Zwangsarbeitslager
Kersdorf Gasthaus Emil Gruschke (heute Ortsteil der Gemeinde Briesen)
Deutschland, Bundesland Brandenburg, Landkreis Oder-Spree, Amt Odervorland
20 jüdische Mädchen, zwischen 18 und 25 Jahren, waren im Gasthof von Emil Gruschke untergebracht, die in der Briesener Batteriefabrik „Zeiler“ arbeiten mussten. Später wurden sie im Hüttenviertel untergebracht und waren ab Weihnachten 1944 nicht mehr im Ort.
Briesener Batteriefabrik „Zeiler“
Berliner Firma „Batterien- und Elemente- Fabrik Zeiler AG (in den Hallen der „Schnellwerkzeuge")
Nach dem Krieg geht die Maschinenausrüstung als Reparationsleistung in die Sowjetunion.
Geschichte des Gasthauses Gruschke
26. August 1906 - 1914 Restaurant „Zum Karpfenteich" Inhaber Benno Jacoby
Das Restaurant von Benno Jacoby wurde 1914 umgebaut zum Gasthaus Gruschke
15.06.1933
Mord und Selbstmord in Kersdorf. Gestern abend in der neunten Stunde ereignete sich zwischen dem Gastwirtssohn Karl Gruschke und seiner Braut, Fräulein Marie Koß, beide aus Kersdorf bei Briesen, eine furchtbare Tragödie.
Der noch nicht 30 Jahre alte Karl Gruschke erschoß seine Braut in der Nähe des Kersdorfer Kirchhofes und brachte ihr noch einen Schnitt an der Halsschlagader bei. Er begab sich darauf in die elterliche Wohnung und erschoß sich selbst mit einem Karabiner, nachdem er den Lauf mit Wasser gefüllt hatte. Die Wirkung war ganz entsetzlich.
Der halbe Kopf wurde dem Unglücklichen zerrissen. Die Gründe, die den sympatischen jungen Mann zu dieser schrecklichen Tat veranlaßt haben, sind noch nicht ganz klar. Die Untersuchung dürfte wohl darüber Aufklärung bringen.
Der Gastwirt Emil Gruschke starb bereits 1944 und hinterließ seiner Frau Charlotte und seinem Sohn Emil junior die Wirtschaft. Charlotte versteckte in den letzten Kriegstagen zwei Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine, die vorher bei einem Bauern in Kersdorf untergebracht waren und nun schutzlos durch den Ort irrten. Beide Frauen überlebten den Krieg in Gruschkes Obhut.
Das Gasthaus war bis Ende der 1990er Jahre zum Frühschoppen geöffnet. Der Saal wurde in den letzten DDR-Jahren nur noch als Wahllokal benutzt. Nach dem Tode der Wirtsleute wurde das Haus verkauft.