SA-Obergruppenführer
Reichsjugendführer und Reichsstatthalter/Gauleiter von Wien
von Schirach Baldur (Benedikt) (alias Richard Falk)
* 09.05.1907 in Weimar
+ 08. 08.1974 in Kröv an der Mosel im Alter von 67 Jahren an Herzversagen
Sein Grab befindet sich seitdem auf dem Kröver (christlichen) Friedhof und ist noch nicht entfernt worden, wie es normalerweise nach 25 Jahren Liegezeit der Fall ist.
Die Ahnen des Reichsjugendführers Baldur von Schirach lebten unter dem Namen Schirrack, Scherak nachweisbar um 1400 in Schiedel. Sie gehörten rassenmässig zu den Wenden, versippten sich aber, wie in der Oberlausitz später üblich, mit den deutschen Ansiedlerfamilien. Die Stammeswurzel aber war und bleibt wendisch.
Baldurs Großvater kämpfte als Major auf Seiten der Nordstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg, verlor in der Schlacht am Bull Run ein Bein und stand am Sarge Lincolns Ehrenwache. Baldurs Vater ist Halbamerikaner, seine Mutter Emma eine Amerikanerin, die darauf besteht, daß in ihrem Hause mit den Kindern ausschließlich Englisch gesprochen wird, eine Tatsache, die den Sohn bei Gleichaltrigen zum Außenseiter werden läßt. Erzogen wird der spätere Reichsjugendführer im Waldpädagogium auf dem Hexenberg im wenige Kilometer entfernten Bad Berka, einem Internat, das nach den Maximen des Reformpädagogen Hermann Lietz geleitet wird: spartanische Kost und Unterbringung, gleichgewichtige Ausbildung von Geist und Körper sowie strikte Ablehnung aller Großstadt-Dekadenz.
Familie
Eltern:
von Schirach Karl Baily Norris
* 10.11.1873 in Kiel
+ 11.07.1949 in Wiesbaden (Blutvergiftung)
von Schirach Emma Lynah Tillou Bailey Middleton
* 28.11.1872 in Catshill
+ 20.07.1945 in Wiesbaden
Hochzeit am 14.10.1896 in Chestnut Hill
Bruder:
Karl von Schirach
* 1900
+ 1919 in Roßleben (Klosterschule in Roßleben)
(erschoss sich aus Gram über die Abdankung des Kaisers und den Abschluss des Friedensvertrages von Versailles)
Schwester:
Viktoria (starb an Diphtherie)
Schwester:
Rosalind (Opernsängerin)
* 21.04.1898 in Berlin
+ 13.12.1981
Ehepartner:
Henriette geb. Hoffmann
* 03.02.1913
+ 27.01.1992
Tochter des Hitler-Fotografen Heinrich Hoffmann (bei dem auch Eva Braun arbeitete)
Hochzeit am 31.03.1932 in München (Hitler ist Gast der Feierlichkeiten)
Scheidung am 20.07.1950 in München
Als verblendete, alte und demente Frau stirbt sie 1992.
Tochter:
Angelika Benedikta (Porträt-Malerin)
* 1933
Sohn:
Klaus von Schirach (Rechtsanwalt in München)
* 1935
Sohn:
Robert von Schirach
* 1938
+ 1980
Ehepartner
von Schirach Elke geb. Fähndrich
* 1942
Sohn:
Richard von Schirach
* 1942
studierte Sinologie, Germanistik und Geschichte. 1978 gründete er ein Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen für die VR China. Veröffentlichungen u. a. Pu
Yi. Ich war Kaiser von China. Der Stoff wurde 1987 von Bernardo Bertolucci verfilmt
Enkel:
Ferdinand von Schirach (Rechtsanwalt und Schriftsteller)
* 1964 in München
Enkelin:
Ariadne von Schirach (Schriftstellerin)
* 1978 in München
Sie wuchs in München auf und war Schülerin am staatlichen Landschulheim Marquartstein. Sie flog mit 14 aus dem Internat wegen Blasphemie. Sie pöbelte in Gottesdiensten und animierte die Mädchen zum Trinken. Auch vom zweiten Internat flog sie, dieses mal wegen Kiffens.
Sie studierte Philosophie, Psychologie und Soziologie zunächst an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ab 2000 an der Freien Universität Berlin und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Magisterarbeit mit dem Titel „Identität als nomadisches Schweifen zwischen Existenzmöglichkeiten“ schrieb sie über die koreanische Performancekünstlerin Nikki S. Lee.
Wohnort bzw. Aufenthaltsort soweit bekannt
Schloss Aspenstein in Kochel am See (1936 bis 1945)
(heute SPD-nahe Georg-von-Vollmar-Akademie)
Wiener Hofburg (1940)
(Wien war seine Welt. Baldur von Schirach genoss es, sich mehr der Kultur als der Politik widmen zu können. Sein Platz war in der Opernloge und nicht am Lagerfeuer. Die Schirachs gaben Feste wie zu Kaisers Zeiten).
Politisches Feingefühl schien Schirach abhanden gekommen zu sein. Er agierte derart unbekümmert, dass sein Tun in Berlin mehr und mehr kritisch beurteilt wurde.
Gaugefechtsstand Wien am Gallitzinberg in Ottakring (bis 06.04.1945)
Hauptquartier des 2. SS-Panzerkorps in Floridsdorf (ab 09.04.1945)
Militärgefängnis Berlin-Spandau (Allied Prison Spandau) (18.07.1947 bis 1966)
München Werneckstraße 18 (1966)
Pension Müllen in Kröv (1966 bis 1974)
Lebenslauf
1927
Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität München (ohne Abschluß)
30.10.1931
Ernennung zum Reichsjugendführer der NSDAP
(diese Stelle war eigens für von Schirach geschaffen worden)
00.06.1931
Die Deutsche Zukunft
Monatsschrft der nationalsozialistischen Jugend
1.Jahrgang, Heft 1
Hitler
Das ist die Wahrheit, die mich dir verband:
ich suchte Dich und fand mein Vaterland.
Ich war ein Blatt im unbegrenzten Raum
nun bist du Heimat mir und bist mein Baum
Wie weit verweht, verginge ich im Wind,
warst Du nicht Kraft, die von der Wurzel rinnt.
Ich glaub an Dich, denn Du bist die Nation,
ich glaub an Deutschland,
weil Du Deutschlands Sohn
von Baludur von Schirach
17.06.1933
von Schirach wird zum "Reichsjugendführer" ernannt
18.06.1933
Jugendführer des Deutschen Reiches.
01.12.1936
Mit dem Inkrafttreten des Jugendgesetzes (HJ-Gesetz) wird Schirach zum Staatssekretär ernannt, die Reichsjugendbehörde wird zur Obersten Reichsbehörde aufgewertet.
1937
zu Hitlers Geburtstag erklärt von Schirach:
Deutschland braucht auch den kleinsten Pimpfen. In der großen Kameradschaft der Jugend soll er, genauso wie auch das zehnjährige Mädel, lernen, den eigenen Willen dem Willen einer Gemeinschaft und einer Führung unterzuordnen.
14.03.1938
Die amtliche Nachrichtenstelle meldet: Reichsjugendführer Baldur v. Schirach kam gestern in Wien an. Auf den Bahnhöfen zwischen Linz und Wien war die Hitler-Jugend angetreten, um ihn zu begrüßen. Auf dem Wiener Westbahnhofe meldete der Führer des Gebietes Oesterreich unter unendlichem Jubel seiner jungen Kameraden und Kameradinnen, 2600 Hitlerjungen sowie 1400 Hitlermädel, die in mustergültiger Disziplin mit ihren Fahnen angetreten waren. Obschon keine Nachrichtenmittel eingesetzt werden konnten, war die Hitler-Jugend, verstörkt durch einige Formationen aus Niederösterreich, seit den frühen Morgenstunden in dieser Stärke angetreten.
1940
er meldete sich freiwillig zur Wehrmacht und kämpfte in Frankreich
08.08.1940
Gegen Schirachs Wunsch, Botschafter in Washington zu werden, wird er zum Reichsstatthalter der Ostmark und zum Gauleiter von Wien ernannt.
27.03.1942
von Schirach erhält von den Wiener Philharmonikern den Ehrenring
Am 27. März 1942 überreichte der Vorstand der Wiener Philharmoniker, Wilhelm Jerger, dem Reichsleiter den Ehrenring in dessen Amtsräumen am Ballhausplatz: Ihre Sorge
war immer, so Jerger, dass das Orchester auch im Krieg bestehen bleibt.
Überdies erhielt Schirach auch die erstmals verliehene Silberne Nicolai-Medaille. Als Dank dekretierte er die Umbenennung eines Teils der Augustinerstraße in Philharmonikerstraße
24.06.1943
Schirach fordert von Hitler eine bessere Behandlung der Osteuropäer.
Henriette von Schirach kritisiert gegenüber Hitler offen die Judendeportationen. Schirach verliert daraufhin das Wohlwollen Hitlers.
10.04.1945
Joseph Goebbels schrieb in seinem Tagebuch:
„Es haben in der Stadt Aufruhraktionen in den ehemals roten Vororten stattgefunden, und zwar haben diese Ausmaße angenommen, daß Schirach sich in seiner Hilflosigkeit veranlaßt gesehen hat, sich unter den Schutz der Truppe zu begeben. Das ist so typisch Schirach. Erst läßt er die Dinge laufen, wie sie laufen, und dann flüchtet er sich zu den Soldaten
20.11.1945
Am 20. November 1945 beginnt der Nürnberger Kriegsverbrecher Prozess. Angeklagt werden 24 Personen darunter Baldur (Benedikt) von Schirach
Er ist in dem Jahr der Gefangenschaft, das hinter ihm liegt, abgemagert. Die Jochbeinbögen treten leicht hervor, die Nase zeichnet sich markant in dem schmalen, faltenlosen Gesicht ab. Sein alter, maßgeschneiderter Flanellanzug von Knize aus Wien, den ihm der Gefängnispfarrer Gerke in die Zelle geschmuggelt hat, unterstreicht eine distinguierte Note.
01.10.1946
von Schirach wird vom Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 20 Jahre Haft verurteilt
weitere Gerichtsverfahren nach 1945
LG Wien Vg 3c Vr 7862/47
Am 18. Juli 1947 wird er nach Spandau gebracht
Bewacht von MP-Schützen auf sechs Wachtürmen, hinter doppelten Mauern und einem elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun, kehrte für den Gefangenen die Haft-Routine ein:
06:00 Uhr Wecken, Frühstück
07:30 Uhr Bettenmachen, Zellenreinigen
08:00 bis 11:30 Uhr Korridorreinigen und Gartenarbeiten
11:30 bis 13:00 Uhr Mittagessen und Mittagsruhe
13:00 bis 16:45 Uhr Gartenarbeiten und andere Beschäftigungen nach Anweisung des Kommandanten.
Montags, mittwochs und freitags
wurden die Gefangenen rasiert und bekamen wenn notwendig
zwischen 13 und 14 Uhr die Haare geschnitten.
Besuch durfte jeden Monat einmal kommen, für 15 Minuten, später für 30.
Von Schirach entwickelte sich zum Kreuzwort-Spezialisten,
Trost mit einer Trillerpfeife pfiff ihm während der letzten Jahre eine exaltierte Fünfzigerin namens Karin von Matuschka -Stein zu, die vor dem Gefängnis mit Steigeisen auf einen Baum zu klettern pflegte, um ihre Liebe zu bekunden.
30.09.1966
seine erste Nacht in Freiheit verbrachte er im Zimmer 915 des Hilton-Hotels, die 60 Mark pro Nacht wurden vom Stern bezahlt. Das Zimmer war anders als die überlebenden Opfer 1945 ihre erste Nacht in Freiheit vorfanden, mit allem ausgestattet was der Lebemann von Schirach all die Jahre vermißt hatte. Auf dem Bett lagen drei Oberhemden, in Cellophan verpackt, Pyjama und Hausschuhe.
In den Nebenzimmern logierten die Söhne des Freigelassenen, sowie die Stern-Mannschaft unter Führung des stellvertretenden Chefredakteurs Schuller.
Gegen 02:20 Uhr erschien der fast blinde Ex-Gauleiter von Wien in grauer Hose, braunem Sportsakko und Rollkragenpullover vor den versammelten Journalisten und stellte sich den Fragen der Journalisten. Auf die Frage, wie es ihm in Spandau ergangen sei, erklärte er: Er danke dem britischen Arzt, der ihm in der Haft die Augen operiert hatte, und seinen Bewachern Harry, Tony und Freddy. Ich werde sie ja bald wiedersehen, wenn ich erst wieder in Bayern wohne.
Nachdem von Schirach die erste Nacht in Freiheit verbracht hatte, sollte eine beim "Morton Air Service vom Stern gecharterte viermotorige Heron von Schirach in seine neue Heimat bringen. Ein Mitarbeiter des Stern besaß sogar die Unverschämtheit, beim Berliner Senat um Polizeischutz für von Schirach zu beantragen. Vom Pressesprecher Peter Herz bekam er zur Antwort: Von mir aus können sie Molotow-Cocktails auf das Ding schmeißen. Gegen 12:00 Uhr startete die Maschine. Der Pilot steuerte Stuttgart an. Dann verschwand Schirach, in München, Werneckstraße 18.
Für die Zukunft Schirachs ist gesorgt, obwohl er keine Pension vom Bund beanspruchen kann. Zahlungskräftige Illustrierter- und Buchverlage interessieren sich für seine Memoiren. Schirach verfügt zudem über ein großes Erbschaftsvermögen in den USA.
Auszeichnungen
Ehrenbürger von Braunschweig und Melle
Goldenes Ehrenzeichen mit Diamanten und Rubinen
Eisernes Kreuz II. Klasse
Ehrenring der Wiener Philharmoniker
Silberne Nicolai-Medaille
von Schirach schrieb den Text des Hitlerjugendliedes
Vorwärts! Vorwärts!
Schmettern die hellen Fanfaren,
Vorwärts! Vorwärts!
Jugend kennt keine Gefahren.
Deutschland, du wirst leuchtend stehn
Mögen wir auch untergehn.
Vorwärts! Vorwärts!
Schmettern die hellen Fanfaren,
Vorwärts! Vorwärts!
Jugend kennt keine Gefahren.
Ist das Ziel auch noch so hoch,
Jugend zwingt es doch.
Jugend! Jugend!
Wir sind der Zukunft Soldaten.
Jugend! Jugend!
Träger der kommenden Taten.
Ja, durch unsre Fäuste fällt
Wer sich uns entgegenstellt
Jugend! Jugend!
Wir sind der Zukunft Soldaten.
Jugend! Jugend!
Träger der kommenden Taten.
Führer, wir gehören dir,
Wir Kameraden, dir!
Uns're Fahne flattert uns voran.
In die Zukunft ziehen wir Mann für Mann
Wir marschieren für Hitler
Durch Nacht und durch Not
Mit der Fahne der Jugend
Für Freiheit und Brot.
Uns're Fahne flattert uns voran,
Uns're Fahne ist die neue Zeit.
Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit!
Ja die Fahne ist mehr als der Tod!
von Schirach war Mitwirkender im NS-Propagandafilm
Der Marsch zum Führer von 1940
Am 08.08.1974 stirbt von Schirach in Kröv an der Mosel im Alter von 67 Jahren an Herzversagen Sein Grab befindet sich auf dem Kröver (christlichen) Friedhof.
12.04.1933
Im Kurhotel von Bad Kösen tagen am 12. April unter Leitung von Baldur von Schirach die Führer der Hitlerjugend aus ganz Deutschland.
19.12.1933
Der ev. Reichsbischof Ludwig Müller und Reichsjugendführer Baldur v. Schirach schließen „Abkommen über die Eingliederung der evangelischen Jugend in die Hitler-Jugend:
1. Das evangelische Jugendwerk erkennt die einheitliche staatspolitische Erziehung der deutschen Jugend durch den nationalsozialistischen Staat und die HJ als Träger der Staatsidee an. Die Jugendlichen des Evangelischen Jugendwerkes unter 18 Jahren werden in die HJ eingegliedert. Wer nicht Mitglied in der HJ wird, kann fürderhin innerhalb dieser Alterstufen nicht Mitglied des Evangelischen Jugendwerkes sein.
2. Geländesportliche (einschließlich turnerische und sportliche) und staatspolitische Erziehung wird bis zum 18. Lebensjahre nur in der HJ getätigt.
3. Die Mitglieder des Evangelischen Jugendwerkes tragen entsprechend ihrer Zugehörigkeit zur HJ den Dienstanzug der HJ.
4. An zwei Nachmittagen in der Woche und an zwei Sonntagen im Monat bleibt dem Evangelischen Jugendwerk die volle Freiheit seiner Betätigung in erzieherischer und kirchlicher Hinsicht mit Ausnahme der in Ziffer 2 genannten Betätigung. An diesen Tagen werden, wenn nötig, die Mitglieder jeweils von der anderen Organisation beurlaubt. Für die Mitglieder des Evangelischen Jugendwerkes wird der Dienst in der HJ ebenfalls auf zwei Wochentage und zwei Sonntage im Monat beschränkt. Außerdem wird für die evangelische Lebensgestaltung und evangelische Jugenderziehung durch volksmissionarische Kurse und Lager den Mitgliedern des Evangelischen Jugendwerkes vom Dienst in der HJ Urlaub erteilt.“
07.07.1935
Aufruf und Befehl des Reichsjugendführers Schirach an die Hitlerjugend (HJ) vom 07.07.1935
„Der Reichsjugendführer befiehlt:
HJ oder Korporation!
Der Reichsjugendführer veröffentlicht folgenden Aufruf und Befehl des Reichsjugendführers an die Hitlerjugend:
Meine Kameraden!
Schon oft habe ich aus euren Reihen heraus Berichte erhalten, die von der staatsfeindlichen Einstellung gewisser studentischer Korporationen zeugten. Obwohl wir empört waren, daß diese Korporationen, die ihr Fortbestehen einzig und allein der Großzügigkeit des Dritten Reiches zu verdanken haben, heute noch ihr asoziales Treiben fortzusetzen wagen, schwiegen wir in der Hoffnung, daß auch die Restbestände einer überwundenen Zeit zum Erlebnis der deutschen Kameradschaft erwachen würden. Heute wissen wir, daß diese Hoffnung umsonst war. Verlogene Altheidelberg-Romantik und arbeiterfeindliches Feudalwesen sind die Ideale dieser sogenannten Korporationen. Sie stehen außerhalb der Volksgemeinschaft und sind
Feinde der sozialistischen Nation. Die Hitlerjugend kann es mit ihrer Ehre als weltanschauliche Erziehungsgemeinschaft der schaffenden deutschen Jugend nicht vereinbaren, weiterhin solche Einrichtungen anzuerkennen, die sich immer wieder als unseres deutschen Volkes und Führers unwürdig erweisen. Besonders die Vorfälle, die sich in den letzten Tagen in Heidelberg ereigneten und zur Suspendierung des Korps Saxo-Borussia führten, geben ein furchtbares Bild der Verrohung und Zuchtlosigkeit, ja abgrundtiefen Gemeinheit einer kleine Clique von
Korporationsstudenten, die lärmt und säuft, während Deutschland arbeitet. Wenn solche Elemente in ihrer Verkommenheit nicht einmal vor der uns heiligen Person des Führers Halt machen, richten sie sich selbst. Wir aber ziehen darüber hinaus den Trennungsstrich zwischen ihnen und uns, den Trennungsstrich zwischen Reaktion und Sozialismus. Ich verfüge deshalb mit sofortiger Wirkung:
1. Alle an deutschen Hochschulen studierenden Mitglieder der mir unterstehenden NS- Jugendverbände, die einer studentischen Verbindungangehören, haben sich sofort dahingehend zu entscheiden, ob sie dieser Verbindung oder der Hitlerjugend angehören wollen.
2. Alle Mitglieder der mir unterstehenden NS-Jugendverbände werden in den Listen des Personalamtes der Reichsjugendführung gestrichen, falls sie in einer studentischen Verbindung »aktiv« werden sollten. Ferner werden die Dienstzeugnisse über ihre Tätigkeit in der HJ. eingezogen. Eine Überweisung an andere Organisationen der Bewegung fällt dann fort.
3. Mit der Durchführung dieser Anordnung beauftrageich die Gebietsführer der HJ. und die Führer der HJ-Arbeitsgemeinschaften an den deutschen Hochschulen.
19.04.1937
Marienburg
Reichsjugendführer Baldur von Schirach nimmt bei einer Zentralveranstaltung in der westpreußischen Marienburg 1,5 Millionen Jungen und Mädchen in die Hitlerjugend auf.
Crössinsee
Die erste "Adolf-Hitler-Schule" zur Erziehung des NSDAP-Nachwuchses wird auf der NSDAP-Ordensburg Crössinsee in Pommern im Beisein von Reichsjugendführer Baldur von Schirach und dem Leiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Robert Ley, eröffnet.
18.06.1937
Baldur von Schirach verbietet per Erlass eine Doppelmitgliedschaft in der Hitlerjugend und katholischen Jugendverbänden.
07.07.1937
Baldur von Schirach erlässt eine Verordnung, wonach Auslandsreisen von Mitgliedern der HJ genehmigungspflichtig sind.
01.03.1939
Baldur von Schirach richtet einen Aufruf an Eltern mit Kindern der Jahrgänge 1928/29, diese „in der Organisation der Jugend des Führers anzumelden“.
19.06.1939
Baldur von Schirach ordnet an, für den Sommer 1939 die deutsche Reichsjugend zum Ernteeinsatz heranzuziehen.
02.04.1945
Nach dem Einrücken der Roten Armee in Österreich erklärt NS-Gauleiter Baldur von Schirach Wien zur Festung.
24.05.1946
IMT, XIV, S. 484
Gauleiter Baldur von Schirach versicherte noch am 24. Mai 1946 im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, Himmler habe ihm kurz vor Kriegsende gesagt, die Juden seien bei allen Verhandlungen als Pfand sehr wichtig, sie seien sein „bestes Kapital“.
Grabstelle Baldur von Schirach
Quelle: Werner Gessinger
Beseitigung der Grabstelle Baldur von Schirach
Die spezielle Vereinbarung, die die Ortsgemeinde Kröv mit den Nachkommen zum Grab hatte, endete am 31. Dezember 2014, und wurde nicht mehr verlängert. Dazu war es anscheinend auch notwendig gewesen, das Reihengrab nachträglich zu einem Wahlgrab aufzuwerten. Am 31.März 2015 wird das Grab zum einebnen aufgerufen. Dies hat der Bürgerbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz bestätigt.
Quelle: Werner Gessinger