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Seine persönlichen Verhältnisse
Der am 30.April 1904 in Schönhagen (Kreis Bromberg) als Sohn eines Sägewerksplatzmeisters geborene Angeklagte Mentz verbrachte seine Kinder- und Schuljahre im Elternhaus. Er besuchte 8 Jahre lang die Volksschule, die er aus der vorletzten Klasse verließ. Er war zunächst als Hilfsarbeiter in einem Sägewerk tätig. Im Jahre 1922 verzog er nach Lichterfelde bei Finsterwalde in der Niederlausitz und arbeitete hier etwa 1 1/2 Jahre in einem Braunkohlenbergwerk. Ende 1923 ging er nach Mecklenburg. Er machte eine Melkerlehre durch, bestand im Jahre 1925 die Melkergehilfenprüfung und arbeitete bis 1926 als Melker. Im Jahre 1926 verzog er ins Lippische. Er fand Arbeit in seinem Beruf und bereitete sich auf die Melkermeisterprüfung vor, die er im Jahre 1929 bestand. Nachdem er zunächst in Evenhausen bei Leopoldshöhe und in Bechterdissen bei Leopoldshöhe gewohnt hatte, wurde er seit 1934 in Niedermeien sesshaft. Bis zum Jahre 1940 arbeitete er hier als Melkermeister. Anfang 1940 meldete sich Mentz zur Polizei. Diese Bewerbung hatte keinen Erfolg, jedoch wurde er aufgrund seiner Meldung zur Landwirtschaftskammer in Münster bestellt. Hier wurde ihm eröffnet, dass man für ihn etwas Besseres habe als eine Stelle bei der Polizei.
Man schlug ihm vor, als Melkermeister zur Heil- und Pflegeanstalt nach Grafeneck bei Münsingen zu gehen. Mentz war hiermit einverstanden. Als er seinen Dienst in Grafeneck antrat, wurde er darüber belehrt, dass hier Geisteskranke in Gaskammern getötet und dann verbrannt wurden. Mit seiner Unterschrift unter ein vorgedrucktes Formular musste er sich zu strengstem Stillschweigen verpflichten. Mentz war etwa 1 1/2 Jahre in Grafeneck. Er betreute hier die Kühe und Schweine. Dann wurde er zur Heil- und Pflegeanstalt in Hadamar bei Limburg an der Lahn versetzt, wo gleichfalls Geisteskranke getötet wurden. Er arbeitete dort bis zum Frühsommer 1942 in der Gärtnerei und bediente die Zentralheizung der Anstalt.
Nach einem zweiwöchigen Urlaub musste er sich bei der Dienststelle der Gemeinnützigen Stiftung für Anstaltspflege in Berlin melden. Er wurde zusammen mit etwa 20 Kameraden, darunter dem Mitangeklagten Miete, nach Lublin in Marsch gesetzt. In Lublin wurde er als SS-Unterscharführer eingekleidet. Am nächsten Tage fuhr er nach Warschau und gelangte mit einem Güterzug jüdischer Umsiedler, an den für die deutschen SS-Leute ein Personenwagen angehängt war, zum Vernichtungslager Treblinka. Das war Ende Juni / Anfang Juli 1942, als Dr. Eberl noch der Kommandant und Stadie bereits der Spieß des Lagers waren. Dem SS-Sonderkommando Treblinka gehörte er bis zur Schließung des Lagers Ende November 1943 an. Dann befand er sich Anfang Dezember 1943 zehn bis vierzehn Tage im Vernichtungslager Sobibor. Man bewilligte ihm einen bis zum 15.Januar 1944 befristeten Heimaturlaub, aus dem er jedoch bereits am 22. oder 23.Dezember 1943 vorzeitig zurückgerufen und zu T4 nach Berlin beordert wurde. Er wurde in Zivil nach Udine in Oberitalien in Marsch gesetzt. In Udine bekam er die Uniform eines Polizeioberwachtmeisters. Er wurde im Geländedienst ausgebildet und beim Partisaneneinsatz und zur Straßensicherung eingesetzt. In Udine wurde er im Frühjahr 1945 bei einem Luftangriff verwundet. Einige Wochen lag er in einem Udiner Lazarett. Er geriet schließlich in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Sommer 1945 entlassen wurde.
Seit 1946 konnte er wieder in seinem Beruf als Melkermeister arbeiten. Im Jahre 1952 musste er seine Arbeit wegen einer Tuberkuloseerkrankung aufgeben. Von 1952 bis zu seiner Verhaftung im Jahre 1960 lebte er von einer Invalidenrente.
Mentz ist seit 1929 verheiratet. Er hat drei Töchter, die sämtlich bereits verheiratet sind.
Aus der evangelischen Kirche ist er nicht ausgetreten.
Im Herbst 1932 trat Mentz der NSDAP bei.
Einer Gliederung der NSDAP gehörte er nicht an. Nach dem Kriegsende wurde er nicht entnazifiziert.
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