Zwangsarbeitslager/Kommando
Gebiet
Österreich, Bundesland Niederösterreich, Bezirk Gänserndorf
Von 1938 bis 1945 gehörte Raasdorf als Teil des neu geschaffenen 22. Bezirks Groß-Enzersdorf zu Groß-Wien
Eröffnung
29.06.1944
Schließung
April 1945
Geschlecht
Frauen
Einsatz der Häftlinge bei
Phönix Konservenfabrik inh. Fam. Lachut
Art der Arbeit
Arbeit in der Konservenfabrik
Bemerkungen
1943 wird der Raasdorfer Betrieb im Wiener Telefonbuch als Konservenfabrik (Obst-, Gemüsekonserven-, Jam-, Marmelade- und Fruchtsafterzeugung) angeführt.
Phönixwerk Konservenfabrik Raasdorf
In den Baracken der 66 ungarischen Jüdinnen und Juden gab es elektrischen Strom. Gut ausgestattete Waschräume und Waschküchen standen den jüdischen Arbeiter/innen genauso offen wie den Österreichischen, mit denen sie während der Arbeit ebenso wie mit den ukrainischen und kroatischen Fremdarbeiter/innen ständig Kontakt hatten. Auch unterschieden sich die Arbeitsbedingungen der jüdischen Arbeiter/innen nicht von denen der anderen, außer dass sie länger arbeiten mussten – neun bis zehn Stunden täglich, sechs Tage in der Woche – und keine Bezahlung erhielten. Verstöße gegen die Lagerordnung wurden jedoch bestraft: Wie eine Zeugin sich erinnert, wurde ein Diebstahl von Zucker mit einer Nacht Arrest im Keller geahndet. Dennoch lobte sie die menschliche Einstellung der Betriebsbesitzer, Erich und Hans Lahout, gegenüber der jüdischen Belegschaft, die vollzählig und in guter Gesundheit den Krieg überlebte. Die guten sanitären Einrichtungen dienten wohl auch den Eigeninteressen der Inhaber der Konservenfabrik. Da Raasdorf zum Gau Groß-Wien gehörte, wurden die jüdischen Arbeiter/innen einmal monatlich von einem jüdischen Kontrollarzt untersucht und behandelt, schwere Fälle auch im jüdischen Spital.
Johann Lachout war Gründer der Phönix Konservenfabrik
Die Phönix Konservenfabrik wurde 1969 an Felix Austria verkauft. Die Produktion von Raasdorf wurde von Felix-Austria an andere Standorte verlegt, danach stillgelegt und längere Zeit als Rohstofflager verwendet.