"Aufflammt die Stadt fabrikenhell
mit stolzem Lichtreklamenschrei.
Die Laufschrift eilt an Häuserreihen,
Asphalt erglänzt im Regenschein
und Autoruf und Straßenbahn,
ein Tor ist riesig aufgetan.
Steineingeweide kocht und pocht,
wir gehen stumm und ernst vorbei.
Ein Tor ist riesig aufgetan,
vorüber schleift und kreischt ein Kran.
Bald wird es Feierabend sein.
Bald wird es Feierabend sein,
Hochöfen lohn Gewitterzeit.
'Der Himmel blickt, gespenstisch tot,
die Schlackenhalde eingekeilt.
Und einer trägt das Banner vor,
dem unser Herz sich längst geweiht,
in Straßenschluchten eingekeilt,
von Schlotröhren übersteilt.
Der strenge hohe Gasturm droht.
Der strenge hohe Gasturm droht,
er hat die Erdenwürmer satt.
Die Straßen ändern ihren Lauf:
Bergwerke steigen düster auf.
Ringsum das Land .ist wie entseelt,
die ganze Stadt ist unterhöhlt.
Steinkohlenwälder schlafen noch,
ein Dorf wuchs auf zur Riesenstadt.
Die ganze Stadt ist unterhöhlt,
die Halde brennt, die Halde schwelt.
Vieltausend Kinder wachsen auf,
den Vater birgt die Nacht im Schacht.
Er gräbt im Jahrmillionenwald,
im Stollen tief, im Flöz verkrallt.
Wenn Wetterschlag herniederbricht,
gezeichnet bleibt sein Angesicht.
Und keiner fragt mehr, auch kein Kind,
warum der Bergmann selten lacht.
Gezeichnet bleibt sein Angesicht,
getrübt der müden Augen Licht.
Die Mutter wurde welk und alt.
Die Mutter wurde welk und alt,
oft bangt ihr vor dem Stadtgeschehen:
Wie Trommelwirbel scharf und grell,
was singt Sirene heut so grell-
Da zieht mich wie verzaubert
mit der Nachtschichtwandrer stiller Schritt.
Wo Wasserkühler dampfend stehn
und Kokereienfeuer wehn.
Der Nachtschichtwandrer stiller Schritt versank,
verscholl, verklang, verglitt in Bergwerknacht., in Sälen hell."