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Polen, Woiwodschaft Pommern, Landkreis Kreisfreie Stadt Gdynia/deutsch Gdingen

Gdynia (deutsch Gdingen, Gotenhafen (1939–1945), ist eine polnische Hafenstadt in der Danziger Bucht. Die zweitgrößte Stadt der Wojewodschaft Pommern wurde während des Zweiten Weltkrieges aufgrund des bedeutenden deutschen Marinestützpunkts durch Bombenangriffe der Alliierten erheblich zerstört.

Seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1253 bis in das beginnende 20. Jahrhundert hinein war Gdingen ein Dorf, das im Wesentlichen vom Fischfang lebte.
Gdingen gehörte zwischen 1309 und 1466 zum Deutschen Orden, danach zu Polen. Mit der ersten polnischen Teilung 1772 fiel es an Preußen und wurde nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Polen im Jahre 1920 zugesprochen.
1926 erhielt Gdynia das Stadtrecht.

Nationalsozialismus

Im Zweiten Weltkrieg wurde Gdynia von deutschen Truppen besetzt und annektiert. Die Stadt erhielt den Namen Gotenhafen. Die Namensgebung war eine Neuschöpfung und sollte an das ehemalige Siedlungsgebiet der Goten im Bereich der Weichsel erinnern. Die inzwischen mehrheitlich polnische Bevölkerung der Stadt sollte zwangsweise umgesiedelt und durch Deutsche ersetzt werden. Zwischen ca. 9. und 25. Oktober 1939 wurden rund 38.000 polnischsprachige Einwohner der Stadt zwangsumgesiedelt – nach Posen und Umgebung im Wartheland, nach Kielce und Warschau. Dort wurden die Umsiedler in vorläufigen Holzhäusern provisorisch untergebracht. In der Stadt selbst sollten Volksdeutsche aus dem Baltikum sowie Westpreußen angesiedelt werden. Der Hafen wurde von der Kriegsmarine genutzt und in der Nähe betrieb die Luftwaffe von 1942 bis 1945 die Torpedotestanlage Hexengrund. Im Jahre 1941 wurde als Zweigbetrieb der Deutschen Werke Kiel eine Werft in Gotenhafen eröffnet.

Im Zuge der Flucht der deutschen Zivilbevölkerung aus Ostpreußen und anderen Regionen am Ende des Zweiten Weltkriegs war Gotenhafen dann einer der wichtigsten Evakuierungshäfen, von dem aus Schiffe wie die Wilhelm Gustloff oder die Goya in den Westen fuhren. Im Jahre 1945, nach der Schlacht um Ostpommern, wurde die Stadt befreit und wieder als Gdynia Teil Polens.

01.07.1942

Das am 27.02.1942 schwer beschädigte dt. Schlachtschiff Gneisenau wird in Gotenhafen endgültig außer Dienst gestellt. Reparaturarbeiten werden in Angriff genommen, aber im Jahr 1943 wieder gestoppt. Im März 1945 wird Gneisenau als Blockschiff gesprengt und 1947-1951 abgebrochen und verschrottet

08.04.1943

Bei einer Kollision mit einem Vorpostenboot sinkt in Gotenhafen am 08.04.1943 das dt. U 733 (Oblt.z.S. Trotha) Das U-Boot wird später gehoben und am 15.12.1943 erneut in Dienst gestellt

09.10.1943

Am 09.10.1943 fliegt die 8. USAAF mit 378 Bombern einen Luftangriff gegen Gotenhafen. 28 Maschinen gehen verloren.
dt. Verluste:
KUJ 13
UJ 1210

sw AK Fernström (868 BRT) schwer beschädigt
dt Atlantic (827 BRT) vernichtet
dt Blexen (759 BRT) auf Grund
dt
Cuxhaven (1923 BRT) schwer beschädigt
dt
Eupen (1396 BRT) vernichtet
dt
F LT79 (28 BRT) vernichtet
dt
Ginnheim (4797 BRT) beschädigt
dt Helga Schröder (1159 BRT) beschädigt
da Jörgen (843 BRT) auf Grund
dt Nordpol (563 BRT) auf Grund
dt Reval I (550 BRT) auf Grund
fi Robjörn (1084 BRT) auf Grund
dt
Saspe (89 BRT) auf Grund
dt
Schiff 47 (437 BRT) vernichtet
dt Stella (85 BRT) vernichtet
sw Torfrid (633 BRT) beschädigt

Lazarettschiff Stuttgart
Passagier-Dampfer der Norddeutschen Lloyd in Bremen, Stapellauf 29. März 1923, Tonnage: 13.387 BRT, Länge: 167,80 m, Breite: 24,00 m, Geschwindigkeit: 15,5 kn)
Das Schiff war auf der New York-Linie eingesetzt, ab 1930 im Fernen Osten. 1938 wurde das Schiff KdF-Schiff, transportierte 1939 Nachschub und Soldaten nach Spanien und wurde am 23. August 1939 als Lazarettschiff in Dienst gestellt. Am 09. Oktober 1943 wurde das Schiff bei einem Fliegerangriff auf Gotenhafen durch alliierte Flugzeuge versenkt, der Großteil der eingeschifften Verwundeten kamen ums Leben

dt
Dock C (25000 BRT) vernichtet

18./19.12.1944

In der Nacht vom 18.12.1944 auf den 19.12.1944 greift die Gruppe No. 5 des RAF Bomber Command mit 236 Maschinen Gotenhafen an und wirft dabei 824 t Bomben ab. 4 Maschinen gehen durch Flakabwehr verloren. Wichtige Hafenbetriebseinrichtungen (Docks, Hebepontons) werden zerstört oder beschädigt
dt. Verluste:
Schulschiff Schleswig-Holstein versenkt
Zielschiff Zähringen versenkt
Torpedoboot T 10 versenkt
U-Boot-Begleitschiff Waldemar Kophamel versenkt

Netzleger Gemma versenkt
Walfangmutterschiff Unitas (21.846 BRT) versenkt

Frachter Warthe (4922 BRT) versenkt
Frachter Heinz Horn (3994 BRT) versenkt
Frachter Theresia L. M. Russ (1694 BRT) versenkt
Frachter Leverkusen (1273 BRT) versenkt
Frachter Trude Schünemann (1260 BRT) versenkt