgter Bürgermeister nachdem die Familie des Jakob Auerbach nach Wuppertal verzogen war, Telgte als judenfrei.
Nur vier junge Telgter Juden haben überlebt, weil sie auswandern konnten Margot und Ilse Auerbach (1938 USA) sowie Hans Mildenberg und Alfred Auerbach (1939 Palästina)
Bei der Machtergreifung 1933, lebten nur noch vier jüdische Familien in Telgte: Die Familien Max, Hermann und Jakob Auerbach sowie Siegfried Mildenberg. Die meisten Gemeindemitglieder waren bereits vorher abgewandert, etwa nach Münster, oder verstorben Überalterung und Abzug bedrohten bereits vor der Machtergreifung zahlreiche Landgemeinden in ihrer Existenz. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge von SA-Männern und Schülern geschändet. Sie warfen die Fenster ein, zertrümmerten die Inneneinrichtung, warfen Kultgegenstände auf die Straße und demontierten den Davidstern von der Giebelspitze. Anschließend wurde Feuer gelegt. Anders als in der großen Mehrheit der Orte griff in Telgte die Feuerwehr am Abend des 9. Novembers ein und löschte den Brand. Am nächsten Tag lehnte es der in Telgte stationierte Reichsarbeitsdienst-Leiter Weber ab, die Synagoge kalt abzubrechen, weshalb in der Nacht vom 10. auf den 11. November eine zweite Brandstiftung stattfand. Diesmal griff die Feuerwehr nicht ein und sah zu, wie das Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte. Die Ruine wurde unter Wert verkauft und abgerissen.
1936 wurden mit Moritz Auerbach und Gerson Jacobs die letzten Telgter Juden auf dem neuen jüdischen Friedhof begraben. Am 3. Juli 1942 erwarb die Stadt Telgte durch notariellen Kaufvertrag auf angeblichen Antrag der jüdischen Kultusgemeinde Münster den seit ca. 1820 bestehenden jüdischen Friedhof in Telgte. Heute ist er im Besitz des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen Lippe, die Stadt Telgte hat seine Unterhaltung übernommen. Im Sommer 1942 wurden die Grabsteine systematisch abgeräumt und zur Befestigung des großen Emswehres verwendet. Die Gräber wurden eingeebnet, der Friedhof wurde zu einer Obstwiese.
Nach dem Ende der Nazi-Herrschaft wurden die Obstbäume sofort entfernt und zwei der drei Grabsteine, die sich im Keller des abgebrannten Telgter Parteihauses wieder gefunden hatten, an alter Stelle wieder errichtet. Der dritte Grabstein steht heute auf Wunsch der Nachfahren des Toten auf dem jüdischen Friedhof in Münster.
© 2009 tenhumbergreinhard.de (Düsseldorf)
|