SS-Unterscharführer
* 07.11.1908 in Ulrichsdorf (der Ort konnte bisher nicht eindeutig ermittelt werden)
letzter bekannter Wohnort: Önsbach
Beruf: Schlosser
verheiratet
1935 Eintritt in die Allgemeine SS (bis 1937)
(letzter bekannter Dienstgrad: Unterscharführer in der Allgemeinen SS)
(Aussage Hofer nach 1945)
Im Jahre 1935 trat ich in die Allgemeine SS ein. Ich glaubte damals, durch meinen Beitritt eine angemessene Arbeitsstelle zu bekommen. Es ist mir aber nicht gelungen, und im Jahre 1937 bin ich wieder ausgetreten.
nach dem Frankreich-Feldzug entlassen, und von der Wehrmacht untauglich geschrieben (Ischias, letzter bekannter Dienstgrad: Obergefreiter)
1942
Aussage Hofer (nach 1945)
1942, habe ich von Bühl einen Stellungsbefehl bekommen, mußte mich in Stuttgart melden. Und von Stuttgart bin ich eingezogen worden nach Oranienburg. Und dort war ich ungefähr sechs, sieben Wochen, genau kann ich das auch nicht mehr sagen, in Zivil. Und eines schönen Tages habe ich Befehl bekommen nach Auschwitz.
ab 1942 bis Mitte 1944 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
ab 1943 Angehöriger der Politischen Abteilung (Aufnahmeabteilung) im KL Auschwitz u. KL Monowitz
(zeitweise Rampendienst)
Unterführerschule in Radolfzell
Aussage von ehemaligen Auschwitz Häftlingen
Ein älterer Häftling warnte uns vor dem SS-Unterscharführer Josef Hofer von der politischen Abteilung als einem der gefährlichsten und gefürchtetsten SS-Männer. Zu dieser Abteilung gehörten als weitere Gestapoagenten die SS-Männer Traute und Katschmarek. Jedes »Vergehen«, das politischen Charakter trug — sei es illegales Briefschreiben, seien es politische Äußerungen, Unterhaltung mit Zivilisten, Besitz von Zivilkleidung oder Fluchtversuche —, wurde von diesen dreien bestraft. Während des Verhörs wurden die Häftlinge von Hofer über den Bock gelegt und geschlagen oder am Baum aufgehängt. Bei besonderen Vergehen kamen sie anschließend in den Stehbunker. Alle körperlichen Strafen waren grauenhaft, aber am schlimmsten war die Inhaftierung im Stehbunker über Nacht. Am Tage mußte der Häftling im Kommando im Bunawerk arbeiten und nach dem Abendessen im Bunker die Nacht stehend (eine andere Möglichkeit gab es nicht) verbringen. In der kalten Jahreszeit betrug die Überlebenszeit nur ein bis zwei Tage.
Hofer schlug und quälte die Häftlinge so lange, bis sie die von ihm gewünschte Aussage machten. Danach schlug er erst recht wegen des vermeintlichen Vergehens auf die Opfer ein, um sie anschließend in ein Strafkommando oder Straflager zu schicken, wo sie dem sicheren Tod geweiht waren. Meist erschien er im Bunawerk im Zivilanzug und spähte so unerkannt seine Opfer aus, die er anschließend ins Lager führte. Jeder Häftling erschrak, wenn er diesem brutalen Menschen begegnete, der sich augenscheinlich in seiner Rolle sehr wohlfühlte; in allem wirkte er kalt und arrogant.
1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63
Landgericht Frankfurt am Main
119. Verhandlungstag, 4.12.1964
Vernehmung des Zeugen Josef Hofer
Aussage Hofer im 1. Auschwitz Prozeß
Ja, erst sollte ich zur Truppe kommen. Und dann haben sie das Zeugnis gehabt vom Arzt. Und dann haben sie mich als Furier für die Bettwäsche und Bettstellen, also für die Mannschaft eingesetzt. Und da war ich ungefähr ein Dreivierteljahr. Wie gesagt, ich kann das nicht mehr genau sagen. Und eines schönen Tages heißt es, ich muß zur Politischen Abteilung. Also ich wußte nicht, warum, gar nichts.