Des Kirchendieners bleiche Finger schließen hart uns ein
und durch ein halb Jahrhundert
hat nie noch das Klavier dort solchen Druck gekannt
als gestern da es tönen musste
Schauermäre.
Wenn van Händen zwischen Wänden leise ader laute Schläge tönen
des Mannes Stirn war schwer wie vor dem Regen über uns das Wolkenmeer.
Die Federn haben vor Begeisterung zu kreischen selbst vergessen
und durch ein halb Jahrhundert hat dieses Klavier nicht solchen Druck gekannt
Der gute Freund genannt die Zeit
ist allen Zifferblätter nun entwichen der Biene gleich
die schon genug gelebt
die schon genug an Honig aufgespeichert
und in der Sonne sich zu trocknen hingelegt.
Dort mit geschlossenen Augen wachen Menschen die nicht rasten
dort mit geschlossenen Augen blickt ein jeder nach den Tasten
wie auf die Ader welcher weich das Blut entließt
wenn du ein Lied ihr bringst und sie dein Messer küsst
Und jener Mensch hat alle Adern nachts geöffnet
hat alle Orgelpfeifen aufgemacht
bestachen hat er alle Vögel um zu singen
zu singen
auch wenn des Küsters harte Finger uns umschlingen
Und über deinen Tod neigst du das Haupt wie einst Beethoven
und deine Stirn war schwer wie vor dem Regen über uns das Wolkenmeer.
(Theresienstadt)