Marburg-Cappel
Transportliste
Die Aufnahme des ersten Soldaten mit der Diagnose Psychopathie, der in der Nervenklinik behandelt wurde, ist auf den 4. Oktober 1939 datiert. Die Psychiatrische Nervenklinik fungierte gemeinsam mit anderen Universitätskliniken und der Landesheilanstalt als Reservelazarett III, und stellte zunächst 35 Betten.
Laut den Aufnahmebüchern handelte es sich für den Zeitraum 1939-1945 um eine Gesamtzahl von 109 Soldaten, die unter der Diagnose Psychopathie stationär in der Klinik behandelt wurden.
Einer von ihnen war Nikolaus K.
Nikolaus K. geboren 1921, kam als russischer Kriegsgefangener ins Deutsche Reich. Er musste als Zwangsarbeiter auf einem Bauerhof arbeiten. Nach einem Sturz vom Traktor auf den Kopf war er am 28. März 1944 zunächst ins Krankenhaus Korbach, anschließend in die Universitätsnervenklinik Marburg eingeliefert worden. Am 04. April 1944 überwies man ihn mit der Diagnose stuporöses Zustandsbild, Katalepsie (Bewegungslosigkeit, Starre) in die Landesheilanstalt Marburg. Sein Zustand besserte sich allmählich. Er sagte einer Dolmetscherin, er sei traurig gewesen, wegen zu Hause und um sein Schicksal. Wiederholt fragte er nach Arbeit.
Am 29. September 1944 wurde er nach Hadamar verlegt und verstarb dort am 03. November, angeblich an Marasmus (Verfall).