SS-Sturmmann

* 18.10.1922 in Mannheim

ab 1939
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

ab September 1941 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz u. KL Monowitz
(zeitweise Rapportführer)

Hartmann und Lagerfussball
Es gibt einen Fußballplatz in Auschwitz-Birkenau, der direkt an die Krematorien grenzt. Dort spielt die SS gegen Häftlinge des Sonderkommandos, die für den Transport und das Verbrennen der Leichen zuständig sind. Auch im "Zigeuner-Familienlager" des KZ Auschwitz rollt der Ball. Ein neuer SS-Mann, der Rapportführer Kurt Hartmann, fragt nach Fußballern. Walter Stanoski Winter und ein paar Jungs aus Ostpreußen, die in Vereinen gespielt hatten, melden sich. Winter wird Trainer. Hartmann will, dass "seine" Jungs gewinnen, er versorgt sie mit Lebensmitteln, die er anderen Häftlingen klaut. Die Häftlinge fragen nicht – sie essen. Winter fehlt ein Rechtsaußen: "Einmal waren wir am Spielen, ein paar Juden guckten zu. Es gab nämlich einige jüdische Handwerker bei uns im Lager, in einem gesonderten Block. Da sagt einer von ihnen: ,Ich kann auch Fußball spielen.‘ So ein kleiner Mensch, vielleicht 1,65, 1,68 Meter groß, er hatte ein bisschen O-Beine. Na. Wir haben trainiert, und der Mann war super."
Beim ersten Spiel also trifft das "Auschwitz-Stammlager" auf die mit einem jüdischen Rechtsaußen verstärkte Elf der Sinti. An diesem Tag schieben nur wenige SS-Männer in den Lagern des KZ Auschwitz Dienst, alle anderen schauen beim Spiel zu. Der Zaun steht ausnahmsweise nicht unter Strom. So lehnen die Lagerinsassen daran und stehen auf den Dächern der Blocks und beobachten das Spielgeschehen. Die Sinti schießen das erste Tor. Winter hat Angst: "Jetzt bricht die Hölle los!"
Die SS-Männer des Stammlagers Auschwitz und die des Lagers Birkenau sind verfeindet. Nach dem Tor schießt die Birkenauer SS. Mal nicht auf Sinti, sondern vor Freude in die Luft. In der zweiten Halbzeit machen die Sinti das 2:0. Winter denkt: "Junge, Junge, wenn du nur hier wieder heile runterkommst!" Nach dem Spiel geraten sich die SS-Leute in die Haare. Beschimpfen und stoßen sich. Am Ende gewinnen die Sinti mit 2:1. Hartmann versorgt die kickenden Häftlinge weiterhin mit Paketen, damit sie auch das nächste Spiel gewinnen. Er wird später wegen Häftlingsbegünstigung vom SS und Polizeigericht Breslau zu vier Monaten Gefängnis und Ausschluss aus der SS verurteilt.

nach 1945
Aussage Hartmann über seine Tätigkeit in Monowitz:
Bei der Begleitung der Arbeitskommandos habe ich beobachtet, daß Häftlinge ums Leben gekommen sind. Manche sind an Erschöpfung gestorben. Es kam aber auch vor, daß sie von Kapos totgeschlagen worden sind. Die angefallenen Toten wurden am Abend mit in das Lager genommen. Die Mitnahme ins Lager erfolgte deswegen, weil einmal das Arbeitskommando bei dem Zählappell vollständig sein mußte und weil zum anderen im Lager Verbrennungsmöglichkeiten für die Leichen bestanden.