Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien Vg 1d Vr 829/48

Prozess wegen Funktion im NS-Regime (Kreisleitung Amstetten)

Tatland (Tatort)
Niederösterreich (Amstetten)

Volksgerichtsverfahren gegen
Dr. Rudolf Bast

wegen
Illegalität, seiner Funktion als Kreisrechtsamtsleiter und Kreisgruppenführer des NS-Rechtswahrerbundes in Amstetten/NÖ Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze

Verlauf der Vorerhebungen/Voruntersuchung bzw. des Gerichtsverfahrens
30.10.1948: Abbrechung des Verfahrens gemäß § 422 StPO.

Das Verfahren LG Wien Vg 1d Vr 829/48 war mit Beschluss vom 28.01.1948 aus dem Verfahren gegen Ernst Erhardt und Genossen, Vg 2a Vr 1627/45 wegen § 1 KVG (Misshandlung von 15 amerikanischen Kriegsgefangenen am 20.03.1945 auf dem Hauptplatz in Amstetten), ausgeschieden worden.

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Bast Rudolf Dr.
Kreisrechtsamtsleiter und Kreisgruppenführer des NS Rechtswahrerbundes in Amstetten

Dr. Rudolf Bast lebte nach 1945 als angesehener Bürger Amstettens normal weiter. Sein Sohn Dr. Gerhard Bast (* 12.01.1911 in Gottschee, + 09.03.1947 beim Brennerpass) SS-Sturmbannführer und Gestapo-Chef von Linz, stellvertretender Leiter der Gestapo in Münster, Führer des Sonderkommandos 11a bei der Einsatzgruppe D und leitete dort die Ermordung von Juden. Im Januar 1943 wurde Bast nach Linz versetzt und leitete dort die Gestapo. Im November 1943 tötete Bast bei der Jagd versehentlich einen Treiberjungen. Da er sich im Osteinsatz bewähren konnte, musste Bast eine viermonatige Haftstrafe nicht antreten. Von Juni 1944 bis Oktober/November 1944 war Bast Führer des Sonderkommandos 7a bei der Einsatzgruppe B. Danach war er mit seinem Sonderkommando bei der Einsatzgruppe H unter dem BdS Pressburg zur Partisanenbekämpfung eingesetzt. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges tauchte er unter falschem Namen ab. Als angeblicher Knecht und Holzfäller fand er schließlich bei einem Bauern in der Südtiroler Region Unterkunft und Beschäftigung. Im März 1947 wollte er zu seiner Familie nach Innsbruck zurückkehren und sich durch einen Schleuser über den bewachten Brennerpass bringen lassen. Noch vor Erreichung des Brennerpasses tötete der Schleuser Bast mit drei Schüssen und raubte ihn aus. Sein Mörder wurde wegen Raubmord 1949 zu 30 Jahren Haft verurteilt. Der österreichische Schriftsteller Martin Pollack ist der uneheliche Sohn von Gerhard Bast. Pollack verfasste das Buch: Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater, das 2004 in Wien erschien.