Gefängniss Pawiak

Polen, Woiwodschaft Masowien, Kreisfreie Stadt Warschau

Das Gefängnis wurde in den Jahren 1829 bis 1835 zwischen der Dzielna- und der Pawia-Straße nach Plänen des Architekten Henryk Marconi als russische Haftanstalt erbaut.
Wegen seiner Lage im Warschauer Ghetto diente der Pawiak den Deutschen während der Kämpfe des Ghettoaufstandes als Basis gegen die kämpfenden wie nicht kämpfenden Juden. Vom 19. auf den 20. Juli 1944 begann im Gefängnis ein Aufstand, der einen Massenausbruch zum Ziel hatte. Unterstützt wurde der Aufruhr durch einen externen Angriff der Polnischen Heimatarmee mit der die Häftlinge mit Kassibern in Verbindung standen. Der Aufstand und der Angriff schlugen fehl. 380 Häftlinge wurden daraufhin hingerichtet.

Nach Ausbruch des Aufstandes am 1. August 1944 wurden alle verbliebenen Häftlinge erschossen und das Gebäude am 21. August in die Luft gesprengt. Erhalten blieben nur einige wenige Mauerreste sowie eine in der Nähe wachsende Ulme, an dem Gedenktafeln befestigt wurden. Nachdem der Baum durch die Ulmenkrankheit einzugehen drohte, wurde er im Jahre 2005 durch einen Bronzeabguss ersetzt. Die geborgenen Reste des Baumes wurden präpariert und befinden sich heute im Museum der Gedenkstätte. Dieses befindet sich seit 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Gefängnis.

23.09.1941

Am 23.09.1941 werden mit einem Sondertransport 415 ausschließlich Politische Polinnen, die für Aktivitäten im Widerstand verhaftet worden waren und im Gestapogefängnis Schloss Lublin u. Gefängniss Pawiak in Warschau inhaftiert waren, ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Der Sondertransport erreicht Ravensbrück am 23.09.1941. Aus diesem Transport wurden nach polnischen Angaben 116 Frauen in der Folgezeit hingerichtet und 66 Frauen ab Ende Juli 1942 von SS-Ärzten im Konzentrationslager als Versuchskaninchen für Menschenversuche mißbraucht. Ungefähr 50 waren von den deutschen Besatzungsbehörden zum Tod verurteilt worden.