Köln-Messegelände
Am 17. Mai, wurden 78 Zigeuner mit Kraftfahrzeugen in das Zigeunerlager Köln-Messegelände transportiert, von wo sie am 21. Mai ins Generalgouvernement deportiert wurden. 63 der Zigeuner stammten aus Koblenz. Von den zehn Zigeunerfamilien hatten zwei in der Wöllersgasse 17 und acht in der Fischelstraße 32 b, dem ehemaligen Militärgefängnis, gewohnt. Elf der deportierten Zigeuner hatten Wehrdienst geleistet, die Kriminalpolizei schickte dem Wehrbezirkskommando am 25. Mai die Wehrpässe zurück.
Das „Transportbüro“ des Kölner Polizeipräsidenten stellte der Stadt Koblenz am 27. Mai anteilige Verpflegungskosten von 225,89 RM für die „Umsiedlung von Zigeunern“ nach Warschau in Rechnung.354 Die Stadt übernahm die Kosten für 77 der insgesamt 938 Deportierten, also nicht nur für die 63 aus Koblenz, sondern auch für die übrigen aus dem Zuständigkeitsbereich der Kriminalpolizei Koblenz, dem Regierungsbezirk Koblenz. Die Koblenzer Kriminalpolizei hatte die zurückgelassene Habe der Zigeuner, die nur je 50 Kilo Handgepäck hatten mitnehmen dürfen, sichergestellt. Laut Weisung des Reichskriminalpolizeiamtes wurde ein Abwesenheitspfleger bestellt. Zur Unterbringung der Sachen bat der Polizeipräsident die Stadtverwaltung am 5. Juni 1940 um die kostenlose Überlassung von ein oder zwei Räumen. Eine Verwertung käme vorerst nicht in Frage, obwohl eine Rückkehr der Zigeuner ausgeschlossen sei. Der Polizeipräsident verwies darauf, dass der Stadt durch die Abschiebung der Zigeuner erhebliche Wohlfahrts- und Unterstützungskosten erspart blieben. Fuhlrott vermerkte an dieser Stelle „nein! erhalten nichts!“