SS-Unterscharführer

* 10.03.1903 in Königshütte
letzter bekannter Wohnsitz:
Schlottwitz (Glashütte)

ab 07.03.1940
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz
(Josef Settnik war Angehöriger der Politischen Abteilung in Auschwitz und, wie Zeugen bekundet haben, auch an Folterungen, Vergasungen und Selektionen beteiligt.)

22.12.1941]
Beförderung zum SS-Sturmmann

01.09.1942
Beförderung zum SS-Rottenführer

01.02.1944
Beförderung zum SS-Unterscharführer

nach 1945

Er nahm an den Selektionen, Vergasungen und Erschießungen im KZ Auschwitz teil: Josef Settnik. Doch der SS-Unterscharführer musste sich nie vor Gericht für seine Verbrechen verantworten. Denn die Stasi brauchte ihn als Spitzel.

Josef Settnik wusste, worum es ging. Also packte er in der Stasi-Kreisdienststelle in Dippoldiswalde lieber gleich aus. SS-Freiwilliger, SS-Infanterist, ab Januar 1942 Dienst im Konzentrationslager Auschwitz: Settnik nannte die Stationen seiner NS-Karriere.
Er rechnete fest damit, im antifaschistischen Musterstaat DDR vor Gericht gestellt zu werden. Von seiner Frau habe er sich verabschiedet und sein "Amen" gebetet, sagte er. Am Ende des Gesprächs saß er weinend am Tisch - weil ihm die Stasi-Leute ein Angebot gemacht hatten, das er nicht ausschlagen konnte. Seine Vergangenheit in der SS sollte vergessen sein, wenn er mit dem Ministerium für Staatssicherheit kooperieren würde. Fortan bespitzelte er Angehörige seiner katholischen Gemeinde.

Die Stasi warb Settnik 1964 an.

In seiner Verpflichtungserklärung vom März 1964 gestand er seine Schuld und wollte sie durch Spitzeln wieder gutmachen. Als IM „Erwin Mohr“ berichtete er u.a. „ohne Hemmungen und Rücksicht auf Personen“ bis 1970 aus seiner katholischen Gemeinde. Er blieb bis an sein Lebensende im April 1986 ohne juristische Verfolgung.