715
Die Sachsen erobern 715 den fränkischen Gau der Hatuarier am Unterlauf der Ruhr. Ein Teil des Chattuarenlandes wird sächsisch. Die Konflikte zwischen Sachsen und fränkischen Hatuariern dauern an, bis die Franken um 800 die ganze Region für sich erobern.
990
In einer Urkunde des Stifts Essen wird der Reichshof Hatneggen (Hattingen) mit seiner Kapelle erstmals erwähnt.
1005
In den beiden Weistürmern des Hofes Hattingen, aufgeschrieben in den Jahren 1498 und 1534, wird ausführlich von einer Schenkung des späteren Kaisers Heinrich II. an das Kloster Deutz berichtet, die 1005 stattgefunden haben soll. Eine Bestätigung durch noch existierende Urkunden ist nicht möglich. Erzbischof Heribert von Köln überweist am 3. Mai 1020 dem von ihm gegründeten Kloster Deutz am Tage seiner Weihe erneut sämtliche bis dahin geschenkten Besitzungen. Dazu gehörten auch die Kirche und der Hof zu Hattingen. Diese Urkunde wird von Historikern als klösterliche Fälschung angesehen.
1054
Heinrich III. schenkt dem Stift Essen 10 Hufe im Dorf Holthausen.
1193-1199
Die Isenburg wurde vom Grafen von Hövel Arnold von Altena sowie dessen Bruder Erzbischof Adolf I. von Altena errichtet. Sie lag strategisch günstig zwischen der Hauptstadt des Erzbistums Köln und der Hauptstadt des Herzogtums Westfalen Soest.
1200
Die Sankt-Georgs-Kirche wird ca. 1200 neu errichtet.
1225
Friedrich von Isenberg, Sohn von Arnold von Altena, tötet 1225 seinen Onkel zweiten Grades, Erzbischof Graf Engelbert von Berg. Trotz einer sofort danach angetretenen Bußreise nach Rom, wird er im nächsten Jahr in Köln gerädert und gevierteilt.
1227
Graf Adolf von der Mark lässt die Burg Blankenstein errichten.
um 1335
Graf Adolf II. von der Mark, Ur-Ur-Enkel von Adolf I. legt den Grundstein für Haus Kliff. Das Haus Kliff war ein Rittergut bei Hattingen und diente zur Überwachung von Überfahrten auf und an der Ruhr.
1396
Graf Dietrich von der Mark erlaubte 1396 den Hattingern die Errichtung einer Stadtbefestigung. Das sogenannte Befestigungsprivileg gilt allgemein als Erhebung Hattingens zur Stadt, da es die Einwohner des vorher ungeschützten Ortes zu Bewohner einer burgähnlichen Anlage, zu Bürgern, erhebt. Die ersten Befestigungen bestehen noch aus Flechtwerk zwischen Eichenpfosten, da Dietrich den Hattingern nicht das Recht verleiht auch Steine für die Stadtmauer abzubauen.
1406
Der Stadt wird das Privileg des Weinzapfens verliehen.
1424
Im Krieg zwischen den beiden Brüdern dem Grafen von der Mark Adolf IV und Gerhard von der Mark zu Hamm wird die Stadt bis auf zwei Häuser bei der Eroberung durch bergische Truppen vollständig abgebrannt. Die Stadt muss neu aufgebaut werden, jedoch folgte 1429 bereits ein weiterer Stadtbrand. Unter anderem wird die Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass die größten Teile ihres Baus aus der Zeit nach 1450 stammen.
1435
Die Stadt erhält das Privileg, Wochen- und Jahrmärkte veranstalten zu dürfen.
1486
Herzog Johann verleiht Hattingen am 24. Mai 1486 das Privileg der Kannakzise. Die beiden Bürgermeister und der Rat erhalten das Recht, eigene Gesetze und Statuten zu erlassen. Ebenso dürfen sie ab 1486 Steine brechen, um die Stadtbefestigung zu verstärken. Ab 1500 ersetzen die Hattinger den vorherigen Eichen-Flechtwerk-Wall durch eine doppelte Steinmauer mit Graben.
1554
Beitritt zur Hanse
1576
Am Untermarkt wird das Alte Rathaus fertig gestellt.
1631-1633
Die Pest grassiert in Hattingen.
1635
Im Dreißigjährigen Krieg belagert der in schwedischen Diensten stehende Obrist Wilhelm Wendt zum Crassenstein mit 3.000 Soldaten die Stadt, die sich nach 10 Tagen ergibt. Nach Zahlung der Kontribution ist die Stadt verarmt.
um 1660
Johann Diedrich von Syberg erwirbt Haus Kliff
1666
Im Klevischen Erbfolgestreit zwischen der Mark Brandenburg und Pfalz-Neuburg fällt die Grafschaft Mark, inklusive Hattingen, 1666 an Brandenburg.
1720
Die Bürger erhoben sich gegen preußische Soldatenwerber.
1757
Im siebenjährigen Krieg besetzten französische Truppen Hattingen von 1757 bis 1762.
1780
Die Ruhr wurde schiffbar gemacht.
1820
Der Besitzer von Haus Kliff errichtet eine Ruhrschleuse.
1838
Die Sparkasse Hattingen wird gegründet.
1854
Die Entdeckung des Hattinger Spateisenflözes führte zur grundsätzlichen Veränderung der Region. Graf Hernrich zu Stollberg-Wernigerode vom Rittergut Bruch in Welper erwarb 1854 die ersten 76 Morgen Land zur Errichtung der Henrichshütte und legt somit den Grundstein zum Einzug der Schwerindustrie. Obwohl das Eisenflöz sich schnell erschöpfte, trug die günstige Lage direkt an der Ruhr dazu bei, dass die Produktion der Henrichshütte über 100 Jahre lang die Wirtschaft des Ortes dominierte.
1865
Die Chaussee Hattingen - Blankenstein - Steinenhaus wird eröffnet.
1869
Die Ruhrtal-Bahn bindet Hattingen an das Eisenbahnnetz an.
1870
Der Bahnhof Hattingen wird eröffnet.
1885
Der Landkreis Hattingen wird gebildet.
1907
Hattingen wird elektrifiziert.
1912
Das Elektricitätswerk Westfalen errichtet gemeinsam mit der Stadt Barmen das Gemeinschaftswerk Hattingen.
1925
Die Koster Brücke mit einer Länge von 311.60 m wird eröffnet.
1929
Der Freistaat Preußen bildet 1929 im Rahmen einer Kommunalreform den Ennepe-Ruhr-Kreis in den er den ehemaligen Kreis Hattingen eingliedert.
1932
Die Auseinandersetzungen der Weimarer Republik erreichen auch Hattingen. Während die Arbeiter der Henrichshütte vor allen in KPD und SPD organisiert waren, unterstützte Beitriebsleiter Arnold, nominell Mitglied der DNVP, schon früh die NSDAP sowohl finanziell auch durch seinen lokalen Einfluss. 1932 erschoss ein SA-Trupp einen kommunistischen Aktivisten aus einem fahrenden Auto heraus. Zur Totenfeier kamen 10.000 Arbeiter aus Hattingen, Bochum und der weiteren Umgebung.
1933
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten begannen diese systematisch gegen die in Hattingen starken Sozialdemokraten und Kommunisten vorzugehen. Am 2. Mai 1933 verhaftete die SA den Gewerkschaftsgeschäftsführer und löste im Rahmen der Gleichschaltung auch die freien Gewerkschaften in Hattingen auf. Am 12. September 1933 fuhr der erste Gefangenentransport sechs KPD-Mitglieder in das Außenlager Papenburg des KZ Esterwegen. Zahlreiche weitere folgten, das Lager selbst wurde als Lager der Moorsoldaten bekannt.
28.03.1933
Die Stadt Hattingen ernennt Adolf Hitler zum Ehrenbürger.
10.11.1938
In der so genannten Reichskristallnacht wird auch in Hattingen die jüdische Synagoge an der Bahnhofstraße von den Nationalsozialisten niedergebrannt, jüdische Geschäfte und Wohnungen werden geplündert.
24.08.1939
Eine schwere Flakbatterie (8,8 cm) des Flakregiments 4 Dortmund bezieht ihre für den Mobfall festgelegte Feuerstellung in Oberholthausen.
03.04.1940 2.00-2.20 Uhr
Erster nächtlicher Fliegeralarm.
15./16.05.1940 1.08-1.23 Uhr
Angriff auf die Henrichshütte. 16 Sprengbomben in der Nähe des großen Gasometers.
02./03.06.1941
40 Stabbrandbomben an der Lernbeck und am Beul.
28.06.1941
Die ersten Hattinger Juden werden in der Gewehrfabrik an der Ruhrbrücke ghettoisiert
21.08.1941
Beginn der Ausschachtungsarbeiten für den großen Hochbunker im Reschop (Luftgaukommando VI).
31.08./01.09.1941
6 Sprengbomben und 160-170 Stabbrandbomben in Blankenstein.
21.09.1941
Großes Schützenfest bei Trögeler.
25./26.03.1942
Phosphorbomben auf Hüttenau. Sachschaden.
Beginn der Kinderlandverschickung und Mütterverschickung. Wichtigster Aufnahmegau: Baden.
06./07.04.1942
Sprengbomben auf Hüttenau. Zwei Tote am Hindenburgring. Sachschaden.
10./11.04.1942
Fliegeralarm von 23 bis 2.30 Uhr. Phosphorbomben auf Hüttenau. Sprengbomben in Hattingen am Ruhrgäßchen, an der Poststraße, Bahnhofstraße und im Mühlenwinkel.
12./13. 04.1942
Fliegeralarm von 0.48 bis 2.18 Uhr. Angriff auf die Henrichshütte. Stahlformgießerei und Putzerei schwer beschädigt. Großer Materialschaden.
01.07.1942
Aufstellung der Heimatflakbatterie zu 5 Zügen mit je 3 2-cm- Geschützen.
Fliegeralarm von 22.50 bis 1.15 Uhr.
00.07.1942
die ersten Hattinger Juden werden aus der Gewehrfabrik an der Ruhrbrückedann in drei Transporten größtenteils nach Zamosc und Theresienstadt deportiert und ermordet.
16./17.09.1942
Tieffliegerangriffe auf Hattingen und die weitere Umgebung. Abwurf von Sprengbomben, Luftminen und ca. 40 14-Kilo - Phosphorbomben. Tiefangriff auf die 2-cm- Heimatflakstellung am Beul. Fünf Bomber um Hattingen abgeschossen.
13./14.05.1943
2.02 Uhr Angriff auf Bochum und Hattingen mit schweren Bomberverbänden. Bombenabwurf auf Henrichshütte, Hattingen, Welper, Hüttenau und Blankenstein. Schwere Treffer an der oberen Hegger- und Bismarckstraße. In Hattingen 5 Sprengbomben, 608 Phosphorbomben zu 14 kg, 35 Phosphor-Kautschuk-Kanister, 7000 Stabbrandbomben. 3 Tote, 30 Verletzte. Fünf Großbrände (u. a. Wirtschaftsamt), 20 mittlere Brände und 470 kleine Brände. Tote und Verletzte.
16./17.05.1943
Zerstörung der Sperrmauer der Möhnetalsperre.
17.05.1943
Die große Flut erreicht im Ruhrtal bei Hattingen zwischen 11 und 14 Uhr ihren Höchststand.
09./10. 07.1943
Angriff auf die Henrichshütte. Bomben fallen am Nocken, im Mühlenwinkel und am Ruhrufer.
19./20.11.1943
Angriff auf das Gemeinschaftswerk. Es fallen Sprengbomben, 20 Phosphorbomben und 400 Stabbrandbomben.
10.01.1944
Neuregelung des Alarmwesens bei Fliegerangriffen.
25./26.03.1944
Angriff auf die Henrichshütte. Schwerer Sachschaden im Heggerfeld, in der Nordstraße und im südlichen Stadtteil. ein Toter, zahlreiche Verletzte.
08.09.1944
Aktion der H] zum Bau von Rollbahnen im Raum Lippstadt.
08.09.1944-01.12.1944
Aktion Maulwurf. Zahlreiche Hattinger Bürger und in Hattingen beschäftigte Ausländer werden zwischen dem Westwall und dem Rhein zu Schanzarbeiten eingesetzt, u. a. im Raum Geilenkirchen (Einmannlöcher, Schützen- und Panzergräben).
23.01.1945
Der in Niederwenigern geborene katholische Widerstandskämpfer Nikolaus Groß wird in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
14.03.1945
Tagesangriff auf die Henrichshütte. Schwerste Zerstörungen. Etwa 1200 Sprengbomben fallen auf das Stadtgebiet. 144 Tote und zahlreiche Verletzte. Die Stromversorgung wird zerstört.
18.03.1945
Tagesangriff auf die Henrichshütte. Etwa 800 Sprengbomben fallen auf das Stadtgebiet. 30 Tote und zahlreiche Verletzte. Weitere Teile der Stadt werden vernichtet. Die Wasserversorgung wird zerschlagen.
21.03.1945
Schwerer Jagdbomberangriff am Tag. Kleinere Bomben auf den Bahnhof, Gemeinschaftswerk und die Flanschenfabrik. Jagd auf die Bevölkerung mit Bordwaffen.
00.04.1945
Im April liegt die Stadt zeitweilig unter schwerem Artilleriefeuer. Fallschirmjäger richten das Südufer der Ruhr zur Verteidigung ein. Dauernde Jabotätigkeit. Die Bevölkerung kann nur noch für wenige Augenblicke die Bunker und Keller verlassen.
15.04.1945
Die Amerikaner rücken kämpfend aus dem Süden, Richtung Holthausen, in Hattingen ein.
16.04.1945
Am Vormittag letzte Kämpfe zwischen deutschen Widerstandsnestern und den Amerikanern an der mittleren Bismarckstraße. In den Kämpfen Vom 13. bis zum 16.04. haben 24 deutsche Soldaten ihr Leben lassen müssen. Am Nachmittag ist Hattingen ganz in den Händen der Amerikaner. Es beginnen die Plünderungen durch die befreiten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter.
515 Hattinger sowie 472 Soldaten der Ämter Hattingen-Land und Blankenstein fielen bei Kampfhandlungen. 195 Männer gelten als Vermisste.
Während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus waren Zwangsarbeiter in Hattingen beschäftigt, hier vor allem auch wieder in der Henrichshütte, der im Rahmen der Rüstungsproduktion ab Kriegsbeginn eine besondere Stellung zukam. Ende 1944 bestand die Belegschaft der Heinrichshütte zu fast 50% aus französischen, serbischen und russischen Kriegsgefangenen, belgischen, italienischen, niederlämdischen und polnischen Zivilarbeitern sowie italienischen Militärinternierten. Während die Westarbeiter sich weitestgehen frei in Hattingen bewegen konnten, waren Ostarbeiter, sowjetische Kriegsgefangene und italienische Militärgefangene in Lagern untergebracht. Nach Kriegende konnten 356 Todesfälle nachgewiesen werden, davon 20% aufgrund schlechter Lebensbedingungen und 31 Fälle gewaltsamen Todes. Die Dunkelziffer ist unbekannt, so ordnete das Landratsamt in Schwelm am 11. April 1945 in der Aktion Richard sowohl die Vernichtung von Aktenbeständen als auch die Auflösung der in Hattingen bestehenden Lager an
1956
Das ehemalige jüdische Ghetto in Hattingen, die Gewehrfabrik an der Ruhrbrücke, wird abgerissen
1970
Hattingen-Blankenstein wird eingemeindet
1987
In den 1970ern begann der damalige Inhaber Thyssen mit dem langsamen Abbau der Henrichshütte
1996
Drei Menschen aus Eisen, Skulpturen des polnischen Bildhauers Zbigniew Frączkiewicz, verbleiben zum Angedenken an die Stahlproduktion Henrichshütte an der Stadtmauer.
2002
Einweihung der neuen Ruhrbrücke