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Übersicht

Serbien, Provinz Vojvodina, Bezirk Süd Backa, Gemeinde Backa Palanka

Die Gemeinde Tscheb (sprich Tscheb mit einem langgezogenen, dunklen "e") führt heute in Serbien den Namen "Celarevo"

"Freiwillige", "Willige", "Gezwungene"
Unter den Donauschwaben gab es weltanschaulich motivierte echte Freiwillige; es gab nüchtern kalkulierende "Willige", die wegen der besseren Bewaffnung des deutschen Militärs und größerer finanzieller Unterstützung ihrer Angehörigen lieber zum deutschen als zum ungarischen oder rumänischen Heer einrückten; es gab Unwillige, ja Gezwungene, die mit Gewalt zusammengeholt wurden; es gab auch solche, die aus prinzipiellen Gründen lieber in die ungarische oder rumänische Armee eintraten und - während die Stellungskommissionen im Dorfe waren - sich bei Andersnationalen versteckten. Von den Donauschwaben Jugoslawiens allein dienten etwa 93 000 als Soldaten verschiedener Heere im Zweiten Weltkrieg. Rund 26 000 von ihnen blieben im Kriege. Jeder vierte Soldat kam nicht mehr zurück.

Keine Kriegsverbrecher

Kriegsverbrecherprozesse gegen deutsche Angehörige der Waffen-SS aus Jugoslawien liegen keine vor. Die donauschwäbischen Soldaten der Waffen-SS dienten in der Regel im Feld. Berichte der Betroffenen belegen indes, dass sie als Frontuntaugliche auch zum Wachdienst in die KZs abgestellt wurden. Einer von ihnen berichtete dem Verfasser dieser Zeilen, dass er nach Ausschwitz abkommandiert worden sei. Sein Dienst bestand darin, jüdische Arbeitsgrupppen bei ihrer Arbeit außerhalb des Lagers zu bewachen und abends wieder zurück zu begleiten. Deutsche Waffen-SS-Leute aus Jugoslawien und Ungarn wurden seines Wissens zu Vernichtungsaktionen nicht herangezogen. Folglich entspricht, was die donauschwäbischen Angehörigen der Waffen-SS betrifft, die Aussage Simon Wiesenthals, die volksdeutschen Soldaten hätten sich bei der Verfolgung der Juden besonders hervorgetan, in ihrer generalisierenden Form nicht den Tatsachen.

Vorstehender Text ist aus dem Buch "Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944-1948" - Arbeitskreis Dokumentation - Herausgeber: Donauschwäbische Kulturstiftung, Stiftung des privaten Rechts, München 2000, entnommen.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Sturmmann
Kreitschitz Mathias
* 22.06.1920 in Tscheb (Celarevo)
† 08.08.2008 in Lecanto (Florida)
vor 1945 Angehöriger des SS-Totenkopf-Sturmbann im KL Auschwitz