Auschwitz
DER SPIEGEL 20/1987
34 der Kinder von Izieu, begleitet von vier ihrer Lehrer, wurden am 13. April 1944 vom KZ Drancy bei Paris auf die Todesreise geschickt. Der Transport Nummer 71 beförderte 1500 Juden nach
Auschwitz. In jedem Viehwaggon 60 Menschen zusammengepfercht. Im viertletzten Waggon stand Edith Klebinder, von Barbies Gestapo in Lyon festgenommen, "weil ich Jüdin war, das war mein einziges Verbrechen".
Sie kam zurück, nun will sie bezeugen, wie die Kinder von Izieu in Auschwitz-Birkenau endeten. Madame Klebinder, in Wien geboren, ist so alt wie Barbie, sie brennt darauf, sprechen zu dürfen: Sie sah, wie die Kinder den letzten Waggon verließen, beobachtete, wie auch sie "von SS-Frauen" empfangen wurden. Hörte die Erwachsenen bei den Kindern sagen: "Wir müssen zusammenbleiben, wir sind praktisch ihre Eltern." Am 16. April fragte Edith Klebinder nach den Kindern. Eine alte Frau, die sich in Auschwitz auskannte, antwortete: "Siehst du nicht die Schornsteine rauchen? Das sind sie."