Grafeneck

Transportliste

Der zweiten Deportation durch die Gemeinnützige Kranken-Transport-GmbH (Gekrat) vom 13. Dezember 1940 ging eine regelrechte Auslese durch einen ärztlichen Gutachter aus Berlin voran. Anstaltsdirektor Wacker gelang es durch Verhandlungen mit dem Transportleiter, der die grauen Busse anführte, zehn der 30 angeforderten Pfleglinge von der Verlegungsliste zu streichen. Wenige Tage später landeten die Kleider der Opfer auf dem Hof der Einrichtung in Mariaberg. Die Täter von Grafeneck händigten der Heil- und Pflegeanstalt ebenfalls ein Schreiben aus mit dem Vermerk:
Nachstehend aufgeführte Bekleidungsstücke, die für den Krankentransport vom 13.12.40 leihweise zur Verfügung gestellt wurden, werden hiermit zurückgegeben.

Eine von ihnen war auch Lydia Ansel. Die geistig behinderte Höfingerin wurde im Alter von 28 Jahren in Grafeneck getötet, weil sie den NS-Verbrechern als lebensunwert und kaum arbeitsfähig galt. Sie war ursprünglich in der Pflegeanstalt Mariaberg auf der Schwäbischen Alb untergebracht gewesen und bestieg am 13. Dezember 1940 den Bus, der sie nach Grafeneck brachte. Zusammen mit 19 anderen wurde sie noch am selben Tag vergast.

61 Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt für Schwachsinnige Mariaberg bei Mägerkingen (Württemberg) wurden nachweislich in die Heil- und Pflegeanstalt Grafeneck (Tötungsanstalt) verbracht und dort ermordet
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