Die Bäume steh´n in Blüte
Draußen ist Tag
Doch schwer ist mein Gemüte
bang tönt der Glocke Schlag
bang tönt der Glocke Schlag.

Wie bin ich so alleine
O bittre Zeit
die töricht ich verweine
Doch groß ist unser Leid
groß ist der Menschen Leid.

Dicht hinterm Zellenfenster
grünt schon der Wald
Wir aber sind Gespenster
und werden jung schon alt
gefangen jung schon alt.

Nur Gitter ohne Ende
sind um uns her
Ach! Unsre schwachen Hände
zerbrechen sie nicht mehr
zerbrechen sie nicht mehr.

Und doch! Sie müssen weichen
wie Deutschlands Nacht
Sind doch, die hier bleichen
der Heimat stärkste Wacht
der Heimat stärkste Wacht.

Text/ Musik: Eva Lippold (1936/1937) im Zuchthaus