Hartheim/Linz
Transportliste
23 Pfleglinge des Versorgungshauses Ried.i.O. wurden am 26.05.1941 nach Hartheim transportiert und fanden dort wenige Tage später den Tod. Es sind somit 55 Männer und Frauen, die aufgrund ihrer Behinderung von den Barmherzigen Schwestern liebevoll durch Jahre betreut worden sind, Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen geworden. Eine Patientin wurde im Rahmen der wilden Euthanasie in Niedernhart getötet, vier weitere Behinderte starben noch vor dem Ende der Schreckensherrschaft an den Folgen der Unterernährung im Psychiatrischen Krankenhaus Hall. Wenn wir die Zahl der von den Barmherzigen Schwestern betreuten Patienten in Ried, Imst und Nassereith mit 250 annehmen, müssen wir mit Schrecken erkennen, dass ein knappes Viertel davon der nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie zum Opfer gefallen ist.
Als 1941 auch die Tiroler Heime durchkämmt und ausgeräumt wurden, verlegte man am 23. Mai 24 Patienten vom Versorgungshaus Santa Katharina der Barmherzigen Schwestern in Ried im Oberinntal in das Psychiatrische Krankenhaus Hall in Tirol. Unter ihnen war Schwester M. Aloisia. Die Redemptoristinnen hatten sie nämlich nach Tirol gebracht. Sie meinten, dort sei sie besser vor der NS-Verfolgung geschützt. Drei Tage später wurden 23 dieser 24 Patienten nach Hartheim gebracht. 19 Tage danach wurde Sr. M. Aloisia durch Vergasung getötet. Sie sei an Grippe gestorben, hieß es. Sie wurde zu unserem Leid eingeäschert. Es war Krieg. Die Todesnachricht ist am 17. Juni in St. Anna eingetroffen, vermerkt die Chronik von St. Anna. Den Schwestern wurde jedweder öffentliche Hinweis auf den Todesfall verboten: keine Trauerparte, kein Totenbild, keine Seelenmesse, kein Grabstein, keine Gedenktafel. Weder in den staatlichen Unterlagen noch im Pfarramt wurde der Tod verzeichnet.
Berichte aus Hartheim/Linz
Personal Tötungsanstalt Hartheim