NS Biologin

* 09.02.1908 in Bremen
† 19.02.1997 in Bremen

Tochter des Landschaftsmalers und Keramikers Walter Magnussen

1931
Eintritt in die NSDAP

BDM-Führerin
(hielt als BDM-Führerin im Gau Bremen Vorträge zu Rassen- und Bevölkerungspolitik.)

Studium an der Universität Göttingen Biologie, Geologie, Chemie und Physik
(Sie schloss das Studium 1932 mit einer Prüfung in den Fächern Botanik, Zoologie sowie Geologie ab.)

00.07.1932
Dissertation: Untersuchungen zur Entwicklungsphysiologie des Schmetterlingsflügels

Promotion zum Dr. rer. nat.

ab 1935
Mitarbeiterin des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP

1936
erste und später das zweite Staatsexamen für das höhere Lehramt unter anderem im Fach Biologie

1936 - 1941
Lehrerin an einem Gymnasium in Hannover

Herbst 1941
Aufgrund eines Stipendiums wurde Magnussen aus ihrem Lehrerinnenberuf beurlaubt und wechselte an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A) in Berlin-Dahlem

ab 00.07.1943
Assistentin am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie
(Am Kaiser-Wilhelm-Institut untersuchte sie Augen ermordeter Häftlinge aus dem KZ Auschwitz, die ihr vom KZ-Arzt Josef Mengele zugesandt wurden.)

1949
Ihre 1944 fertiggestellte Forschungsarbeit wurde 1949 unter dem Titel Über die Beziehungen zwischen Irisfarbe, histologischer Pigmentverteilung und Pigmentierung des Bulbus beim menschlichen Auge publiziert.

1950
Magnussen unterrichtet in einem Bremer Mädchengymnasium als Studienrätin und Beamtin unter anderem das Fach Biologie. Sie galt als beliebte Lehrerin, die einen interessanten Biologieunterricht führte. Magnussens Schülerinnen konnten beispielsweise lebende und tote Kaninchen aus ihrer Zucht untersuchen.

00.08.1970
pensioniert

1990
Umzug ins Pflegeheim
(Bei der Haushaltsauflösung wurden noch mehrere Gläser mit Augen aus Auschwitz gefunden. Diese Gläser wurden anschließend laut einem Familienangehörigen) entsorgt)

Anmerkung
Dr. Karin Magnussen, die im Bereich der Anomalie von Augen forschte und dazu von Dr. Mengele überstellte Augen unhinterfragt verwendete und sich auch in ihrem Verfahren keiner Schuld bewusst war, sogar noch in den 50er Jahren noch rassistische Äußerungen verfasste als sie bereits im Bremer Schuldienst beschäftigt war. Ihre Haltung ist umso unverständlicher, da sie als lesbische Frau besonderer Diskriminierung ausgesetzt waren.

Anmerkung
Ohne sich zuvor durch besondere wissenschaftliche Leistungen hervorgetan zu haben, wurde sie von ihrer Schule an das KWI-A geholt, um dort in den Augen von Zwillingen herumzupulen, die im Vernichtungslager „leider verstorben“ waren, wie ihr der eifrige Absender Mengele bestätigte. Zum Teil wurden die Geschwister vor ihrer Deportation in das Vernichtungslager schon in Berlin begutachtet, und deren Körperteile von Magnussen reserviert, „sollte eins der Mitglieder der Sippe versterben“. Die verschiedenen Substanzen, die Mengele in Ausschwitz in die Augen von Sinti- und Roma-Zwillingen eintröpfelte, bevor er sie ermordete und die Augen zurück nach Dahlem schickte, waren Teil der Auftragsarbeiten zu Magnussens Steckenpferd, der Erforschung der Hetereochromie (Zweifarbigkeit der Augen). Diese hielt Magnussen für eine "störende Anomalie". Die diversen Chemikalien, unter anderem Adrenalin, ließen die Opfern vorübergehend oder permanent erblinden, ihre Augen eiterten oder flossen im Fall eines Neugeborenen ganz aus. „Ich konnte nicht auf die Auswertung eines so wertvollen Materials verzichten“, rechtfertigt sich Magnussen bei ihrer Entnazifizierung später kaltherzig (anscheinend überzeugend: Sie wird entlastet).