SS-Oberscharführer

* 20.02.1912 in Torgau an der Elbe
letzter bekannter Wohnort: Mannheim

vollständiger Name: Giesa Helmut Bruno Siegfried Herder

Reichsdeutscher

Beruf: Industriekaufmann

Vater: Polizeiobersekretär in Torgau

Vorschule, dann das Gymnasium bis zur Obersekundareife

Verheiratet

ab 01.05.1933
Mitglied der NSDAP (Mitglieds Nu. 1 984 801)

ab 01.10.1933
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 227 707)

01.04.1935 - 30.09.1935
Dienst im Reichsarbeitsdienst (RAD)

02. bzw. 3. September 1939
Einberufung zur Waffen-SS

ab 05.09.1939
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS
(Erst nach Braunschweig, und von Braunschweig nach Nürnberg zur SS-Nachrichtenabteilung, Ersatzabteilung.) Ausbildung zum Fernsprecher

05.09.1939
Beförderung zum SS-Schütze

Teilnahme am Westfeldzug

01.05.1940
Beförderung zum SS-Sturmmann

vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz
(01.09.1940 - 15.04.1943 Angehöriger des Kommandanturstab (Abt. Unterkunftsverwaltung)
Tätigkeit in der Abteilung Unterkunft
(Aussage Giesa: Wir hatten die Verwaltung und Zuteilung der Mobiliare für die Truppenunterkünfte, beziehungsweise haben wir auch noch unsere Schränke, Tische, Betten, Bettbezüge und so weiter den Familien zur Verfügung gestellt, von denen Unterführer ihre Familien aus Evakuierungsgründen und so weiter nach Auschwitz geholt haben.)

01.11.1940
Beförderung zum SS-Rottenführer

01.12.1941
Beförderung zum SS-Unterscharführer

15.04.1943 - 03.05.1945
vom 15. April 1943 bis 03. Mai 1945 in der Ersatzeinheit nach Nürnberg
Einsatz unter anderem in Jugoslawien u. Holland
Grund, weshalb er am 15. April 1943 abgelöst wurden.
Aussage Giesa
(Ich hatte bereits dreimal meine Versetzung zur Front eingereicht. Zweimal war sie abgelehnt worden. Und das dritte Mal ist es mir geglückt, zur Nachrichtenersatzabteilung zu kommen, weil es hieß, es würden an der Front Nachrichtenleute gebraucht.

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
SA-Sportabzeichen in Bronze

ab 03. Mai 1945 Gefangenschaft
Aussage Giesa über seine Gefangenschaft
Ich habe alles angegeben, wo ich gewesen bin. Und wir sind dann von Lager zu Lager verlegt worden. Zum Schluß landete ich in Neuengamme. In Neuengamme war nochmals eine Vernehmung durch einen polnischen Hauptmann, dem ich auch erklärt habe, daß ich unten gewesen bin. Er fragte mich, ob ich irgendwelche Verbrechen begangen habe: erschossen, geschlagen, erschlagen. Ich habe das verneint. Sagte er: »Ist gut. Sie werden für ein Vierteljahr nach Polen kommen. Wir werden die Sache untersuchen, und wenn Sie nichts getan haben, kommen Sie selbstverständlich wieder zurück.«
Wir kamen hin (nach Polen), haben erst mal ein halbes Jahr lang gewartet, bis wir überhaupt unsere Anklageschrift bekamen, und wurden fotografiert, wurden ausgehängt in Kattowitz und Umgebung, überall, wo wir eventuell gewesen sein könnten. Und es kam nichts Gegenteiliges für mich heraus. Ich wurde lediglich nachher angeklagt wegen Zugehörigkeit zur SS und Partei und wurde dafür dann inhaftiert.

Gerichtsverfahren nach 1945
21.04.1948
Urteil des Bezirksgerichts in Kraków, Az.: VII K 2/48
zu 6 Jahren Haft verurteilt
(Akte kann angefordert werden)
(Aussage Giesa: Ich bin noch einen Monat länger dagewesen, weil kein Transport rüberging, und bin einen Monat später dann nach Bischofswerda, glaube ich, drüben in Mitteldeutschland gekommen.)

Entlassung Juni 1953

01.02.1961
polizeiliche Vernehmung vom 01.02.1961 in Essen, 4 Ks 2/63, Hauptakten, Bd. 44, Bl. 7.784
die ersten acht Tage in der Schreibstube des Wachbataillons
(Aussage Giesa im Frankfurter Auschwitz Prozeß:
Da bin ich acht Tage gewesen, die ersten acht Tage. Und nach acht Tagen habe ich mich zur Kommandantur rüber gemeldet, weil ich da einen Hauptscharführer auf dem Sportplatz kennenlernte, der einen Schreiber suchte. Und als er erfuhr, daß ich Kaufmann war, fragte er mich, ob ich zu ihm kommen will. Und ich sagte: »Selbstverständlich, ich bin damit einverstanden.« Und bei unserem seinerzeitigen Bataillonskommandeur hat er schon die Erlaubnis eingeholt. Und ich bekam dann Bescheid, daß ich versetzt werde, acht Tage später, zur Abteilung Unterkunft.)

1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63
Landgericht Frankfurt am Main
93. Verhandlungstag, 25.9.1964
Vernehmung des Zeugen Helmut Giesa
http://www.auschwitz-prozess.de/index.php?show=Giesa-Helmut