SS-Obersturmbannführer

* 12.01.1911 in Schochwitz
† 20.04.1995

NSDAP Mitglieds Nu. 4 158 861

1936
SS Mitglieds Nu. 276 969

Anthropologe und Mediziner

Sohn eines Pfarrers

verheiratet mit Ingeborg von Ekesparre
Die Familien Ekesparre und Verschuer standen seit dem Tod des Vaters Armin von Ekesparre 1919 in sehr engem Kontakt zueinander. Mitglieder der Familie Ekesparre wurden von der Familie Verschuer versorgt. Ingeborg von Ekesparre war 1932/1933 ein Jahr bei der Familie von Verschuer in Berlin, wo sie den Sohn Helmut und seine Schwester betreute. Dort hat sie auch Siegfried Liebau, damals Medizinstudent, getroffen, als Liebau 1935 beim Reichsführer-SS Heinrich Himmler um die Verlobungs- und Heiratsgenehmigung nachsuchte, war Verschuer der Bürge für dessen Verlobte.

Studium der Medizin

1936
promovierte mit der Dissertation: Über Hämangiome des Ohres zum Dr. med.

nach 1936
Eintritt in die SS (SS-Verfügungstruppe)

Assistenzarzt (in der Chirurgie) am SS-Lazarett in Berlin

ab 1938
Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA)

ab 00.11.1938
Adjutant an der SS-Ärztlichen Akademie in Berlin

1940
Liebau publizierte unter dem Titel: Die operative Behandlung der männlichen Sterilität einen Beitrag in der Zeitschrift Der Erbarzt, (Herausgeber Otmar Freiherr von Verschuer).

00.05.1940 - 25.10.1942
Personalreferent u. Hauptabteilungsleiter am Sanitätsamt der Waffen-SS in Berlin.
(sein Vorgesetzter war Karl Genzken). Liebaus Spezialgebiet: Behandlung der männlichen Sterilität.

17.07.1942
Laut schriftlichem Personalbefehl vom 17. Juli 1942, den der SS-Sturmbannführer Liebau erteilte, wurde Mengele von der SS-Division „Wiking“ zum Reichsarzt SS und Polizei versetzt, während ein anderer SS-Mann gleichen Ranges in umgekehrter Richtung versetzt wurde

00.12.1942 - 00.10.1943
wissenschaftlicher Assistent Verschuers am KWI-A in Berlin-Dahlem
(menschliche Erblehre u. Eugenik). Das KWI für Anthropologie war eher eine kriminelle Vereinigung als ein seriöses Institut.

kurzzeitig während des Deutsch-Sowjetischen Krieges eingesetzt

1943
im KL
Auschwitz-Birkenau
(Fotografierte er für Verschuers Assistentin Karin Magnussen Angehörige einer Sinti-Familie, die heterochrome Augen hatten. Zudem war er in die Zwillingsforschung im KL Auschwitz-Birkenau involviert).

leitender Mediziner beim Höheren SS- und Polizeiführer Odilo Globocnik in der Operationszone Adriatisches Küstenland

Gegen Kriegsende musste ihm ein Arm amputiert werden

30.01.1945
Beförderung zum SS-Obersturmbannführer

1945
in Nürnberg in alliierter Internierungshaft.

Nach seiner Entlassung arbeitete Liebau als Vertreter für homöopathische Präparate und eröffnete in
Hannover eine homöopathische Praxis.

Aussage Liebau
»Ich habe in dem Berliner Institut [KWI] einmal ein Zwillings-Paar untersucht. Dieses Paar sollte in Landsberg / Pommern nachuntersucht werden. Bevor es dazu kam, wurde es jedoch in das Lager Auschwitz eingewiesen. Anläßlich eines Kur-Aufenthaltes bin ich einmal am Lager Auschwitz vorbeigefahren und habe die Nachuntersuchung vorgenommen. Außerdem wurden Fotografien angefertigt.« Der Hintergrund dürfte sein, daß 1942 der »Zigeunerforscher« Georg Wagner eine »Zigeunersippe« festgestellt hatte, in der gehäuft Heterochromie — Farbenverschiedenheit der Augen vorkam. Zur Familie gehörten Zwillingspaare. Die »Zigeuner« werden ins KWI nach Berlin-Dahlem gebracht und dort vermessen.