SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat

* 15.07.1885 Freienwalde
letzter bekannter Wohnort:
Berlin-Nikolasee Haagstraße 23
+ 07.05.1945 um 11:30 Uhr in seiner Wohnung in Berlin-Nikolasee (Sterbeurkunde)
(Das Todesdatum 7. Mai 1945 ist das Datum, das später in seine offizielle Sterbeurkunde eingetragen wurde)

Hellers Witwe erklärte nach 1945 das er sich bei Kriegsende unter einer S-Bahnbrücke in Berlin-Nikolassee erschossen habe

Sohn des Gasthofsbesitzers Heller Albert

1895 verzog die Familie nach
Stargard
Besuch des Königlichen und Gruningschen Gymnasium (1905 Abitur)

Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Berlin, Jena und Kiel

1910
erstes juristisches Staatsexamen (ohne Erfolg)

Angehöriger in einem Freiwilligen-Regiment in Kiel

1912 - August 1914
Polizeioffizier in der königlichen Schutzmannschaft

1914
Offiziersanwärter in einem Infanterieregiment (1. Weltkrieg

August 1914
bei Kampfhandlungen verwundet, konnte nach seiner Genesung aber an die Front zurückkehren. (wurde während des Krieges noch zweimal verwundet)

Juli 1915
Beförderung zum Offizier

1916
zum Kompanieführer befördert

Juli 1918
als kriegsuntauglich entlassen

Januar 1919
Heller meldet sich zur Marine-Brigade Ehrhardt

Da er infolge seiner Kriegsverwundungen für den aktiven Polizeidienst untauglich geworden war, betrieb Heller wenig später seine Versetzung zur Kriminalpolizei, in die er schließlich nach zweimaliger Ablehnung beim dritten Anlauf aufgenommen wurde. Nach dem Bestehen der Fachprüfung im September 1919 wurde er als Kriminalkommissar in die Berliner Kriminalpolizei übernommen.

1919-1920
Abkommandierung zur Sicherheitspolizei
(Bei der Politischen Polizei galt Heller als vorzüglicher Kenner des Marxismus, also der linksgerichteten Kräfte im politischen Leben der Republik, wie der Kommunisten, der Sozialdemokratie und der Schwarzen Front)

1919-1933
Kriminalkommissar im Polizeipräsidium Berlin (Abteilung I A)

1. November 1931
Beförderung zum Kriminalpolizeirat und Leiter der Inspektion KPD im Außendienst der Abteilung I

01.05.1933
Eintritt in die NSDAP (Mitglieds Nu. 2.826.302)

01.09.1933
Offizielle Übernahme ins Geheime Staatspolizeiamt
Nach der Übernahme der Gestapo durch Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich wurde Heller, der den neuen Herren der Gestapo als „zu alt und zu weich“ galt, durch Heinrich Müller ersetzt und stattdessen zum stellvertretenden Chef der Dienststelle II 1 A („Kommunistische und marxistische Bewegung, Nationalbolschewismus, Anarchismus, SPD“) ernannt.

20.01.1934
Kriminalpolizeirat im Geheimen Staatspolizeiamt (Polizeipräsidium Berlin)
Zimmer 328 Dezernent (Dezernat III B 1 Kommunismus, Anarchismus, Syndikalismus, KPD)

01.04.1935
auf Empfehlung Heydrichs zum Regierungsrat befördert und zum Leiter des Geschäftsbereichs „Kommunismus, außer Marxismus und Nebenorganisationen, Zersetzung“ ernannt

22.04.1938
Aufnahme in die SS (Mitglieds Nu. 280.297)
(In der SS erhielt er noch im selben Jahr den Rang eines Hauptsturmführers und 1939, entsprechend seinem Polizeidienstgrad, den eines Obersturmbannführers.)

1939
Oberregierungsrat und Leiter der Staatspolizeileitstelle Potsdam Priesterstraße 11/12 (heute: Henning-von-Tresckow-Straße)
(Während des Zweiten Weltkriegs leitete Heller außer dieser Stelle auch das Zuchthaus Bautzen. In der letzteren Eigenschaft nahm er wiederholt an Besprechungen teil, bei denen über das Schicksal des Kommunisten-Führers Ernst Thälmann beraten wurde.)

Die Umstände von Hellers Tod sind nicht abschließend geklärt: In der Literatur findet sich mehrfach die Behauptung, er habe sich beim Einmarsch der Roten Armee in Berlin erschossen. Seiner Sterbeurkunde zufolge starb er am 7. Mai 1945 um 11:30 Uhr in seiner Wohnung. In den Memoiren von Beate Niemann, der Tochter eines Mitarbeiters von Heller bei der Stapoleitstelle in Potsdam, die noch bis in die 1980er Jahre Kontakte zu Hellers Witwe hatte, dagegen steht, dass Heller sich bei Kriegsende unter einer S-Bahnbrücke in Berlin-Nikolassee erschossen haben soll. In einigen Publikationen zum Reichstagsbrand wurde außerdem die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass die Behauptung von Heller nur vorgeschoben worden sei, um eine kurz vor Kriegsende durchgeführte Beseitigung Hellers als unliebsamen Mitwisser einer möglichen nationalsozialistischen Brandurheberschaft zu vertuschen.

Beförderungen
20. April 1938: SS-Oberscharführer
1. November 1938: SS-Hauptsturmführer
9. November 1938: SS-Sturmbannführer
10. September 1939: SS-Obersturmbannführer

Berlin-Nikolasee Haagstraße 23