Außenlager Charlottengrube

Geschichte der Lager

Gedenktafel Charlottengrube

Obwohl es sich verwaltungsmäßig nur um ein Lager handelte, waren die Häftlinge des Außenlagers «Charlottengrube» an zwei Standorten untergebracht. Der eine war das Lager «An der Anna-Rampe» in der Adolf-Hitler-Straße, etwa 600 m vom Bahnhof entfernt. Hier waren seit 1943 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene untergebracht gewesen, ab Mitte Oktober 1944 ausschließlich KZ-Häftlinge. Anderthalb Kilometer entfernt befand sich das zweite Lager, das die Einwohner von Rydultowy «Judenlager», «Berlin» oder «Lager hinter der Halde» nannten. Dort waren etwa zoo Häftlinge untergebracht.

Eröffnung
September 1944

Schließung
Befreiung Ende Januar 1945

Häftlinge
am 17.01.1945 833 Häftlinge

Geschlecht
Männer

Wachmannschaft
Die Wachmannschaft unter Leitung von Postenführer Robert Günther gehörte der 8. SS-Totenkopf-Wachkompanie an und bestand im Dezember 1944 aus 54 SS-Männern. Zehn SS-Männer und ein Wachhabender bildeten die Lagerwache, fünf SS-Wachleute und ein Postenführer die Postenkette. Je nach Stärke der ausrückenden Arbeitskommandos wurden Begleitkommandos zusammengestellt. Die Wachmannschaften wohnten in Massivbaracken in unmittelbarer Nähe der Lager «Anna-Rampe» und «Judenlager»

Täter

Einsatz der Häftlinge bei
Charlottengrube (gehörte zum Konzern Hermann-Göring-Werke)

Art der Arbeit
Arbeiten in einem Betrieb einer unterirdischen Schachtanlage, die sich unter den Orten Rydultau, Czernica, Lukow und Rybnik erstreckte, Arbeit in der Grube Charlotte (heute Rydultowy) bei Kohleabbau und Grubenausbau.

Die beiden Lager waren:
Lager an der Anna-Rampe
Nach dem Krieg wurde die Grube in «Rydultowy» umbenannt und erweitert. Sie gehört heute zur Aktiengesellschaft Kopalnia Weglovva und ist der größte Arbeitgeber des Ortes. Auf dem Gelände des Lagers an der «Anna-Rampe« an der Ulica Ofiar Terroru (Straße der Terroropfer) erinnert ein Gedenkstein an das Leiden der Häftlinge. Er wurde im Mai 1975 aus Anlass des 30. Jahrestages des «Sieges über den Faschismus» von den Bergleuten der Grube Rydultowy und den Einwohnern von Rydultowy errichtet.


«Judenlager», «Berlin» oder «Lager hinter der Halde»
In der Sandgrube beim Bahnhof errichtet das KZ -Ausschwitz das Nebenlager A-Charlottengrube ein. Gefangene dieses Lagers arbeiten in den umliegenden Bergwerken.

Bemerkungen
1940-1945
Der Kaufmann und Landwirt Franz Juretzko wird zum Ortsbauernführer fur Rydultau und Umgebung ernannt.

Die polnische Wahrsagerin Frau Stanik, Rybniker Strasse 26 wird wegen Wehrzersetzung verhaftet und eine Woche später vergast. Fliegeralarme sind an der Tagesordnung. Der Krieg hat Rydultau erreicht, Amerikanische Flugzeuge von Sizilien startend bombardieren die Ölrafinerien in Heydebreck und Ratiborhammer. Einige Bomben fallen auf Rydultauer Felder. Im Herbst bricht die Rote Armee am Bug durch und nähert sich dem Reichsgebiet.


24. Januar 1945. Die Rote Armee erreicht den Kreis Rybnik. Deutsch-Rydultauer fliehen westwärts über die Oder. Am Wasserturm ist die letzte deutsche Verteidigung Oberschlesiens zusammengebrochen. Die Russen wüten in Rydultau. Viele Häuser werden aus Wut in Brand gesteckt und Deutsche aber auch einige Polen werden erschossen und erschlagen. Die Hauptstrasse heisst Ulica Ofiar Terroru !!

Frau Mayer, eine Deutsche, wohnhaft Rybniker Strasse 39 wird von der polnischen Miliz verhaftet und in der Radoschauer Schule erschlagen: Grund - sie weigert sich in polnisch zu antworten.

1946

Das Aussenlager “Charlottengrube” des KZ -Ausschwitz erhält am Eingangstor ein neues Schild: ” Nowy Berlin” (Neu- Berlin) Deutsche aus Rydultau und Umgebung werden dort zusammengetrieben. Die Entdeutschung ist auf Hochtouren. Die deutsche Sprache ist verboten und sogar die Inschriften an den Grabsteinen werden ausgemeiselt und unleserlich gemacht.