Theresienstadt

Am 8. März 1945 verließ Transport IV/16 Strasshof mit 1072 Personen, der Theresienstadt am selben Tag erreichte.
Wislicenys Behauptung, Eichmanns Vernichtungspläne für Theresienstadt abgewandt zu haben, entsprach der Wahrheit. Jedoch war die Verschickung dieses Transports kein einmaliges Entgegenkommen von ihm, sondern der Beginn des Rückzugs von KZ-Häftlingen und SklavenarbeiterInnen aus frontnahen Gebieten in Österreich in Konzentrationslager, deren Befreiung durch sowjetische Truppen noch nicht bevorzustehen schien. Während die meisten Häftlinge ins KZ Mauthausen verbracht wurden, sollten die TeilnehmerInnen der Strasshofer Transporte nach Theresienstadt evakuiert werden.
Unter den 1072 namentlich erfassten TeilnehmerInnen von Transport IV/16, der am 8. März 1945 von Strasshof nach Theresienstadt kam, befanden sich bei ihrer Ankunft 250 Kinder unter 14 Jahren, von denen sechs erst nach der Deportation aus Ungarn geboren worden waren. Dies entspricht einem Kinderanteil von 23,3 %. 187 Personen, oder 17,4 %, waren mehr als sechzig Jahre alt. Der Anteil der Frauen war mit 64,9 % ebenfalls überproportional.
Bis zur Befreiung starben sechs Personen aus diesem Transport, danach weitere fünf, was zeigt, dass die bessere Pflege die meisten Kranken retten konnte. Berichte von
Überlebenden, die mit Transport IV/16 nach Theresienstadt gekommen waren, zeigen, dass die Verfassung der Deportierten sehr unterschiedlich war. Frieda Grosz war bis zu ihrer Verschickung nach Theresienstadt in einem guten Lager gewesen, deportiert wurde sie allerdings in einem völlig verschmutzten und verlausten Waggon, was kurz nach ihrer Ankunft in Theresienstadt seine Auswirkungen zeitigte: In ihrem Zimmer auf einem Dachboden brach Flecktyphus aus. Frieda Grosz, die gesund blieb, arbeitete als Krankenschwester im Spital und kehrte bereits am 8. Mai in ihre Heimatstadt Debrecen zurück.
Jolan Klein kam so wie Frieda Grosz in guter körperlicher Verfassung nach Theresienstadt und meldete sich ebenfalls zusammen mit ihrer Schwester freiwillig zum Dienst im Spital. Bei dieser Arbeit wurde sie auch mit völlig heruntergekommenen Überlebenden der Todesmärsche von Auschwitz konfrontiert, die vor ihrer Deportation nach Theresienstadt allerdings noch ein oder mehrere andere Lager durchlitten haben mussten. Unter ihren Patientinnen befand sich eine Tante aus Mako, deren Leben sie retten konnte.