Häftlingslager Sosnowitz

Übersicht

Polen, Woiwodschaft Schlesien, Kreisfreie Stadt Sosnowiec

April 1940 wird in Sosnowitz in der Werkhalle einer ehemaligen Textilfabrik, der Firma Schön, in der damaligen Ersten-Mai-Straße, ein Lager für Häftlinge angelegt, das unterschiedlich bezeichnet wird, entweder als Durchgangslager, Sammellager oder Häftlingslager. Das SS-Sonderkommando Sosnowitz, geleitet von SS-Sturmbannführer Rudolph, überwacht das Lager. Bis Ende März 1941 werden in diesem Lager Juden konzentriert.

Zwischen April 1940 bis Februar 1941 befanden sich mehrere tausend Menschen in dem Lager.

Am 24. Dezember 1940 befanden sich 133 Männer und 65 Frauen im Lager

Dronia Heinrich
Am 29. April 1940 wird Heinrich Dronia zunächst in das Polizeisammellager in Sosnowitz gebracht. Als Unterbringung dienen hier alte Fabrikhallen, in denen früher Wolle produziert wurde. Angekommen am Montag, gibt es nach fast einer ganzen Woche ohne feste Nahrung für die Inhaftierten am Sonntag das erste Mal etwas zu Essen. Geschlafen wird, wie die “Sardinen in der Büchse“ aneinander gepfercht, ohne Decke oder Kissen, lediglich auf Stroh. Da bei Nicht-Einhaltung der Regeln Schläge der SS-Männer drohen, muss die ganze Zeit auf dem Bauch liegend verbracht werden. Selbst um nur auf die Toilette zu gehen, muss ein Handzeichen gegeben werden. Wer sich unerlaubt bewegt, wird sofort mit Gewehren geschlagen.
Am 6. Juli 1940 geht es nach dem Aufenthalt in Sosnowitz mit dem Auto in das nur ca. 35 km entfernte Auschwitz. Die Fahrt über sitzen die Gefangenen auf dem Boden, während die SS-Männer mit Maschinengewehren dastehen und aufpassen.

Firma
Textilwerke C. G. Schön Aktiengesellschaft
Sosnowiec (Polen)

1813
Gegründet in Werdau (Sachs.)

25.08.1920
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft

05.11.1941
Das bisher ZI. 3.500.000,00 betragende Grundkapital wird laut Hauptversammlung vom 5. November 1941 auf RM 3.500.000,00 umgestellt.

16.04.1942
Laut Hauptversammlung vom 16. April 1942 wird die Satzung dem deutschen Aktiengesetz angepaßt und neu gefaßt.

10.04.1943
Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44

1943
Vorstand: Wilhelm Schön, Sosnowitz; Dr. Georg Schön, Sosnowitz. Aufsichtsrat: Elsa Schön, Sosnowitz, Vorsitzer; Paul Alfred Schön, Sosnowitz, stellv. Vorsitzer; Hildegart Schön, Sosnowitz.
Großaktionär: Familie Schön, Sosnowitz

Zweck und Gegenstand des Unternehmens (Organe und Kapital der Gesellschaft)
Zweck: Betrieb der Wollkämmerei, Kammgarnspinnerei und anderer Zweige der Textilindustrie. Haupterzeugnisse: Kammgarn, Mischgarn, rohweiß und gefärbt, Spezialgarne. Vertretungen: Bielitz (O-S.), Chemnitz, Litzmannstadt, Sorau (Lausitz), Greiz und Wien (Vorstand: Wilhelm Schön, Sosnowitz; Dr. Georg Schön, Sosnowitz. Aufsichtsrat: Elsa Schön, Sosnowitz, Vorsitzer; Paul Alfred Schön, Sosnowitz, stellv. Vorsitzer; Hildegart Schön, Sosnowitz.

Besitzverhältnisse
Anlagen: Spinnerei, Zwirnerei, Facherei, Weiferei, Kämmerei; ca. 60000 Spinnspindeln. (Vorstand: Wilhelm Schön, Sosnowitz; Dr. Georg Schön, Sosnowitz. Aufsichtsrat: Elsa Schön, Sosnowitz, Vorsitzer; Paul Alfred Schön, Sosnowitz, stellv. Vorsitzer; Hildegart Schön, Sosnowitz.

22.06.1940

Auf Anordnung der Stapoleitstelle in Kattowitz werden am 22.06.1940 23 Männer die im Häftlingslager Sosnowitz (ehemalige Textilfabrik der Firma Schön) "inhaftiert" waren in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Transport erreicht Auschwitz noch am gleichen Tag. Die ins Lager übernommenen Männer erhalten die Häftlingsnummern 1072 bis 1094

24.06.1940

Auf Anordnung der Stapoleitstelle in Kattowitz werden am 24.06.1940 27 politische Häftlinge die im Häftlingslager Sosnowitz (ehemalige Textilfabrik der Firma Schön) "inhaftiert" waren in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Transport erreicht Auschwitz noch am gleichen Tag. Die ins Lager übernommenen Männer erhalten die Häftlingsnummern 1095 - 1121

25.06.1940

Auf Anordnung der Stapoleitstelle in Kattowitz werden am 25.06.1940 100 politische Häftlinge die im Häftlingslager Sosnowitz (ehemalige Textilfabrik der Firma Schön) "inhaftiert" waren in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Transport erreicht Auschwitz noch am gleichen Tag. Die ins Lager übernommenen Männer erhalten die Häftlingsnummern 1122 - 1221

26.06.1940

Auf Anordnung der Stapoleitstelle in Kattowitz werden am 26.06.1940 42 politische Häftlinge die im Häftlingslager Sosnowitz (ehemalige Textilfabrik der Firma Schön) "inhaftiert" waren in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Transport erreicht Auschwitz noch am gleichen Tag. Die ins Lager übernommenen Männer erhalten die Häftlingsnummern 1222 - 1263

27.06.1940

Auf Anordnung der Stapoleitstelle in Kattowitz werden am 27.06.1940 19 politische Häftlinge die im Häftlingslager Sosnowitz (ehemalige Textilfabrik der Firma Schön) "inhaftiert" waren in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Transport erreicht Auschwitz noch am gleichen Tag. Die ins Lager übernommenen Männer erhalten die Häftlingsnummern 1264 - 1282

06.07.1940

Auf Anordnung der Stapoleitstelle in Kattowitz werden am 06.07.1940 60 Männer die im Häftlingslager Sosnowitz (ehemalige Textilfabrik der Firma Schön) "inhaftiert" waren, mit dem Auto in das nur ca. 35 km entfernte Auschwitz. Die Fahrt über sitzen die Gefangenen auf dem Boden, während die SS-Männer mit Maschinengewehren dastehen und aufpassen. Der Transport erreicht Auschwitz noch am gleichen Tag. Die ins Lager übernommenen Männer erhalten die Häftlingsnummern 1283 bis 1342