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Übersicht

Litauen, Bezirk Klaipeda

Burggraf Johann Ziesemer verkaufte 1785 das Gut Matzicken in einer Größe von etwa 170 ha sowie einige Wiesen in der Nähe an den Oberamtmann von Billewicz, Landrichter in Szameiten, Starost von Rosienie und Wojnuta. Zur Napoleonzeit gehörte das Gut einem Grafen Matzick. Dieser ergriff während der Besetzung Preußens Partei für Napoleon und wurde dafür nach dessen Vertreibung und Sturz von seinen Landsleuten geächtet, sein Wohnsitz zerstört und sein Land parzelliert und verteilt. Nur das Brauhaus war so massiv gebaut, dass es den Vandalismus überstand.

Das Restgut von Matzicken wurde 1924 vom litauischen Verteidigungsministerium erworben, das hier Kasernen errichten ließ. Nach der Rückgabe des Memellandes an Deutschland und Beginn des 2. Weltkriegs wurde das Kasernengelände zum Kriegsgefangenenlager, zunächst als STALAG 1C für polnische und russische Gefangene, später als STALAG Luft 6 für abgeschossene amerikanische, britische und kanadische Flugzeugbesatzungen. Für einige der im Lager ums Leben gekommenen amerikanischen und kanadischen Gefangenen wurden jetzt Gedenktafeln errichtet. Nach der Eroberung durch die Rote Armee 1944 verwendete man die Kasernen als Kriegsgefangenenlager für deutsche Soldaten und von 1946 bis 1955 als Gulag Nr. 3, dem größten sowjetischen Lager in Litauen mit bis zu 3.000 Häftlingen.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Schütze
Margewitsch Leon
* 28.08.1909 in Matzicken
letzter bekannter Wohnort: Wien
vor 1945 Angehöriger des 3./SS-T.Stuba. im KL Auschwitz