SS-Oberscharführer
* 11.04.1920 in Neuglasau
† 2002
vollständiger Name: Schmidt Max Hans Peter
Reichsdeutscher
Sohn eines Landwirts aus Neuglasau, wo er aufwuchs
(der Vater von Max Schmidt saß schon 1933 für die NSDAP im Gemeinderat)
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 365 453)
absolvierte die SS-Führerschule in Bad Tölz
ab 1939
Angehöriger der Leibstandarte SS Adolf Hitler
ab 00.08.1941
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
(Ausbilder beim Wachbataillon)
ab 00.04.1944
Lagerführer des NL Fürstengrube
19.07.1944
für die Verhinderung einer Flucht von KZ-Häftlingen in einem Kommandanturbefehl belobigt
26.08.1941
Beförderung zum SS-Sturmmann
01.12.1941
Beförderung zum SS-Rottenführer
22.02.1944
Beförderung zum SS-Unterscharführer
06.06.1944
Beförderung zum SS-Oberscharführer
ab 19.01.1945
am Abend des 19. Januar 1945 treibt der SS-Oberscharführer Max Schmidt die etwa 1200 Gefangenen im Lager zusammen, um sie auf eine Reise zu schicken. Sie wird später als "Todesmarsch" traurige Berühmtheit erlangen
Im Zuge der Evakuierung des KL Auschwitz leitete Schmidt ab dem 19.01.1945 den Todesmarsch von Häftlingen aus dem NL Fürstengrube. (Ein Augenzeuge sagte, dass er mit eigenen Augen gesehen habe, dass der Lagerführer Häftlinge „eigenhändig mit seiner Dienstpistole erschoss“.)
1945
Max Schmidt tauchte nach Kriegsende unter. Die privilegierten Juden versteckten ihn zunächst auf dem Hof. Sie waren noch vor Ort und verdankten ihr Leben in gewisser Weise ihrem Lagerführer, der für so viele andere Tote verantwortlich war. Sie halfen ihm auch, über Dithmarschen und Bremen nach Ibbenbüren unterzutauchen, wo er einige Jahre in einem Bergwerk arbeitete. Aber schon in den 1950er-Jahren kehrte er in die Heimat zurück, übernahm den elterlichen Hof und blieb trotz langjähriger Ermittlungen unbehelligt. Obwohl er auf einer Liste derer stand, gegen die wegen der Verbrechen in Auschwitz ermittelt wurde, wurde das förmliche Ermittlungsverfahren gegen ihn erst 1964 eröffnet. Vor Ort waren es jedoch nicht die vielen toten Häftlinge, denen das Mitleid der Mitbürger galt. Ein Dorfchronist empörte sich 1980 über die Verfolgung Schmidts und seines Vaters, über die Opfer fand er kein Wort. Schmidt wurde 1979 außer Verfolgung gesetzt.
Gegen Schmidt wurde seit 1962 ermittelt, aber es kam nie zur Anklageerhebung.
Die Ruhe in Sarau wurde erst gestört, als der Historiker Gerhard Hoch in den achtziger Jahren begann, die Geschichte der Fürstenberger Häftlinge zu erforschen. Seine Arbeit stieß überall auf Widerstand, ob in der Schule, wo man ihm die Herausgabe der Schulchronik verweigerte, ob bei der evangelischen Kirche oder auch bei der örtlichen SPD. Eine Jugendgruppe, die sich mit der Geschichte der Konzentrationslager in der Umgebung, beschäftigen wollte, versuchte ganz naiv den Hof von Schmidt zu besuchen, um ihn zu befragen. Die Folge: Mehrere schmerzhafte Bisse des Hofhundes. Die Hofbewohner hatten keine Scheu, ihn auf die Jugendlichen zu hetzen.
GERHARD HOCH: ANSTIFTER DER ERSTEN STUNDE
Gedenkstätte Ahrensbök
http://www.gedenkstaetteahrensboek.de/Hoch.php#top
Heimatliches aus Ostholstein
Von Ahrensbök nach Auschwitz - von Auschwitz nach Ahrensbök Die Erinnerungsmale einer norddeutschen Kleinstadt
https://www.freitag.de/autoren/joerg-wollenberg/heimatliches-aus-ostholstein