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Übersicht
Deutschland, Bundesland Bayern, Regierungsbezirk Oberbayern, kreisfreie Stadt Ingolstadt
Die erste schriftliche Erwähnung Ingolstadts findet sich in der Reichsteilungsurkunde Karls des Großen, der Divisio Regnorum vom 6. Februar 806, als villa Ingoldesstat, der Stätte des Ingold, vgl. Ingold, die sich schon in der Zeit der Agilolfinger entwickelt haben dürfte.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten vollzog sich am 27. April 1933, als der neu gebildete Stadtrat zwei NSDAP-Mitglieder als Zweiten und Dritten Bürgermeister wählte. Der seit 1930 amtierende Oberbürgermeister Josef Listl blieb bis 1945 im Amt.
Am Morgen des 10. November 1938 mussten die letzten jüdischen Ingolstädter die Stadt innerhalb einer Frist von einer Stunde verlassen.
Im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges war das Fort VIII bei Manching die Außenstelle des zerstörten Wehrmachtsgefängnisses München. Dort wurden 1944/45 76 Wehrmachtsangehörige wegen Wehrkraftzersetzung bzw. Fahnenflucht hingerichtet. Später bettete man sie um auf den Ehrenhain des Westfriedhofs.
Täter und Mitläufer
SS-Rottenführer
Kiesler Karl
* 01.05.1921 in Warschau
† 28.08.1970 in Ingolstadt
vor 1945 Angehöriger des SS-T. Stuba. im KL Auschwitz
SS-Obersturmführer
Rett Andreas Dr.
* 20.04.1909 in Ingolstadt
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
SS-Schütze
Schitting Erich
* 09.07.1905 in Etting (Ingolstadt)
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
Lager und Haftstätten 1914-1918
Kriegsgefangenenlager „Fort Prinz Karl“ der Festung Ingolstadt.
Die berühmtesten Kriegsgefangenen waren der spätere französische Präsident Charles de Gaulle und der spätere sowjetische Marschall Michail Nikolajewitsch Tuchatschewski.
Lager und Haftstätten 1934-1946
Fort VIII bei Manching, Außenstelle des zerstörten Wehrmachtsgefängnisses München
Außenlager des Konzentrationslagers Dachau (Ingolstadt I)
Außenlager des Konzentrationslagers Dachau (Ingolstadt II)
24.05.1918
In Ingolstadt kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Bevölkerung. Nach der Verhaftung eines angeblichen Deserteurs stürmt eine Gruppe Jugendlicher das Rathaus, zerschlägt das Mobiliar und setzt das im Erdgeschoß befindliche Gasthaus in Brand. Nachdem die Menge vom Militär zerstreut wurde, zerstören kleine Gruppen von Randalierern Fensterscheiben und Ladeneinrichtungen.
10.11.1938
Am Morgen des 10. November 1938 mussten die letzten jüdischen Ingolstädter die Stadt innerhalb einer Frist von einer Stunde verlassen
02.03.1972
Der aus beladenen Kesselwagen bestehende Übergabezug Üg 18263 erhält in Ingolstadt Hbf keine Einfahrt und bleibt vor dem Einfahrsignal aus Richtung Ingolstadt Nord stehen. Der Schluss des Übergabezuges ist unbeleuchtet, da auf dem Gelände der Raffinerie, aus der der Zug kam, keine Petroleumlaternen verwendet werden durften und auch nachträglich keine Zugschlussbeleuchtung angebracht worden war. Ein zur gleichen Zeit aus Donauwörth einfahrender Triebwagen hatte eine Störung am Achszähler verursacht, zu deren Behebung ein Blockeingriff erforderlich ist. Dabei gibt der Fahrdienstleiter in Ingolstadt Hbf irrtümlich den Block aus Ingolstadt Nord frei. Dort erhält daraufhin Durchgangsgüterzug Dg 6563 Ausfahrt und fährt wenig später mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h auf den stehenden Kesselzug auf, von dem insgesamt 20 Wagen in Brand geraten oder explodieren. Die Asphalt-Ladung eines Wagens zerstört eine Schule für Blindenhunde, ein anderer Wagen entgleist, fährt in ein ehemaliges Bahnwärterhaus und explodiert dort mit einer 100 m hohen Stichflamme. Durch brennendes Öl, das in die Kanalisation gelangt, werden mehrere Autos in Brand gesetzt. Der Lokführer des auffahrenden Zuges wird beim Aufprall im Führerhaus eingeklemmt und verbrennt. Auch die beiden Bewohner des Bahnwärterhauses sterben. Für die nachfolgenden schwierigen Bergungsarbeiten muss das angrenzende Stadtviertel evakuiert werden. Wenige Stunden nach dem Unfall nimmt sich der Fahrdienstleiter, der das Unglück ausgelöst hatte, das Leben. Opferbilanz: 4 Tote.