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Übersicht

Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Landkreis Städteregion Aachen

Die frühere Gemeinde Haaren liegt vier Kilometer nordöstlich von Aachen und gehört seit 1972 als Stadtbezirk zur Stadt Aachen. Haaren liegt an der Mündung des Haarbachs in das Flüsschen Wurm. 2 km weiter östlich liegt der ländlich geprägte Ortsteil Verlautenheide.

Zugehörigkeit staatlich
bis 1945 Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Aachen
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Nordrhein-Westfalen
1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Aachen
1972 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln

Zugehörigkeit ev. Kirche 1939
Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Rheinland
Zugehörigkeit kath. Kirche 1939
Bistum Aachen

Haaren
1894 Amtsgericht Aachen, Post Haaren
1927 Kreis und Amtsgericht Aachen, Post Haaren, Finanzamt Aachen-Land und Monschau in Aachen

Besonderheiten 1894
Eisenbahn-Güterstation an der Linie Aachen - Rote Erde der Preußischen Staatsbahn, Bürgermeisterei, katholische Pfarrkirche, Wollspinnerei, Tuchfabrikation, Ziegelbrennerei
3.726 Einwohner (1890)
5.421 Einwohner (1925)
5.187 Einwohner (1933)
5.008 Einwohner (1939)

Zuständ. Gau 1933-1945: Köln-Aachen
NS-Gauleiter und Reichsstatthalter
31.05.1931 - 1945 Josef Grohé
Geboren am 06.11.1902 in Gmünden/Hunsrück, verstorben am 03.01.1988 in Köln.
Aufgewachsen als Sohn eines Ladenbesitzers besuchte er eine Volks- und Handelsschule und war ab 1919 kaufmännischer Angestellter in der Eisenwarenbranche. 1921 begann sein politisches Engagement, er trat in den deutsch-völkischen Schutz- und Trutzbund ein. Ein Jahr später war er Mitbegründer der NSDAP in Köln. 1923, während des Ruhrkampfes, flüchtete er auf Grund von terroristischen Anschlägen auf Rechtsradikale nach Süddeutschland. Nach seiner Rückkehr in Köln gründete er den Deutsch-Völkischen Wahlverein, der im März 1924 in den Völkisch-sozialen Block umbenannt wurde. Dort war er als Geschäftsführer tätig. 1925 übernahm er als Gaugeschäftsführer der NSDAP den Gau Rheinland-Süd und unterstand Gauleiter Ley.
Von 1926-1931 arbeitete er als Chefredakteur der Zeitung Westdeutscher Beobachter.
In Köln wurde er 1929 Stadtverordneter und Fraktionsführer der NSDAP. 1931 wurde er zum Gauleiter von Köln-Aachen ernannt. Kurze Zeit, von 1932-1933, war er Mitglied des Landtags in Preußen. Die Mitgliedschaft im Reichstag folgte im November 1933 und er wurde preußischer Staatsrat. 1944 gewann er als Reichskommissar für die besetzen Gebiete in Belgien und Nordfrankreich zusätzlich an Bedeutung. 1945 organisierte er den Kölner Volkssturm und veranlasste die Sprengung von 5 großen Rheinbrücken.
1946 konnte er von den Alliierten verhaftet werden und wurde an Belgien ausgeliefert.
1950 kam er zurück nach Deutschland und wurde zu 4 ½ Jahren Haft verurteilt.
Er gehörte zu den überzeugten Nationalsozialisten, die dem Regime auch am Schluß treu blieben und von Beginn an die Partei aufgebaut hatten.


Zuständ. Militärdienst

Wehrkreis VI
Wehrersatzbezirk/Wehrersatzinspektion: Köln
Wehrbezirk/Wehrbezirkskommando: Aachen
Wehrmeldebezirk/Wehrmeldeamt: Aachen
Musterungsbezirk (Landkreis): Stadtkreis Aachen
Kreispolizeibehörde: Landkreis Aachen

Gliederung des Wehrkreises
Dem Wehrkreis VI waren die Gebiete der Provinzen Westfalen, Hannover und der Rheinprovinz mit dem Hauptquartier in Münster / Westfalen zugeordnet. Der Wehrkreis gliederte sich in die Wehrersatzbezirke Münster, Dortmund, Düsseldorf und Köln. Das Wehrkreiskommando VI wurde bei Kriegsbeginn als stellvertretendes Generalkommando VI. Armeekorps und zugleich Befehlshaber im Wehrkreis VI benannt. Ihm unterstanden der Kommandeur der Ersatztruppen VI, bzw. Division Nr. 156. Hinzu trat am 25. Oktober 1939 zur Führung der Landesschützen die Division z.b.V. 406, die jedoch alsbald anderweitig verwendet wurde.

Stand 1940
Division Nr. 156 Münster

sowie zahlreiche Ausbildungsstätten und Versuchstruppen.
Im Jahr 1940 wurde der Wehrkreis um die belgischen Gebiete Monschau, Eupen und Malmedy erweitert, die dem Deutschen Reich nach dem Westfeldzug angegliedert worden waren.

Befehlshaber im Wehrkreis VI
1920 - Ende 1920: Generalmajor von Campe
Ende 1920 - 31. Dezember 1924: Generalleutnant Fritz von Loßberg
01. Januar 1925 - 28. Februar 1928: Generalleutnant Leopold Freiherr von Ledebur
01. März 1928 - 01. Mai 1931: Generalleutnant Max Föhrenbach
01. Mai 1931 - 30. September 1934: Generalleutnant Wolfgang Fleck
01. Oktober 1934 - 24. November 1938: Generalleutnant Günther von Kluge
24. November 1938 - 26. August 1939: General der Pioniere Otto-Wilhelm Förster
26. August 1939 - 05. Juni 1944: General der Infanterie Gerhard Glokke
14. Juni 1944 – 1945: General der Infanterie Franz Mattenklott
 
Wehrkreiskommando: Dresden
 
unterstellte Dienststellen:
Kommandeur der Ersatztruppen VI (ab 10. November 1939: 154. Division)
Kommandeur der Panzertruppen VI
Kommandeur der Nachrichtentruppen VI
Kommandeur der Kraftfahrparktruppe VI
Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis VI
Kommandeur der Streifendienste im Wehrkreis VI
Kommandeur der Standorteinheiten im Wehrkreis VI
Kommandeur der Truppenübungsplätze

Wehrkreisarzt VI (mit Sanitätsabteilungen, Sanitätsparks und Untersuchungsstellen)
Wehrkreisveterinär VI (mit Veterinärausbildung und Ersatzabteilung, Veterinärparks, Heimat-Pferde-Park, Wehrkreis-Reit- und Fahrschule)
Genesenenbataillon D VI

Standort Aachen
 
Fronttruppenteile
Infanterie-Regiment 78, Stab, 13., 14. Kompanie
I./Infanterie-Regiment 78
II./Infanterie-Regiment 78
II./Artillerie-Regiment 26
Division Nr. 526

Division Aachen
Divisions-Stab Aachen
Landesschützen-Bataillon B
3. Fallschirm-Jäger-Division

Flakgruppe Aachen
Flakscheinwerfer-Regiment 84
leichte Flak-Abteilung 730(E)
I./Flak-Regiment 29
 
Ersatztruppenteile
Sanitäts-Staffel
Ausbildungs-Leiter
Ausbildungs-Leiter Aachen 1
Ausbildungs-Leiter Aachen 2
Wehrmachfürsorgeoffizier
Lazarettabteilung
Heeresfachschule (V.)
Heeresfachschule (V.W.)
Infanterie-Ersatz-Regiment 253
Grenadier-Ersatz-Regiment 253
Grenadier-Ersatz-Bataillon 328
Infanterie-Ersatz-Bataillon 328
Grenadier-Ersatz-bzw. Ausbildungs-Bataillon 328
Infanterie-Ersatz-Bataillon 453
Grenadier-Ersatz-bzw. Ausbildungs-Bataillon 453
Grenadier-Ersatz-Bataillon 453
Infanterie-Ersatz-Bataillon 473
Grenadier-Ersatz-bzw. Ausbildungs-Bataillon 473
Grenadier-Ersatz-Bataillon 473
Artillerie- Ersatz-Regiment 16
Artillerie-Ersatz-Regiment 26
Reserve-Artillerie-Regiment 26
Artillerie-Ersatz-Abteilung II./169
Artillerie-Ersatz-Abteilung I./211
Reserve-Artillerie-Abteilung I./211
Heimatkraftfuhrpark
 
Kommandobehörden
Kommandantur der Befestigungen bei Aachen
Grenzwacht-Abschnitt 46

Wehrbezirks-Kommando (WK VI, Wehrersatzbezirk Köln. Zuständig für den Wehrmeldebezirk Aachen.)
Wehrmeldeamt (WK VI, Wehrbezirk Aachen. Zuständig für den Stadtkreis und den Landkreis Aachen.)
Heeres-Standortverwaltung
Heeres-Verpflegungs-Amt

Der jüdische Friedhof in Haaren
Unterhalb der Kuppe des Haarberges liegt, eingezäunt durch Hecke und Zaun, der jüdische Friedhof von Haaren. Er ist über die Alt-Haarener-Str. zu erreichen. Noch vor der Autobahnbrücke biegt man, in Richtung Würselen fahrend, rechts ab.
Der Friedhof wurde im Jahre 1745 angelegt. Am 8. Januar 1845 wurde mit dem Vorstand der jüdischen Gemeinde über die Erhebung einer Begräbnisvergütung diskutiert. Bereits 20 Jahre zuvor war der Friedhof mit einem Begräbnisplatz, der für 27 Taler gekauft wurde, erweitert. Alle für den Friedhof anfallenden Kosten wurden damals von der Gemeinde bezahlt. Der älteste Grabstein stammt vermutlich aus dem Jahre 1852.
Bis dahin wurden die Verstorbenen der jüdischen Gemeinde Haaren auf dem jüdischen Friedhof in Aachen an der Lütticher Straße bzw. in Vaals beerdigt.
Der jüdische Friedhof blickt auf eine dunkle Vergangenheit und Geschichte zurück. Schon 1855, 1866 und 1869 wurde der Ort, an dem Haarener Juden beerdigt wurden, geschändet, entweiht und zerstört. Die größte Schändung aber geschah während des dritten Reiches, wir wissen aus der Geschichte, dass man noch nicht einmal vor den Toten Halt gemacht hat.
Im November 1938, einige Tage nach der Pogromnacht, wurden sämtliche Grabsteine auf dem Friedhof umgeworfen. Im Herbst 1939 wurden die Steine der gesamten Friedhofsanlage ins Dorf transportiert. Bis 1997 dienten sie als Böschungsmauer an der Alt-Haarener-Straße. Das nunmehr leere Friedhofsgelände wurde während des Krieges durch Kampfhandlungen immer mehr zerstört.
Nach 1945 wurde der Friedhof wieder instandgesetzt. Da keine Grabstätten mehr erkennbar waren, wurde das ganze Friedhofsgelände als Ort des Gedenkens neu gestaltet. Bei diesen Aufräumungsarbeiten fand man einen fast unbeschädigten Grabstein. Er gehörte zu dem ersten Grab, das 1839 für das Ehepaar Menken auf dem neu angelegten Friedhof errichtet wurde.

In der Reichsprogromnacht am 10. November wird das Spritzenhaus in Haaren als Gefängnis für die männlichen Juden missbraucht.

Im Juli 1941 erfolgte der erste von fünf Luftangriffen auf die Stadt.

In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1944 wurden auf die Feldmark Altböddeken, Grundstück Meier 4 Bomben geworfen. Ein Blindgänger lag ebenfalls dort und wurde wochenlang von Feuerwehrleuten bewacht.

Am 8. Oktober 1944 wurde die Kirche ein Opfer des Krieges, nur die Umfassungsmauern blieben erhalten. Weihnachten 1948 konnte die Kirche wieder benutzt werden.

Personen die in Haaren geboren, gelebt oder gewirkt haben.

SS-Oberführer und Oberdienstleiter des Amtes II in der Kanzlei des Führers (KdF) Viktor Hermann Brack
* 09.11.1904 in Haaren, + 02.06.1948 im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg.
1934 heiratete Brack Thea Ober. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
Er war einer der maßgeblichen Organisatoren der NS-Euthanasie, der sogenannten Aktion T4 und von medizinischen Experimenten in Konzentrationslagern.
Nach Kriegsende wurde Brack von den Amerikanern aufgespürt und zusammen mit seinem Vetter Reinhold Vorberg im Lager Moosburg interniert. Als einer von drei Nicht-Ärzten wurde Viktor Brack nach Kriegsende im Nürnberger Ärzteprozess angeklagt. Für die Auswahl Bracks als Angeklagter dürfte seine Beteiligung an der Aktion T4 ausschlaggebend gewesen sein. Nach dem Suizid Philipp Bouhlers galt er zusammen mit Karl Brandt als der ranghöchste Verantwortliche für die NS-Euthanasie.
In Vernehmungen im Vorfeld des Ärzteprozesses versuchte Brack, seine Vorschläge zur Röntgenkastration zu leugnen. Als ihn der amerikanische Vernehmungsoffizier mit Dokumenten konfrontierte, brach er weinend zusammen. Seine eigene Rolle bei der Aktion T4 versuchte er herunterzuspielen.
Ein von Brack gezeichnetes Organisationsschema zeigt ihn in einer Position abseits der Entscheidungsstränge. Vor Gericht berief er sich zudem darauf, das sittliche Prinzip des Mitleids und humane Erwägungen hätten für die NS-Euthanasie gesprochen.
Im Ärzteprozess, der vom 9. Dezember 1946 bis zum 20. Juli 1947 dauerte, wurden am 20. August 1947 die Urteile verkündet. Für Brack lautete der Urteilsspruch Tod durch den Strang. Das Urteil wurde am 2. Juni 1948 im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg vollstreckt.

Jakob Dautzenberg * 02.02.1897 in Würselen bei Aachen, + 20.08.1979 in Aachen
Er war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Dautzenberg war gelernter Former, wurde 1912 Gewerkschaftsmitglied, 1922 KPD-Mitglied, Gemeindevertreter in Haaren bei Aachen, 1925 Kreistagsabgeordneter in Aachen-Land, 1928 hauptamtlicher KPD-Sekretär in Aachen (bis 1932). 1928 bis 1930 war er Reichstagsabgeordneter für die KPD (Wahlkreis Köln-Aachen). 1933 wurde er arbeitslos und bis 1934 mehrmals verhaftet. Danach arbeitete er als Former.
1943 baute Dautzenberg in Aachen und Eschweiler eine Widerstandsgruppe auf, die im August 1944 von der Gestapo aufgerollt wurde. Dautzenberg wurde zusammen mit 200 Antifaschisten verhaftet. Im Konzentrationslager Neuengamme machten Naziverbrecher mit Dautzenberg lebensgefährliche medizinische Experimente. Schwerkrank schaffte man ihn ins Vernichtungslager Bergen-Belsen, wo er 1945 befreit wurde. Als er nach Haaren zurückkehrte, waren sein Gesicht und sein Körper von Pilzwucherungen entstellt.
1946 wurde er für die KPD in den Kreistag Aachen-Land gewählt. Später war er KPD-Funktionär im Ruhrgebiet (bis zum Parteiverbot 1956). Danach lebte er als Rentner in Haaren bei Aachen. 1967 klagte ein Staatsanwalt ihn an, für die illegale KPD tätig gewesen zu sein; das Gericht sprach ihn aber frei.

Josef Willms, Kaplan in Haaren und Rheindahlen, * 16.08.1865 in Gillrath bei Geilenkirchen + 25.09.1955 verstarb er kurz nach Vollendung seines 90. Lebensjahres.

Heinrich Moortz, Kaplan in Haaren bei Aachen.

Kriegsende
Nach der Verfolgung der deutschen Truppen durch Frankreich hindurch überschritt das VII. US-Korps am 12. September 1944 die deutsche Grenze und stieß bis zum 15. September südlich von Aachen auf den Westwall vor, bis schweres Gelände und wachsender Widerstand der Wehrmacht den Vorstoß im Raum Stolberg zum Stehen brachte. Dabei wurden starke Stellungen im Süden Aachens umgangen. Nördlich des VII. US-Korps operierte das XIX. US-Korps, das jedoch einige Tage zurückgefallen war und am 20. September zum Angriff auf den Westwall nördlich Aachen antreten sollte. Die überdehnten Nachschublinien verzögerten allerdings einen Angriff bis zum 2. Oktober, da die Streitkräfte immer noch von den Häfen in Cherbourg und der Normandie versorgt wurden. Die Häfen der Kanalküste waren zu Festungen erklärt worden und noch von deutschen Garnisonen besetzt.
Anfang Oktober begannen die 30. US-Infanteriedivision (XIX. US-Korps) und das 18. Infanterieregiment der 1. US-Infanteriedivision (VII. US-Korps), Aachen in einem Zangenangriff einzuschließen. Während das 18. Infanterieregiment bereits am 8. Oktober seine Operationsziele im Raum Verlautenheide/Haaren östlich Aachens erreichte, benötigte die 30. US-Infanteriedivision bis zum 16. Oktober, um ihr Angriffsziel im Raum Würselen zu erreichen und damit den Ring um Aachen zu schließen. Diese Schlacht wurde unter dem Begriff Schlacht von Kruzifix Hill bekannt.
Beide Zangenarme hatten sich gegen ausgebaute deutsche Stellungen, erbitterten Widerstand und wiederholte Gegenangriffe durchzusetzen. Hier, nicht in Aachen selbst, lag der Schwerpunkt der Kampfhandlungen, in denen deutsche Reserven immer wieder versuchten, Aachen zu entsetzen.
Bereits am 10. Oktober wurde der Besatzung von Aachen ein Kapitulationsangebot unterbreitet. Als dieses auslief, wurde die Stadt durch Artillerie und Luftstreitkräfte bombardiert. Insbesondere erfolgten demoralisierende stundenlange Einsätze von US-Jagdbombern des Typs P-47 Thunderbolt. Ein Sturmangriff auf Aachen erfolgte zunächst nicht, da sich die beiden US-Divisionen gegen schwere deutsche Gegenangriffe wehren mussten, die bis zum 19. Oktober andauerten.
Am 12. Oktober griff schließlich doch das 26. Infanterieregiment der 1. US-Infanteriedivision die Innenstadt von Aachen direkt an. Ein Bataillon des Regiments besetzte die Fabrikanlagen im Nordosten der Stadt, zwei weitere Bataillone starteten am 13. und 14. Oktober einen Angriff in Richtung des Lousbergs, an dessen Fuß sich in einem Luftschutzbunker in der Rütscherstraße das Hauptquartier der eingeschlossenen Aachener Verteidigungskräfte befand. Es gelang die Besetzung einer anderen wichtigen Erhebung im Norden (Stadtgarten), die den US-Truppen Überblick über die Stadt gewährte. Am 15. Oktober wurde dem 26. Infanterieregiment ein weiteres Bataillon zugeteilt, um die gesäuberten Stadtteile zu besetzen. Kurz darauf wurde eine gemischte Task-Force aus einem Panzer- und einem Infanteriebataillon eingeführt, die bis zum 19. Oktober ihr Angriffsziel nach schweren Kämpfen nehmen konnte. Am 21. Oktober um 12:05 Uhr kapitulierte Oberst Wilck und ging mit 3.473 Mann in Gefangenschaft, nachdem US-Truppen zu seinem Befehlsstand durchgebrochen waren. Insgesamt gelang es den US-Korps in dieser Operation, beinahe 12.000 Gefangene zu machen.

Operation Karneval
Mit Blick auf die Anstrengungen und Ausgaben, die für den Aufbau der Werwolf-Einheiten aufgewendet wurden, war deren kämpferische Effizienz an der Westfront überraschend gering. Das lag zum einen an dem raschen Vorrücken der Alliierten, zum anderen daran, daß sich die Deutschen eher mit der Tatsache abfanden, von zivilisierten Völkern besiegt zu werden, als mit dem Gedanken einer Niederlage durch slawische Untermenschen. Die Mehrheit der Totschläger wurde sofort nach Überschreiten der Front aufgrund von Hinweisen von Nachbarn gefasst, nur ein paar Fanatiker beunruhigten bis zur Kapitulation Deutschlands im Mai mit Feuerüberfällen das Leben von alliierten Patrouillen. Die wahrscheinlich einzige erfolgreiche Aktion der Werwölfe an der Westfront ereignete sich in Aachen. Unter dem Decknamen Karneval verbarg sich der Einsatz einer Gruppe von sechs Männern (der jüngste war 16 Jahre als) und eines nur wenig älteren Mädchens. Das Kommando hatte die Aufgabe, den ersten demokratisch gewählten Bürgermeister im deutschen Aachen, Franz Oppenhoff (18.08.1902-25.3.1945,), zu ermorden. Die Gruppe sprang in der Nacht zum 25. März 1945 an der niederländisch-belgischen Grenze ab. Beim Ausgraben eines toten Briefkastens wurden sie von einem niederländischen Grenzsoldaten überrascht, den sie erschossen und dann sofort nach Aachen marschierten, das seit Oktober 1944 die erste deutsche Stadt war, die die Alliierten besetzt hatten.

Mit einer List drangen sie in das Haus des Bürgermeisters ein, und am Palmsonntag erschossen sie ihn auf den Treppen seines Kellers. Nur wenige Tage vor seinem Tod hatte Oppenhoff seiner Frau anvertraut. Ich kenne ihre Gestapomethoden, irgendwann erwischen sie mich. Irgendwo streifen hier schon Fallschirmspringer herum, die den Auftrag haben, mich zu ermorden. Bei der Verfolgung wurden die meisten des Kommandos getötet oder verwundet und gefangen genommen. Auch wenn es ihnen im allgemeinen Chaos bei Kriegsende gelang zu verschwinden, wurden sie später doch bis auf ihren Anführer gefasst und vor Gericht gestellt. 1949 wurden die Urteile gesprochen, einige kamen frei, die höchste Strafe betrug vier Jahre. Dennoch kam niemand ins Gefängnis. Bei einem Berufungsverfahren wurden 1952 die Strafen auf wenige Monate abgemildert, und weil diese als bereits in der Internierung nach der Kapitulation Deutschlands verbüßt galten, wurden sie in die Freiheit entlassen.

gefallene Soldaten jüdischen Glaubens der Stadt Haaren im ersten Weltkrieg 1914-1918

Hartog Eugen Gftr. * 12.05.1893 Haaren/Aachen, Wohnort Aachen
8. L. Felda. R. 8 + 23.08.1916

Mitbürger aus Haaren die zwischen 1933-1945 verfolgt und deportiert wurden

Baehr Philipp * 03.10.1872 in Münden
Bender Helene * 14.11.1887 in Haaren
Buchthal Julius * 01.11.1874 in Haaren
Claessen Helene * 22.12.1872 in Haaren
Coopmann Emma * 24.11.1934 in Amsterdam
Coopman Fina geb. Hartog * 30.03.1885 St. Jobs / Weiden
Coopman Jacob *12.09.1870 Gulpen
Emmerich Alma * 01.08.1872 in Aachen
Frohwein Elise * 04.10.1884 in Büren/ Westfalen
Frohwein Ferdinand * 12.01.1878 in Haaren
Hartog Emil * 06.12.1890 in Haaren
Hartog Emma * 01.03.1886 in Weilerswist
Hartog Rebecka (Rebekka) * ? in Haaren-Vorweiden
Hartog Rosa * 00.00.1880 in Arloff
Heinemann Frieda * 29.09.1894 in Haaren
Hesse Sofie * 18.01.1888 in Haaren
Hirsch Berta * 20.09.1863
Hirsch Frieda * 22.12.1909 in Aachen
Hirsch Fritz * 23.09.1908 in Haaren
Hirsch Herbert * 11.05.1906 in Haaren
Hirsch Otto * 08.11.1902 in Aachen
Homberg Albert * 13.05.1878 in Haaren
Jacobs Hedwig * 04.09.1898 in Haaren
Kahn Hedwig * 02.06.1879 in Wünnenberg
Kahn Karl * 14.04.1876 in Aachen
Kahn Sophie * 30.04.1879 in Haaren
Klestadt Anna * 07.11.1847 in Nörten-Hardenberg
Levy Albert * 24.12.1883 in Haaren
Levy Alfred * 30.04.1882 in Haaren
Levy Bernhard * 09.11.1886 in Haaren
Levy Heinrich * 03.04.1888 in Haaren
Levy Helga
Levy Hermann * 01.06.1885 in Haaren
Levy Isaak * 10.04.1867 in Haaren
Levy Max * 09.03.1881 in Haaren
Levy Selma * 30.01.1887 in Gindorf
Levy Selma * 04.07.1893 in Aachen
Levy Siegfried * 28.03.1884 in Aachen
Löwenstein Erna
Löwenstein Harry * 20.01.1904 in Meimbressen
Mosbach Alfred * 27.12.1904 in Schwerte
Mosbach Helene * 02.11.1873 in Haaren
Mosbach Moritz * 05.03.1871 in Hohenlimburg
Robens Carl * 16.07.1873 in Haaren
Robens Max * 05.02.1870 in Haaren
Rose Beatha * 07.04.1869 in Haaren
Rose Elise * 09.10.1866 in Hannover
Rosenberg Jakob * 25.08.1870 in Aachen
Rubens Selma * 07.09.1880 in Kohlscheid
Rubens Walter * 02.08.1905 in Aachen
Sax Erich * 26.09.1910 in Beverungen
Sax Marianne * 21.12.1937 in Haaren
Schiefer Mathilde * 14.09.1882 in Haaren
Stargardter Rika * 08.03.1876 in Haaren
Tobias Erwin * 11.07.1933 in Haaren
Tobias Gerson * 07.09.1938 in Haaren
Tobias Karl-Heinz * 20.06.1932 in Haaren
Tobias Selma * 08.10.1904 in Aachen
Tobias Walter * 23.10.1901 in Hamm (Sieg)
Tobias Zilla * 08.01.1942 in Haaren)
Wildau Erich * 30.12.1912 in Bad Driburg (Westf.)
Wildau Hugo * 12.07.1923 in Aachen
Wildau Klara * 18.02.1881 in Schwanenberg
Wildau Walter * 05.01.1922 in Haaren
Winter Karl * 15.10.1895 in Aachen


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