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Übersicht

Deutschland, Bundesland Sachsen, Landkreis Leipzig

Die Ersterwähnung geschah durch Thietmar von Merseburg im Jahr 974 als Nirichua, welches König Otto II. dem Hochstift Merseburg überlässt.

1807 erhielt Nerchau Stadt- und Marktrecht. 1813 lagerten Kosaken auf den Muldenwiesen und in der Stadt. Quartiere und Kontributionen wurden gefordert. Die nahe Muldenfurt wurde zum Weiterritt zur Völkerschlacht nach Leipzig benutzt.

Am 23. Oktober 1943 kam es zu zahlreichen Bränden und Gebäudeschäden nach dem Abwurf anglo-amerikanischer Spreng- und Brandbomben. Die Kartonagenfabrik Rommel & Co. wurde vollständig, die Farbenwerke teilweise ausgebombt, aber auch Güter am Marktplatz erhielten Treffer. Zwischen 15. April und Anfang Mai 1945 ging der Zweite Weltkrieg in der Nerchauer Region zu Ende. Artilleriebeschuss der Amerikaner über die Mulde beschädigte in Nerchau die Kirche mit den bleigefaßten farbigen Glasbildern und das Obergeschoss der Schule. Auf dem Markt in Nerchau detonierte mitten in dem dort auf Einweisung in Quartiere wartenden Flüchtlingstreck eine Panzergranate und tötete zahlreiche Frauen und Kinder. Sie wurden in einem Massengrab auf dem Nerchauer Friedhof (am Wegekreuz) beigesetzt. Nerchau wurde zunächst von amerikanischen und danach von russischen Truppen eingenommen und war kurze Zeit Kommandanturstandort der Sowjetarmee.

Nerchau ist heute ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Grimma im sächsischen Landkreis Leipzig

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Obersturmführer
Pfütze Bruno
* 09.07.1912 in Nerchau
† 17./18.06.1945 in Oslo Selbstmord (Festung Akershus)
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, KL Monowitz, NL Neu-Dachs u. KL Mysen