Weinsberg
Transportliste
Mit diesem Sondertransport wurden 71 Männer und 30 Frauen aus der Heil- und Pflegeanstalt Lohr in Aschaffenburg in die Heil- und Pflegeanstalt Weinsberg bei Heilbronn verlegt.
In der Heil- und Pflegeanstalt (Staatliche Anstalt) in Lohr gab es für jüdische Heiminsassen eine rituelle Abteilung des Fürsorgevereins für israelitische Nerven- und Geisteskranke in Aschaffenburg. Diese besondere Abteilung war 1918 eingerichtet worden. Der Fürsorgeverein aus Aschaffenburg sorgte für die aus ganz Unterfranken stammenden jüdischen Patienten in Lohr für die koschere Verpflegung. Auch seelsorgerliche Betreuung erfuhren die Patienten und Patientinnen, u.a. durch den Bezirksrabbiner aus Aschaffenburg.
In der Heil- und Pflegeanstalt konnten die jüdischen Heimbewohner bis 1938 einigermaßen ungestört wohnen. Sie erfuhren auch weiterhin Betreuung. 1938 wurden von SA-Leuten auch die jüdische Abteilung der Anstalt heimgesucht, die koscheren Lebensmittelvorräte wurden unbrauchbar gemacht.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden über 600 Kranke aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Lohr verschleppt und ermordet. Mindestens 188 Patienten wurden zwangssterilisiert.