Judenhaus (Ghetto)


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Beschreibung

Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, kreisfreie Stadt Aachen

ehemalige Horst-Wessel-Straße 87 (ehemals Jüdisches Altenheim)

Als Judenhaus wurden in der Behördensprache des nationalsozialistischen Deutschen Reichs Wohnhäuser aus (ehemals) jüdischem Eigentum bezeichnet, in die ausschließlich jüdische Mieter und Untermieter zwangsweise eingewiesen wurden. Wer in diesem Zusammenhang als Jude galt, war im § 5 der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 geregelt; ausgenommen wurden sogenannte privilegierte Mischehen. Neben ideologischen Gründen bestimmten auch handfeste materielle Interessen diese Maßnahme. Die Judenhäuser mussten gemäß einer Anweisung des Reichssicherheitshauptamtes vom März 1942 mit einem schwarzen Judenstern an der Eingangstür gekennzeichnet werden und standen unter Kontrolle der Gestapo. Sie durften von den "Bewohnern nicht verschlossen werden

Weisbecker Henriette

Henriette, genannt Henny, geborene Katz wird am 29. Dezember 1893 in Eilendorf geboren. Sie hatte zwei Geschwister, Simon und Emilie. Ihre Eltern waren Meyer und Helena Katz geborene Salmagne. Sie heiratete Salomon, genannt Sali, Weisbecker im Jahr 1926 in Aachen.

Salomon Weisbecker wurde am 04. Juli 1865 als Sohn eines Viehhändlers in Fischborn im Kreis Gelnhausen geboren. Sali Weisbecker besuchte das Gymnasium, das mehrere Kilometer entfernt war. Den Schulweg legte er jeden Tag zu Fuß zurück. Er war das einzige Kind des Viehhändlers, der zu den Ärmsten des Dorfes gehörte, das ein Gymnasium besuchen konnte.

Sali, von dem nicht bekannt ist, wann er nach Aachen zog, war in erster Ehe mit der gleichaltrigen Lina Weisbecker geb. Hess verheiratet, die bereits 1922 in Aachen verstarb. Mit ihr hatte er zwei Kinder, Elsa und Karl. Die Familie Weisbecker wohnte in der Rolandstraße 8.

Im Jahr 1926 heiratete Sali Weisbecker Henriette. Der einzige Sohn des Ehepaars, Ernst Shimon, wurde am 09. Juni 1927 in Aachen geboren. Die Familie Weisbecker wohnte am Bergdriesch 38, von wo aus sie Ende 1938 in die Kaiserallee 30 (heute Oppenhoffallee) in das Haus der jüdischen Witwe Rosenberg und, nun nur noch zu zweit, im September 1941 in das Jüdische Altenheim in der Horst-Wessel-Straße (heute Kalverbenden) übersiedeln musste.

In Aachen besaß Sali Weisbecker eine Agentur für Garne und Tuche. In der Jüdischen Gemeinde war er sehr aktiv, in verschiedenen Vereinen tätig und Mitglied in deren Repräsentantenversammlung. Nachdem das Nazi-Regime Handelsverbindungen zwischen deutschen Firmen und jüdischen Vertretern verbot, orientierte sich der bereits über siebzigjährige Sali Weisbecker geschäftlich ins angrenzende Ausland.

Die Kinder aus erster Ehe des Salomon Weisbecker, Elsa und Karl, waren bereits in den Jahren 1934 und 1936 als Zionisten nach Palästina ausgewandert und haben von dort aus unabhängig voneinander immer wieder ihren jüngeren Bruder Ernst Shimon "angefordert". Vergeblich versuchte die Familie Henny, Salomon und Ernst Shimon Weisbecker, Deutschland nach der Pogromnacht zu verlassen. Lediglich Ernst Shimon, der heute in Haifa lebt, kann im Dezember 1939 mit 12 Jahren als einziges Kind aus Aachen mit einem Kindertransport des Berliner Palästina-Amtes nach Palästina auswandern. Es dauert eine Zeit, bis in Palästina jemand davon erfährt, dass Ernst Shimon angekommen ist.

Bis dahin ist der 12-Jährige auf sich allein gestellt. Die Eltern Weisbecker werden am 25. Juli 1942 vom Jüdischen Altenheim aus mit dem Transport VII/2 von Aachen nach Theresienstadt deportiert. Salomon Weisbecker stirbt in Theresienstadt am 8. August 1942 mit 77 Jahren. Seine Frau Henny verlässt Theresienstadt am 12. Oktober 1944 mit dem Transport Eq-274 in Richtung Auschwitz-Birkenau. Sie wurde nicht in das Lager aufgenommen. Vermutlich ist Henny Weisbecker sofort nach ihrer Ankunft in der Gaskammer III vergast worden. Sie wurde 50 Jahre alt.
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen e.V.: Gedanken

Deportation: 25.07.1942 ab Aachen-Düsseldorf - Ghetto Theresienstadt (Transport VII/2)
Überstellt: 12.10.1944 Ghetto Theresienstadt - KL Auschwitz (Transport Eq-274)

Felix Emil

* 1875 in der Schweiz
† 1941 in der Schweiz
Wohnort:
1912–1913 Aachen Kalverbenden 87
er war ein Schweizer Architekt, der ab 1909 (Aachen) bzw. spätestens 1922 (Köln) bis 1933 auch Büros in Deutschland unterhielt. Er trat vor allem hervor durch seine Bauten für die Zigaretten-Fabrikantenfamilie Neuerburg und die Deutsche Bank.