Heinrich Hamann, * 01.09.1908 in Bordesholm, † 16.04.1993 selbstäniger Kaufmann aus Hamburg, seit 1931 Mitglied der SS und der NSDAP. Er hatte in den frühen dreißiger Jahren seine bürgerliche Existenz aufgegeben, um Polizist zu werden, und arbeitete sich zum Kriminalkommissar bei der Gestapo hoch. 1939 übernahm er das Kommando des Grenzpolizeikommissariats Neu-Sandez. Vor der Dienststelle ließ Hamann den Bürgersteig mit Grabsteinen des jüdischen Friedhofs pflastern.
am 22. August 1941 erschossen Angehörige des Rollkommando Hamann im lettischen
Aglohn nach eigenen Angaben 269 Männer, 227 Frauen und 48 Kinder als "Geisteskranke"
Am 28. April 1942 versammelte er seine Getreuen, um die Erschießung von 300 angeblich jüdischen Kommunisten zu feiern. Als Hamann angetrunken war, schlug er vor, noch "Remmidemmi" zu machen. Mit einigen Polizisten, aber auch Leuten der Zivilverwaltung zog er ins unbeleuchtete Ghetto. Am nächsten Morgen waren über 20 Juden tot. Der Fall wurde aktenkundig, weil Hamann bei dem mörderischen Ausflug versehentlich seinen Stellvertreter erschoss.
Das "Rollkommando Hamann" (Hamanno skrajojantis burys) bestand aus SS-Sturmbannführer Heinrich Hamann und bis zu 10 Männern aus Karl Jägers Einsatzkommando und 50- 58 Männer aus litauischen Einheiten. Er galt als fanatischer Judenhasser und beging nach dem Krieg Selbstmord.
Hamann kümmerte sich in Absprache mit den lokalen Polizeibehörden um die Konzentrierung der Juden (und sonstigen Opfer), um den Ort der Exekution und um genügend Hilfskräfte (Partisanen) für Transport und Überwachung der Massaker.
nach 1945
Hamann blieb nach 1945 bis Ende der 1950er Jahre in der Bundesrepublik als Kriegsverbrecher unerkannt. In einem Gerichtsverfahren 1960 bestätigte Hamann am 4. Mai, dass die Bedeutung der Umschreibung Sonderbehandlung in den Befehlen zur Judenvernichtung mit "liquidieren" gleichzusetzen war. Das Landgericht Bochum verurteilte Heinrich Hamann im Jahre 1966 zu lebenslanger Haft.
Die Ermordung Hunderter Juden, politischer Regimegegner und anderer Unschuldiger unter seinem Kommando wurde nachgewiesen. Gegenstand der Gerichtsverhandlung war die Erschießung von Juden in Neu-Sandez und die Liquidierung des dortigen Ghettos im August 1942. Dabei wurden mindestens 15.000 Juden ins Vernichtungslager Belzec deportiert.