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Übersicht
Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Detmold, Kreis Lippe
Erstmals wird Oerlinghausen in der Busdorf-Urkunde vom 25. Mai 1036 als Vorwerk Orlinchusen des nahe gelegenen Haupthofs Barkhausen erwähnt.
Im März 1848 war eine Gruppe von etwa 25 jungen Handwerksburschen grölend durch Oerlinghausen gezogen und hatte einige Bürger angegriffen. Daraufhin wurde der Landsturm alarmiert, der Oerlinghausen sichern sollte, jedoch am 24. März gegen eine rund tausendköpfige Menge nichts ausrichten konnte. Diese hatte das Gut Niederbarkhausen verwüstet, den Gutsherrn und seinen Sohn entführt und im Triumphzug durch Oerlinghausen geführt. Am nächsten Tag erschien eine Abteilung Detmolder Militär und nahm die Rädelsführer fest, die hinter Gittern verschwanden. Am 24. März 1848 wurde die Oerlinghauser Revolution endgültig abgeblasen.
1933 gab es in Oerlinghausen rund 25 Bürger jüdischer Herkunft, darunter einen Arzt und Kaufleute mit ihren Familien, von denen einige schon seit Jahrhunderten im Ort wohnten. Zum Zeitpunkt der Reichspogromnacht 1938 hatten viele jüdische Bürger Oerlinghausen bereits verlassen; die Synagoge war nicht mehr im Eigentum der jüdischen Gemeinde. Aus unbekannten Gründen fanden in der Reichspogromnacht in Oerlinghausen keine Ausschreitungen statt. Erst in der folgenden Nacht machten sich der NSDAP-Ortsgruppenleiter sowie SA-Leute auf den Weg ins Geschäft der Familie Herz und zur Synagoge. Die beabsichtigte Zerstörung konnte verhindert werden, da das Gebäude nicht mehr der Gemeinde gehörte. Der Turm mit Davidstern musste jedoch in den folgenden Tagen demontiert werden. Die verbliebenen Bürger jüdischer Abstammung wurden nach Riga und Minsk verschleppt und fanden dort den Tod. Ende 1941 lebte kein Einwohner mit jüdischer Abstammung mehr in der Stadt.
Zu Kampfhandlungen kam es im Frühjahr 1945, als sich am Ostersonntag, dem 1. April 1945, die amerikanischen Truppen von Süden her näherten und Vorauseinheiten der 2. US-Panzer-Division die Gemeinden Schloß-Holte und Lipperreihe eingenommen hatten, ohne auf Widerstand zu stoßen. In Oerlinghausen jedoch wollte ein Oberleutnant der Wehrmacht den amerikanischen Vormarsch mit einer Gruppe Hitlerjungen stoppen. Die Amerikaner hatten ihre Artillerie inzwischen unterhalb der heutigen Südstadt, etwa zwei bis vier Kilometer südlich des Tönsberges in Stellung gebracht. Um 18 Uhr fielen die ersten Schüsse und einige Häuser gingen in Flammen auf. Um die Innenstadt entbrannte ein heftiger Kampf von Haus zu Haus, der bis zum 3. April andauerte. 75 deutsche Soldaten, 20 US-amerikanische und fünf Bürger der Stadt fanden den Tod. Um 19:30 Uhr rollten, so berichten Augenzeugen, endlos scheinende Kolonnen amerikanischer Panzer durch die Bergstadt. Am 9. April 1945 wurden die Opfer der Gefechte um Oerlinghausen beigesetzt.
Täter und Mitläufer 1933-1945
SS-Schütze
Guse Friedrich
* 18.07.1888 in Oerlinghausen
vor 1945 Angehöriger des SS-T. Stuba. im KL Auschwitz u. KL Monowitz