Buchenwald

Transportliste

Bericht Zeitzeuge Friedmann Ernst aus Kassel
Am Abend des 9. November 1938 gegen 20 Uhr stürmten kamen SA-Männer in das Israelitische Waisenhaus in Kassel an der Gießbergstraße 7. Sie trieben alle männlichen Bewohner aus dem Haus auf die Straße, so auch mich und zwei meiner Freunde. Auf der Straße waren schon viele Männer versammelt und wir mussten alle gemeinsam zum Ständeplatz marschieren.Auf dem Weg dorthin zwangen uns die Nazis das Lied Hänschen klein" zu singen. Da ich einer der Kleinsten war, ging ich am Schluss der Kolonne. Hinter uns liefen Hitlerjungen und traten uns zu ihrem Vergnügen in den Hintern. Mit Besen, Schrubbern und Zahnbürsten mussten wir zur Belustigung der Umstehenden den Platz reinigen. Zwei Stunden später wurden wir auf LKW verladen und fuhren in die Nacht. Als wir anhielten, befanden wir uns im Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar.
In Buchenwald übernachteten wir im Freien und froren sehr. Am frühen morgen wurden wir drei Jungens und einige anderen Männer auf ein LKW verladen und wurden zurück gebracht. Anscheinend waren wir doch nicht genug Mann, ich weiß nicht, warum sie uns zurückbrachten.