Westerbork

Mit diesem Transport werden etwa 1001 Personen aus Amsterdam ins Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork deportiert

Die Zentralstelle ließ den Juden die Deportationsbescheide sowie Informationen über das erlaubte Gepäck zukommen, wie u.a. einen Koffer, Arbeitsschuhe, eine Essschüssel, Essensvorräte für drei Tage – wodurch die Deportation als Arbeitseinsatz getarnt wurde.
Juden in Amsterdam, die einen Deportationsbescheid erhalten hatten, waren aufgefordert, sich am Adama van Scheltemaplein zu melden, dem Sitz der Zentralstelle in Amsterdam. Nicht alle Personen, die eine Benachrichtigung erhalten hatten, kamen der Aufforderung zur Registrierung nach.

Die niederländische Polizei informierte alle Bahnhöfe, das Straßenbahnwaggons für den "Transport von Juden" zum Amsterdamer Hauptbahnhof eingesetzt würden: 3 Waggons der Linie Nr. 8, 1 der Linie Nr. 9 und jeweils 2 der Linien Nr. 16 und 24 sollten am 19. Juli, zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens von den Stationen van Westerscheldeplein, Gaffelstraat, Haarlemmermeer und Olympiaweg zum Hauptbahnhof fahren. Nicht jeder Deportierte war jedoch privilegiert und durfte die Straßenbahn benutzen.

Bericht de Hond Jacob

"Als ich aufgefordert wurde, mich zur Deportation registrieren zu lassen, bin ich dem nicht gefolgt und habe mich weiter wie üblich durch die Stadt bewegt. Das ging aber nicht lange gut, denn ich wurde während einer Razzia in Amsterdam gefangen genommen und zur Amsterdamer Schouwburg gebracht, wo ich einen Tag blieb. Von der Schouwburg bin ich dann auf Transport nach Westerbork gekommen."

Bericht Corper Louis

Louis Corper, der sich freiwillig für diesen Transport gemeldet hatte, um nicht von seiner Verlobten getrennt zu werden, die einen Deportationsbescheid erhalten hatte, erinnerte sich im August 1947 an eine lange Reihe von deutscher Sicherheitspolizei und niederländischer Polizei, die am Hauptbahnhof die Ankommenden bereits erwartete. Alle Deportierten aus der Stadt wurden am Bahnhof versammelt und anschließend mit dem Zug nach Hooghalen gebracht, der zu jener Zeit zum Durchgangslager Westerbork nächstgelegene Bahnhof. Die Nederlandse Spoorwegen (Niederländische Bahn) stelle den Zug auf Anfrage des Höheren SS- und Polizeiführers (HSSPF) Hanns Albin Rauter und dem Reichskommissar für die Niederlande Arthur Seyss Inquart zur Verfügung.

Bericht Boeken Samson

Samson Boeken berichtete dem NIOD im September 1947, dass er und vier seiner Freunde am Sonntag, dem 19. Juli vom Amsterdamer Hauptbahnhof mit dem Zug nach Hooghalen gebracht worden seien. Nach ihrer Ankunft am Bahnhof Hooghalen mussten die Deportierten etwa fünf Kilometer zum Lager Westerbork marschieren. Wie die anderen dort eintreffenden Jüdinnen und Juden, wurde Boeken im Lager registriert und durchsucht und seine letzten Wertsachen wurden ihm abgenommen. Seinem Zeugnis zufolge blieb er zwei Tage im Lager, bis er am 21. Juli in das besetzte Polen deportiert wurde.