SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
* 13.05.1900 Darmstadt
+ 15.07.1984 im Krankenhaus Rosenheim
(auf dem Friedhof von Prien am Chiemsee am 21. Juli 1984 beigesetzt)
vor 1945: Chef des Persönlichen Stabes Reichsführer-SS Himmler
vor 1945: Verbindungsoffizier der SS zu Hitler
vor 1945: SS- und Polizeiführer in Italien
nach 1945: Vertreter für die Anzeigenabteilung einer Illustrierten
Er avancierte zum Chef des Persönlichen Stabes Reichsführer-SS und Verbindungsoffizier der SS zu Hitler. Man kann in ihm den vielleicht erfolgreichsten SS-Karrieristen des NS-Regimes sehen. Nach dem Krieg behauptete er, von der Vernichtung der Juden erst 1945 erfahren zu haben. Am 30. September 1964 wurde er vom Landgericht München II wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen (Deportationen in das Vernichtungslager Treblinka) zu 15 Jahren Haft verurteilt. 1971 wurde ihm Haftverschonung wegen Haftunfähigkeit gewährt.
Herkunft und Schule
Karl Wolff wurde als Sohn des Landgerichtsdirektors Dr. Carl Wolff geboren und wuchs in einer zu den Honoratioren der Stadt Darmstadt zählenden Familie auf. Für zwei Jahre lebte er in Schwerte. Schon in früher Jugend hatte er den Wunsch, zum Militär zu gehen und Offizier zu werden. So absolvierte er bereits als Schüler des Ludwig-Georgs-Gymnasiums in Darmstadt freiwillig eine zweijährige vormilitärische Ausbildung der Nationalen Jugendwehr.
Als Fahnenjunker wurde der Abiturient dank der Empfehlungen seiner Verwandtschaft in das Großherzogliche Hessische Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115 aufgenommen.
Teilnahme am Ersten Weltkrieg
Nach dem Notabitur am 27. April 1917 und einer viermonatigen Rekrutenausbildung kam Wolff als Kriegsfreiwilliger am 5. September 1917 zur kämpfenden Truppe an die Westfront und avancierte bis Ende des Krieges zum Leutnant. Ausgezeichnet wurde er mit dem Eisernen Kreuz Zweiter und Erster Klasse.
Demobilisierung und Beruf
Die durch den Versailler Vertrag festgelegte Verringerung der personellen Stärke der Reichswehr führte im Mai 1920 zu seiner Demobilisierung.
Im Bankhaus der Gebrüder von Bethmann in Frankfurt am Main durchlief Wolff eine zweijährige Lehrzeit, an deren Ende er sich im Juli 1922 mit Frieda von Römheld verlobte. Nach der Heirat im August des folgenden Jahres zog das Ehepaar Wolff nach München, wo Wolff Arbeit bei der Deutschen Bank fand. Er wurde jedoch, bedingt durch die Auswirkungen der Inflationszeit, Ende Juni 1924 arbeitslos. Kurz darauf fand er eine neue Beschäftigung bei der Münchner Filiale der Annoncen-Expedition Walther von Danckelmann. Schon am 1. Juli 1925 eröffnete er seine eigene Firma unter dem Namen Annoncen-Expedition Karl Wolff – von Römheld.
Die wirtschaftliche Krise im Jahre 1931 ließ ihn zur Überzeugung gelangen, dass nur die radikalen Parteien zur Lösung des wirtschaftlichen und politischen Dilemmas in Deutschland fähig seien. Für ihn kam dafür nur die rechtsradikale Richtung in Betracht.
Politischer Werdegang
Am 7. Oktober 1931 trat Wolff in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 695.131) sowie die SS (Nr. 14.235) ein und machte in dieser Parteiorganisation eine steile Karriere.
Am 18. Februar 1932 als Sturmführer nach dem Selbstverständnis der SS in den Offiziersrang aufgenommen, führte Wolff bis September 1932 den Sturm 2 des II. Sturmbannes der SS-Standarte 1. Im Jahr 1932 mit seinen beiden Reichstagswahlen wurde auch die SS häufig eingesetzt bei Parteiversammlungen, Straßendemonstrationen, organisierten Schlägereien usw. Am 20. September 1932 wurde der bewährte, ehrgeizige und in gesellschaftlichen Umgangsformen versierte Sturmführer zum Adjutanten des Sturmbannes II der Standarte 1 bestellt und schon am 30. Januar 1933 zum Hauptsturmführer befördert. Dem Amt eines Adjutanten der SS beim neuen Reichsstatthalter in Bayern, General Franz Ritter von Epp, vom März 1933 folgte mit der Kommandierung als Adjutant zum Stab des Reichsführers-SS am 18. Juni 1933 der Sprung vom ehrenamtlichen zum hauptamtlichen Mitglied der Schutzstaffel. Die damit verbundene finanzielle Sicherheit erlaubte ihm die Aufgabe seines bisherigen Berufes und den Verkauf seiner Firma. Am 8. März 1933 wurde er Mitglied des Reichstages.
Die Gunst Himmlers sowie Wolffs Talent, neben seinem Einsatz für die Partei und SS auch seinen eigenen Vorteil gebührend zu berücksichtigen, ermöglichte einen beschleunigten Aufstieg bis zum 1. Adjutanten im Stab des Reichsführers-SS am 4. April 1934, verbunden mit drei Beförderungen bis zum Standartenführer am 20. April 1934.
Als Chef des Persönlichen Stabes Reichsführer-SS ab dem 9. November 1935 umfasste seine Kompetenz neben der Chefadjutantur sieben Ämter, wie die Personalkanzlei, das SS-Gericht, die Revisionsabteilung, die Stabskasse usw. Wenn seine Dienststelle auch nicht offiziell den Rang eines SS-Hauptamtes einnahm, war sie den eigentlichen Hauptämtern jedoch quasi gleichgestellt und diente als Auffangbecken für alle Aufgaben, die nicht einem der Hauptämter zugeordnet waren (so zum Beispiel der Beauftragte für das Diensthundewesen). Hinzu kamen noch die Organisationen Lebensborn, der Freundeskreis Reichsführer-SS sowie Fördernde Mitglieder der SS.
Eine besondere Freundschaft verband Wolff mit dem Chef des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich, dem er einige seiner erfolgreichen Bemühungen verdankte, in Konflikt mit dem NS-Staat gekommenen Bekannten oder sonstigen Hilfesuchenden (darunter auch Juden) zu helfen.
Im Führerhauptquartier
Ein dreiwöchiger Lehrgang auf der Reichsführerschule der SA in München vermittelte ihm das weltanschauliche Grundgerüst und führte zur ersten Bekanntschaft mit den als Dozenten auftretenden Spitzen der Partei, wie Franz Xaver Schwarz, Richard Walther Darré, Heinrich Himmler und Adolf Hitler.
Mit Beginn des Krieges wurde Wolff ins Führerhauptquartier entsandt, um hier nach eigenen Angaben als Verbindungsoffizier der Waffen-SS zu fungieren. Eine solche Aufgabe wurde immer wieder angezweifelt. Schließlich war es Hitler selbst, der sich für Wolff als Vertreter der SS in seinem Hauptquartier aussprach. Möglicherweise könnte hierbei auch die Frage eines potentiellen Himmler-Nachfolgers eine Rolle gespielt haben, für den neben Heydrich offensichtlich zumindest zeitweise auch Wolff in Betracht kam. Praktisch war Wolff jedoch wohl Himmlers Auge und Ohr im Führerhauptquartier, wie das die Staatsanwaltschaft beim Schwurgericht München 1964 formulierte.
Hier im Zentrum der Macht erhielt er zweifellos auch Kenntnis über alle wesentlichen Geschehnisse bzw. konnte sich unschwer Zugang zu relevanten Informationen beschaffen. Auch am Berghof, der temporär als Führerhauptquartier fungierte, war Wolff anwesend. Darüber hinaus erhielt er auch als Chef des Persönlichen Stabes Reichsführer-SS Abdrucke aller wichtigen Schreiben der SS-Hauptämter, so dass seine Nachkriegsbeteuerungen, von Verbrechen erst nach dem Ende des Dritten Reiches erfahren zu haben, als Schutzbehauptung gelten dürften. Wenn er als rechte Hand Himmlers den Organisator der Aktion Reinhard, Odilo Globocnik, zu seinen Freunden zählte, kann er nicht weniger Informationen besessen haben als die Vielen, die vor Ort Kenntnis von den Untaten des Regimes erlangten.
Ein Beispiel für die Involvierung Wolffs in die Endlösung der Judenfrage wurde ihm nach dem Krieg zum Verhängnis: Als bei der Räumung des Warschauer Ghettos Engpässe bei den Eisenbahntransportkapazitäten auftraten, vermittelte Wolff bei dem ihm gut bekannten stellvertretenden Reichsverkehrsminister, Staatssekretär Dr. Albert Ganzenmüller. Ein Telefongespräch genügte und die benötigten Züge rollten alsbald in Richtung der Konzentrationslager. In einem Schreiben vom 13. August 1942 bedankte sich Wolff für Ganzenmüllers Beistand: Mit besonderer Freude habe ich von Ihrer Mitteilung Kenntnis genommen, daß nun schon seit 14 Tagen täglich ein Zug mit Angehörigen des auserwählten Volkes nach Treblinka fährt, Ich habe von mir aus mit den beteiligten Stellen Fühlung aufgenommen, so daß eine reibungslose Durchführung der gesamten Maßnahme gewährleistet erscheint.
Auch von den Unterdruck- und Kaltwasserexperimenten des Arztes Sigmund Rascher im KZ Dachau wurde er in seiner Eigenschaft als Vorgesetzter seines für das Ahnenerbe zuständigen Amtschefs Wolfram Sievers in Kenntnis gesetzt.
Die Trübung seines guten Verhältnisses zu Himmler und eine längere Krankheit führten zu seiner Ablösung als Chef des Stabes Reichsführer-SS und seiner Ernennung zum Höheren SS- und Polizeiführer des SS-Oberabschnittes Italien.
Am 6. März 1943 ließ er sich von seiner Ehefrau Frieda von Römheld scheiden und heiratete am 9. März seine langjährige Geliebte, die Witwe Ingeborg Gräfin Bernstorff, überzeugte Nationalsozialistin und Schwägerin von Albrecht Graf von Bernstorff, den die SS noch 1945 ermordete. Eine Beteiligung Wolffs wurde zwar untersucht, konnte aber nicht erwiesen werden.
Höchster SS- und Polizeiführer in Italien
Heinrich Himmler berief Wolff im Juli 1943 zum Höchsten SS- und Polizeiführer in Italien mit dem Auftrag, den am 25. Juli 1943 von seinen Landsleuten verhafteten Benito Mussolini zu befreien und danach dessen zivile Machtübernahme in die Wege zu leiten. Nach der Landung der Alliierten in Süditalien war das deutsch-italienische Bündnis immer brüchiger geworden, so dass mit einem Überlaufen des italienischen Achsenpartners jederzeit gerechnet werden musste. Am 7. September 1943 wurde schließlich die Entwaffnung der italienischen Truppen angeordnet. König und Regierung entwichen am 9. September 1943 zu den alliierten Truppen.
Am 12. September 1943 wurde der Duce durch deutsche Fallschirmjäger aus seinem Gefängnis in einem Sporthotel am Gran Sasso befreit. Nach Bestellung einer italienischen Marionettenregierung (Italienische Sozialrepublik) mit Sitz in Salò am Gardasee unterstützte Wolff die Zwangsrekrutierung von italienischen Arbeitern für die deutsche Rüstungsindustrie und bekämpfte die zunehmenden Partisanenaktivitäten.
Die Rettung Roms
Gemäß Aussagen nach dem Krieg plante Hitler eine Entführung von Papst Pius XII. Das wurde auch in der deutschen Vatikanbotschaft damals als wahrscheinlich angenommen, was Wolff aber hintertrieben habe mit der Begründung, dass dann die Lage der deutschen Truppen in Italien nicht mehr haltbar sei. Die Verlässlichkeit dieser Aussage wird auf Grund mehrerer Quellen heute nicht mehr bezweifelt. Wolff war neben Ernst von Weizsäcker der einzige bekannte SS-Offizier, der am 10. Mai 1944 eine Audienz beim Papst erhielt.
Die Kirche hatte eine eigene Hilfsorganisation gegründet, die Pontificia Commissione di Assistenza zuerst für die karitative Unterstützung und Verpflegung der Bevölkerung Roms und Umgebung. Wolff zeigte sich hilfsbereit, zum Beispiel bei Transporten in Sperrgebiete. Wolff (unter Generalfeldmarschall Albert Kesselring) hatte mit deutschen Mitteln in Monte Cassino die dortigen Kunstschätze vor den Gefechten und vor dem Kunstliebhaber Hermann Göring in vatikanische Sicherheit bringen lassen, was damals von der deutschen Propaganda und Wochenschau weidlich ausgeschlachtet wurde. Der Abt von Monte Cassino war vor der deutschen Kamera sehr dankbar. Am wohl wichtigsten war seine Überzeugung und sein Einsatz bei Albert Kesselring, die Stadt Rom zu retten. Dazu musste sie offen, das heißt entmilitarisiert sein, um alliierte Bombenangriffe zu verhindern. Der Papst gleichsam als Unterpfand für die Römer, weigerte sich, die Stadt zu verlassen, und beeinflusste so beide Seiten bis eine Einigung mit Hilfe auch von Karl Wolff erzielt wurde. Er blieb bis Kriegsende.
Eine krankheitsbedingte Abwesenheit fiel in die Zeit, während der die Alliierten Rom am 4. Juni 1944 kampflos besetzten. Am 26. Juli 1944 wurde Wolff auf eigenen Antrag hin zu einem Bevollmächtigten General der deutschen Wehrmacht ernannt, da er sich hiervon einen besseren Einfluss im allgemeinen Kompetenzwirrwarr in Italien versprach. Infolge zunehmender Partisanenaktivität mobilisierte er alle verfügbaren Einheiten. Trotz der Gesamtstärke von über 100.000 Mann führte die unterschiedliche Bewaffnung und vor allem die mangelhafte Motivation der Männer aus unterschiedlichen Nationalitäten zu einer Einschränkung ihrer Kampfkraft.
Das Vorrücken der Alliierten und die Verschlechterung der allgemeinen Lage führten schließlich zur Evakuierung der italienischen Marionettenregierung unter Mussolini nach Tirol und später nach Deutschland. Auch für Wolff zeichnete sich die Aussichtslosigkeit des weiteren Kriegsverlaufs immer deutlicher ab. Ebenso wie der Reichsführer-SS Heinrich Himmler suchte auch Wolff über Mittelsmänner die Kontaktaufnahme mit den Alliierten. Im Februar 1945 nahm Wolff über Schweizer Mittelsmänner (Max Waibel u. a.) Kontakt mit dem Vertreter der mitteleuropäischen Zentrale des US-Geheimdienstes Office of Strategic Services, Allen W. Dulles auf. Die Verhandlungen führten schließlich zum vorzeitigen Waffenstillstand in Italien am 2. Mai 1945, also sechs Tage vor der deutschen Gesamtkapitulation am 8. Mai 1945.
Nach dem Krieg
Am 13. Mai 1945 wurde Wolff mit seiner Familie von amerikanischen Truppen in einem Bozener Gefängnis festgesetzt. Nach längerem Aufenthalt und Trennung von seiner Familie kam Wolff am 21. August 1945 in das Kriegsverbrechergefängnis nach Nürnberg. Zu einer Anklageerhebung kam es allerdings nicht. Wolff wurde lediglich als Zeuge in Nürnberger Prozessen gebraucht, so auch im Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS. Die Amerikaner übergaben ihn schließlich im Januar 1948 an die Briten, die ihn in Minden weiter inhaftierten.
Das mit dem Entnazifizierungsverfahren für Wolff beauftragte Spruchgericht Hamburg-Bergedorf verurteilte ihn im November 1948 wegen Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation (SS) und seiner Kenntnis, dass diese verbrecherischen Zielen gedient habe, zu fünf Jahren Gefängnis, von denen zwei Jahre durch die Untersuchungshaft als verbüßt galten. Das von Wolff angerufene Revisionsgericht hob das Urteil am 6. März 1949 auf und ermäßigte die Haftstrafe im Juni 1949 auf vier Jahre Gefängnis, die mittlerweile abgegolten waren.
Wolff arbeitete nach seiner Entlassung als Vertreter für die Anzeigenabteilung einer Illustrierten und nahm mit seiner Familie seinen neuen Wohnsitz in Starnberg.
Im Gefolge des Eichmann-Prozesses äußerte sich auch Wolff in Presseartikeln über Himmler und behauptete, er habe erst im März 1945 von den Judenmorden gehört. Ausgelöst durch diese öffentlichen Behauptungen sowie von entsprechenden Gegendarstellungen, interessierte sich auch die bundesdeutsche Justiz wieder für Wolff. Am 18. Januar 1962 erging ein Haftbefehl des Amtsgerichts Weilheim, in dem Wolff der Beihilfe an der Ermordung hunderttausender Juden durch seine Vermittlung beim Reichsverkehrsministerium hinsichtlich der Bereitstellung fehlender Waggonkapazitäten angeklagt wurde. Mit Übergabe des Verfahrens an das Landgericht München II wurde Wolff in die Strafanstalt München-Stadelheim eingeliefert. Sein Verteidiger war Rudolf Aschenauer, der auf Verfahren gegen NS-Angeklagte spezialisiert war, denen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vorgeworfen wurden. Am 30. September 1964 wurde er zu 15 Jahren Zuchthaus wegen Beihilfe zum Mord an 300.000 Juden verurteilt. Nach Zurückweisung seines Revisionsantrages durch den Bundesgerichtshof im Oktober 1965 wurde das Urteil rechtskräftig. Zur Verbüßung seiner Strafe wurde Wolff in das Zuchthaus Straubing verlegt. Ende August 1969 wurde er wegen krankheitsbedingter Vollzugsunfähigkeit entlassen.
Erneute Darstellungen seiner vorgeblichen Verdienste um die Verhinderung einer Entführung des Papstes machten den ehemaligen Stern-Reporter Gerd Heidemann auf Wolff aufmerksam, der u. a. als Sammler von NS-Devotionalien dem finanzklammen Wolff verschiedene persönliche Gegenstände abkaufte. Wolff diente Heidemann bei seiner Sammlertätigkeit sowie als Fotoreporter für zeitgeschichtliche Themen als sachkundiger Berater. In diesem Zusammenhang stießen beide auch auf den Stuttgarter Militaria-Händler Konrad Kujau. Diese Zusammenarbeit sollte schließlich zum größten Presseeklat der Nachkriegsgeschichte, ausgelöst durch die gefälschten Hitler-Tagebücher, führen.
Am Prozess gegen Kujau und Heidemann Ende August 1984 konnte der als Zeuge geladene Wolff jedoch nicht mehr teilnehmen. Er starb am 15. Juli 1984 im Krankenhaus Rosenheim und wurde auf dem Friedhof von Prien am Chiemsee am 21. Juli 1984 beigesetzt.
Sein Tod brachte seinen Namen nochmals in alle großen deutschen Zeitungen, wo er u. a. als „eine der schillerndsten Figuren des Naziregimes” bezeichnet wurde. Im Vorwort zur Biographie Wolffs schreibt Claus Sybill, Wolff könne als klassische Fallstudie für einen vom Nazi-Syndrom befallenen Vertreter des gehobenen Bürgertums gelten: Wolff selbst ist und bleibt der Idealist, der stets das Gute wollte. Und weil er selbst nie etwas Böses erdacht oder geplant hatte, konnten noch so viele Verbrechen rings um ihn geschehen – er hat so gut wie nie etwas davon gemerkt.
Auszeichnungen
Auszeichnungen im Ersten Weltkrieg
Eisernes Kreuz II. und I. Klasse
Auszeichnungen als SS-Führer
Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
Dienstauszeichnung der NSDAP
SS-Dienstauszeichnung
Kriegsverdienstkreuz II. und I. Klasse mit Schwertern
Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
Deutsches Kreuz in Gold am 9. Dezember 1944
Ehrendegen des Reichsführers-SS
SS-Ehrenring