Theresienstadt

Mit diesem Transport (VIII/5) werden 220 Personen vom Güterbahnhof Moehringsberg nahe der Sandbrücke an der Kapernikusstrasse in Hannover ins Ghetto Theresienstadt (Terezín) deportiert. Der Transport erreicht Theresienstadt am 25.02.1945.

Abfahrtstation:
Güterbahnhof Moehringsberg nahe der Sandbrücke an der Kapernikusstrasse

In einem Schreiben vom 08.02.1945 an den Oberbürgermeister von Hameln und die Stapo-Außenstelle in Nienburg hieß es:

„Die jüdischen Mischlinge I. Grades / jüdisch Versippten sind auf Anordnung des RSHA bis auf Ausnahmen bereits zum Arbeitseinsatz gebracht worden. Zum Abschluss der Aktion hat der RFSS befohlen, nunmehr auch die jüdischen Teile aus Mischehen zum geschlossenen Arbeitseinsatz zu bringen. Ich bitte daher, alle im dortigen Bezirk lebenden arbeitsfähigen staatsangehörigen und staatenlosen Juden/Jüdinnen - auch Geltungsjuden ungeachtet der z.Zt bestehenden Arbeitsverhältnisse am Montag, dem 19.2.1945 bis 14 Uhr der hiesigen Dienststelle, Hildesheimerstrasse 12, Zimmer 5/6, zwecks Weiterbeförderung zum Arbeitseinsatz nach Theresienstadt zuzuführen.“

Aus dem Schreiben wird ersichtlich, dass in Abweichung von den meisten vorangegangenen Deportationen diesmal nicht die Gartenbauschule in Ahlem als Sammellager genutzt wurde. Stattdessen brachte man die Betroffenen in die Räume der Gestapoleitstelle und von dort zum Deportationsbahnhof. Auch bei diesem ergab sich eine Änderung. Es handelte sich nicht um den normalerweise genutzten Bahnhof Fischerhof, sondern um den im Norden Hannovers gelegenen Güterbahnhof Möhringsberg.

Der Transport verließ die Stadt am 20. Februar 1945 und traf erst am 25. Februar in Theresienstadt ein. Zur Zahl der Deportierten auf diesem Transport gibt es widersprüchliche Angaben. Die Historikerin Marlis Buchholz geht von etwa 110 Männern und Frauen aus, von denen mindestens 64 aus Hannover selbst kamen. Dokumente aus Theresienstadt deuten auf eine höhere Anzahl von Deportierten hin. So heißt es in einem Bericht vom 26.02.1945:
„Der Transport kam am 25.II. a.c. um 16 Uhr in die (sic!) Siedlung an und wurde nach ärztlicher Untersuchung, Präsenzaufnahme in die Entwesung geführt. Laut Liste sind 220 Personen angeführt und angekommen. Die Postvollmachten, Fragebogen und Berufskartei wurden ausgefüllt und gleichzeitig übergeben. Die Transportarbeiten werden um 7 Uhr früh beendet sein.“

In einem weiteren Dokument aus Theresienstadt wurden insgesamt 217 Personen aufgelistet, die aus 100 Männern unter 55 Jahren, 74 Männern über 55, 34 Frauen unter 55 sowie 9 Frauen über 55 zusammensetzten. Da der Transport mit den Herkunftsorten Hannover und Braunschweig geführt wurde, ist es möglich, dass die zusätzlichen Deportierten aus Braunschweig stammten und dem Transport unterwegs angeschlossen wurden. Dieser wurde in Theresienstadt unter der Bezeichnung VIII/5 registriert. Die römische Ziffer VIII stand dabei für den Abfahrtsort Hannover, die Zahl 5 für den fünften Transport aus der Stadt.

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