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Bezeichnung: Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof (Wüste)
Gebiet Baden-Württemberg, Regierungsbezirk Tübingen, Landkreis Zollernalbkreis
Gebiet heute
Eröffnung 23.08.1944
Deportationen November 1944: 450 Arbeitsunfähige in das Außenlager Vaihingen
Schließung Am 12. und 13.04.1945 wurden 657 Häftlinge in das KZ Dachau evakuiert. Am 18.04.1945 marschierten die restlichen Gefangenen mit einer Gruppe aus dem Lager Bisingen in Richtung Oberschwaben. Diese Gruppen wurden am 22.04.1945 in Altshausen und Ostrach befreit
Unterstellung
Häftlinge Am 31.10.1944: 2.777; am 23.08.1944: Ankunft von 2.000 Häftlinge aus dem KZ Auschwitz, im September 1944: 400 aus dem KZ Dachau, Anfang Oktober trafen 2.500 Gefangene aus dem KZ Stutthof ein, die auf die Lager Dautmergen und Bisingen verteilt wurden. Unter den Häftlingen befanden sich zahlreiche Juden aus Litauen, Überlebende des Warschauer Aufstands, Sinti und Roma und Angehörige der westeuropäischen und norwegischen Widerstandsbewegungen
Geschlecht Männer
Einsatz der Häftlinge bei SS-WVHA, Amtsgruppe W OT-Oberbauleitung Balingen D.B.H.G. (Deutsche Bergwerks- und Hüttenbau-Gesellschaft)
Art der Arbeit Aufbau der Ölschieferwerke Stollenbau Schieferbrechen
Lagerausstattung
Ausstattung der Insassen
Lageralltag
Bemerkungen In den Jahren 1944-1945 wurden im heutigen Zollernalbkreis zehn Ölschieferwerke und sieben Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof errichtet. Aus dem Schiefer sollte das für den Krieg dringend benötigte Öl gewonnen werden. Mit dem sogenannten Geilenberg-Programm gewannen die Treibstoffprojekte höchste Priorität in der deutschen Kriegswirtschaft und so wurden über 6.000 KZ-Häftlinge zu einem mörderischen Arbeitspensum gezwungen. Im Rahmen dieses Projekts, das die Bezeichnung Wüste bekam, wurden die Lager ausnahmslos in der Nähe eines der Ölschieferwerke angelegt. Hierzu gehörten die Gruppe Wüste-Lager Frommern, Dautmergen, Bisingen, Schörzingen, Dormettingen, Erzingen und Schömberg. Die Häftlinge kamen vor allem aus den KZs Stutthof, Auschwitz, Buchenwald und Dachau. Es handelte sich um die letzten überlebenden litauischen Juden, die Überlebenden des Warschauer Aufstands und weitere polnische Juden sowie um ungarische Juden. Des weiteren befanden sich auch angebliche Mitglieder der westeuropäischen und skandinavischen Widerstandsbewegung unter den Gefangenen. Neben der schweren Arbeit hatten die Häftlinge besonders unter den hygienischen Verhältnissen und unzureichender Verpflegung zu leiden. Insgesamt töteten die Bauleitungen und die SS so zumindest indirekt knapp 3.500 Menschen. Das Außenlager Dautmergen befand sich am Ortsausgang von Schömberg in Richtung Dautmergen. Die Gefangenen mußten hauptsächlich in den Ölschiefersteinbrüchen Schömberg und Dotternhausen arbeiten. Nach dem Krieg wurden in Massengräbern in Schömberg die sterblichen Überreste von 1.777 Menschen gefunden.
Der im Herbst 1944 als Lagerkommandant in Dautmergen abgeordnete Feldwebel Erwin Dold war der einzige KZ-Lagerkommandant, der nach dem zweiten Weltkrieg wegen erwiesener Unschuld freigesprochen wurde.
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